Rapid: Die grün-weiße Farbenlehre

Rudolf Edlinger, Rapid
Rudolf Edlinger, Rapid(c) GEPA pictures (Norbert Juvan)
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Am 18. November endet die Amtszeit von Rudolf Edlinger. Den Aufstieg vom Wahlmann zum Kandidaten für das Amt des Präsidenten hat Michael Krammer geschafft.

Wien. Rapid Wien hat turbulente Tage hinter sich. Dabei geht es doch allen nur um den Sport. Und der ist zuletzt fast etwas in den Hintergrund getreten. Das wiederum stört Zoran Barišić, der sich nach dem Punkt in der Europa League gegen Genk über einen Derbysieg bei der Austria freuen konnte. Allen geht es um Grün-Weiß, um dieses Stück Fußballgeschichte, um den Rekordmeister mit der langen Tradition. Aber das wird unterschiedlich interpretiert. Und darum gestaltete sich die Suche nach einem Nachfolger von Rudolf Edlinger so schwierig. Der Ex-Finanzminister wird jedenfalls – wie angekündigt – am 18. November sein Amt als Klubpräsident niederlegen. Als neuer Vereins-Chef soll bei der ordentlichen Hauptversammlung Michael Krammer installiert werden.

Michael Krammer war Leiter der Rapid-Reformkommission und Teil des Wahlkomitees. Der ehemalige Orange-Chef wird sich nun in den kommenden Tagen selbst dem Wahlkomitee stellen. Und sein Konzept präsentieren. An seiner Stelle wird das Rapid-Kuratorium Erich Haider in das sechsköpfige Gremium entsenden. Haider ist der ehemalige Geschäftsführer von Wien Energie, einer der großen Sponsoren der Hütteldorfer.

Rot, Orange, Schwarz

Das Wahlkomitee ist für die Aufstellung eines Wahlvorschlages für das Präsidium in Listenform zuständig. Neben Erich Haider wird vom Kuratorium auch Kurt Dolinek entsendet, vom Präsidium Nikolaus Rosenauer. Ein Trio rekrutiert sich aus den Vereinsmitgliedern, es handelt sich um Manfred Hofmann, Alfred Terschak und Paul Österreicher. Sie wurden bei der Mitgliederversammlung als geeignet betrachtet und auserkoren, bei der Präsidentenwahl ein gewichtiges Wort mitzusprechen.

Erich Kirisits, dem Xerox-Manager, hat das Wahlkomitee die Unterstützung verweigert. Er hat lange Zeit als Favorit gegolten, wurde letztlich aber dann noch verhindert. Mit ihm ist auch Hans Krankl gescheitert, der ehemalige Teamchef rechnete mit „seinem“ Klub dann vor laufender Kamera ab.

Das Rennen dürfte nun Michael Krammer machen. Er war bis 1990 Offizier beim österreichischen Bundesheer, danach beim ÖAMTC, später in der Mobilfunkbranche tätig. Seit Anfang des Jahres besitzt der Familienvater (drei Kinder) eine Unternehmensberatungsfirma mit den Namen MDC3 GmbH. Der neue starke Mann in Hütteldorf ist auch politisch aktiv, er war für die Nationalratswahl 2013 Obmann des Personenkomitees von Michael Spindelegger. Bemerkenswert, dass Rapid, der Arbeiterklub, an der Spitze also politisch umgefärbt wird. Aber diese Tatsache könnte natürlich auch neue Sponsorentüren öffnen. Türen, die bisher als geschlossen gegolten haben.

Zwei Konzepte?

Erich Kirisits hat nach seiner Niederlage einen offenen Brief an die Fans geschrieben, das Wahlkomitee hat dazu nun eine Stellungnahme abgegeben. Prinzipiell sei über den Inhalt der Sitzungen Vertraulichkeit vereinbart worden, die Entscheidung, Kirisits nicht zu unterstützen, sei einstimmig (bei einer Enthaltung) gefallen. Sein veröffentlichtes Konzept sei allerdings inhaltlich nicht völlig identisch mit jener Präsentation, die im Rahmen der Sitzung des Wahlkomitees am 21. Oktober vorgestellt wurde.

Die Ankündigung des Xerox-Managers, künftig Transparente, die gegen die Klubführung abzielen, nicht zulassen zu wollen, ist bei den Fanvertretern nicht gut angekommen. Ebenso die Stadion-Standortfrage. Die Rolle von Hans Krankl ist auch offen geblieben. Samt der Frage nach der Ehrenamtlichkeit.

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ÖFB-Samsung-Cup. Achtelfinale: SC Kalsdorf (Regionalliga Mitte) – St. Pölten (Erste Liga) 0:4 (0:0). Tore: Schibany (63.,77.), Hofbauer (65.), Jano (75.).

Horn (Erste Liga) – Parndorf (Erste Liga) 5:4 (2:1). Tore: Sahanek (37.), Dilic (39., 91.), Djordevic (73./Elfmeter), Hartl (89.) bzw. Salamon (24.,48.), Lindner (54.), Kienzl (63.).

Programm Mittwoch. Austria Lustenau – Sturm Graz (18 Uhr, live ORF eins), Kapfenberger SV – Salzburg (19 Uhr).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.10.2013)

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