Salzburger demonstrieren mit schöner Regelmäßigkeit ihre Klasse

Fußball-Bundesliga. Der Vizemeister hat den Rekord – 31 Spiele in Serie ungeschlagen – geschafft. Kevin Kampl und Christoph Leitgeb spielen groß auf.

Salzburg. Es scheint eine eigene Liga zu sein. Salzburg ist im österreichischen Fußball derzeit nur schwer zu stoppen. Das 6:0 im Westderby gegen Wacker Innsbruck war eine Demonstration. Nach ihrem Bundesliga-Rekord für ungeschlagene Spiele in Serie (31) wollen die Salzburger auch den Meistertitel zurück in die Mozartstadt holen. Für viele Experten und auch Trainerkollegen ist er dem Team von Roger Schmidt in dieser Form kaum zu nehmen.

Nach zwölf Runden liegen die Salzburger acht Punkte vor den ersten Verfolgern Grödig und Ried. Während sich die Wiener Großklubs Rapid und Austria nächsten Sonntag im Derby weitere Punkte wegnehmen werden, steht für die Bullen das direkte Duell in Grödig auf dem Programm. Mit 31 Partien ohne Niederlage haben sie nicht genug. „Es soll nicht dabei bleiben, sondern wir wollen da weitermachen“, versicherte Schmidt.

Auch am Donnerstag in der Europa League gegen Standard Lüttich. Mit einem weiteren Sieg – dem dritten im dritten Gruppenspiel – würden die Salzburger die Tür in die K.-o.-Phase weit aufstoßen. Die Generalprobe ist vollauf gelungen. „Es war schon großartig, was meine Mannschaft über 90 Minuten abgeliefert hat“, erklärte Schmidt. „Sie hätte auch nachlassen können, aber das tut sie nicht. Das gefällt mir eigentlich am besten an ihr.“

Das Gegenpressing erstickte jede Gegenwehr der Innsbrucker im Keim. „Besser kann man das nicht mehr machen“, meinte Schmidt. „Und man hatte nie das Gefühl, dass die Mannschaft irgendwie zufrieden ist.“ Sonderlob holte sich Christoph Leitgeb ab, der seine Chance im zentralen Mittelfeld nutzte. „Er hat eindrucksvoll bestätigt, was er bereits bei den Einwechslungen gezeigt hat“, sagte Schmidt über den ÖFB-Teamspieler. „Besser war er noch nie.“

Mut machte auch der Gesundheitszustand von Kapitän Jonathan Soriano, der bereits vier Tage nach einem Bänderanriss im Sprunggelenk durchspielen konnte. „Das war keine Wunderheilung, sondern eine großartige Arbeit der Physios. Er ist ein erfahrener Spieler, und ich habe ihm vertraut.“ Der Führende der Torschützenliste dankte es seinem Trainer mit dem 6:0, seinem zwölften Saisontreffer.

Kevin Kampl leistete gleich zu vier Toren die Vorarbeit. „Am besten soll es die ganze Meisterschaft hindurch so weitergehen“, sagte der Slowene nach seiner Gala. Die Länderspielpause scheint keine Spuren hinterlassen zu haben. „Es war auch eine wichtige Injektion vor dem Spiel gegen Lüttich“, meinte Innenverteidiger Franz Schiemer, der nach langwierigen Adduktorenproblemen im Finish sein Saisondebüt gab.

Innsbruck-Trainer Roland Kirchler sieht den Meistertitel längst an die Bullen vergeben: „Es ist sehr imposant, was dieses Team abliefert. Das ist eine ganz andere Salzburger Mannschaft, als ich sie in den letzten Jahren kennengelernt habe. Die beherrschen sogar die Gegner in der Europa League. Die Mannschaft ist noch sehr jung, hat noch Luft nach oben und wird immer besser.“

Dem eigenen Team wurden in Salzburg die Grenzen aufgezeigt. Ausruhen will man sich auf dem Zehn-Punkte-Vorsprung wegen der acht Zähler Abzug für die Admira im Abstiegskampf aber nicht. „Wir haben auch gar nicht das Recht, irgendetwas locker zu nehmen. Die Warnung vom letzten Jahr müsste präsent genug sein“, verwies Kirchler auf den nicht mehr für möglich gehaltenen Abstieg des SV Mattersburg.

Auf die Admira kommen nach einer 0:4-Heimpleite gegen Grödig in den kommenden Wochen mit Sturm und Rapid auswärts sowie Salzburg zu Hause und Ried auswärts weitere schwere Spiele zu. „Wir müssen alles Negative jetzt ausblenden.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.10.2013)

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