Kühbauer: "Haben Austria beherrscht"

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Austria sucht weiterhin nach Form und Spiellust. Violett enttäuschte gegen WAC und siegte äußerst glücklich mit 1:0. WAC-Coach Kühbauer haderte mit dem Referee.

Wien. Didi Kühbauer war fassungslos. Drei Aluminumtreffer seiner Mannschaft konnte der WAC-Trainer in der Generali-Arena trotz allen Unbehagens ja noch verdauen. Doch mit dem seiner Truppe vorenthaltenen Elfmeter und der 0:1-Niederlage gegen Austria konnte er sich partout nicht anfreunden. Dass Kaja Rogulj den Ball mit der Hand zwar unabsichtlich, aber trotzdem ganz klar berührt hatte, konnte niemandem verborgen geblieben sein, rätselte Kühbauer. Doch der Pfiff des Schiedsrichters blieb aus. Kühbauer zürnte, blieb aber ungewohnt diplomatisch: „Jeder, auch die Austrianer, hat von der ersten Minute an gesehen, dass WAC die bessere Mannschaft war.“

Die erste Niederlage im zehnten Spiel seiner Amtszeit als WAC-Coach sei schmerzlich. Leben müsse er freilich damit, seinen Unmut hatte er ohnehin schon während der Partie mehrfach kundgetan. Mit seinen Einsprüchen, Pfiffen und Protesten war er an diesem Abend ohnehin nicht allein, auch der Gastgeber wurde von den eigenen Fans mehrfach und sehr lautstark ausgepfiffen.

Auftrieb nur in der Tabelle

Austria hinkt der Meisterform weiterhin deutlich nach. So deutlich die Unterlegenheit in der Champions League ist, so sehr werden spielerische Mängel nun zusehends auch in der Bundesliga offensichtlicher. Bis auf den Treffer durch Thomas Murg – der 18-Jährige erzielte sein erstes Bundesliga-Tor – und einer vergebenen Chance durch Philipp Hosiner war Austria in der Offensive kaum in Erscheinung getreten. Kühbauer haderte deshalb mit der eigenen Chancenverwertung: „Wir hatten in der ersten Hälfte genügend Möglichkeiten, beherrschten Austria. Für meine Spieler tut es mir leid.“

Bei Austria sollten nach diesem Spiel die Alarmglocken noch schriller läuten. Der erste Heimsieg seit 17.August beendete zwar eine Negativserie, es war aber bei Weitem nicht die von Trainer Nenad Bjelica erhoffte Befreiung. Der zweite Sieg in Serie, nach dem 3:0 gegen Wr. Neustadt, mag zwar in der Tabelle für etwas Auftrieb sorgen, hinterlässt aber den Eindruck, dass in der Mannschaft weiterhin Uneinigkeit besteht, was System, Abspiel und Laufwege betrifft.

Bjelica lobte wichtige Punkte aus, er predigte Selbstvertrauen. Dass seine Mannschaft enttäuschte, war selbst dem Kroaten nicht entgangen. Er sagt: „Für uns ist es derzeit schwer, Fußball zu spielen.“ Die Länderspielpause kommt Austria gerade recht. Von all dem Ärger unbelastet schien nur Thomas Murg. Der 18-Jährige hatte in seinem sechsten Ligaspiel erstmals getroffen. Der Steirer, den Peter Stöger 2012 vom GAK nach Wien gelotst hatte, wollte kein Lob. Er sei Teil der Mannschaft. „Wir haben uns schon mehrmals nicht für die Leistung belohnt. Über eine Saison gleicht es sich im Regelfall aus.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.11.2013)

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