Österreich feiert in Wien mit einem 1:0-Erfolg gegen WM-Teilnehmer USA einen versöhnlichen Jahresabschluss. Den Treffer erzielt Marc Janko.
Statt Playoff um ein Ticket für die WM in Brasilien war ein Freundschaftsspiel im Wiener Happel-Stadion angesagt. Die Fans feierten Marcel Koller, der seinen Vertrag mit dem ÖFB verlängert hat, es gab Sprechchöre und aufmunternde Transparente. Der Publikumszuspruch hielt sich bei Novemberwetter und Regen in Grenzen, nur rund 20.000 Zuschauer wollten live dabei sein, wie sich Österreichs Nationalteam für heuer verabschiedete. Nach der verpassten WM-Qualifikation ging es um einen versöhnlichen Ausklang, wobei die rot-weiß-rote Auswahl in den vergangenen Jahren mit Testspielen eher auf Kriegsfuß gestanden ist. Sich in aller Freundschaft zu messen, das ging fast immer schief. Diesmal aber feierte man einen 1:0-Sieg gegen WM-Teilnehmer USA.
Teamchef Marcel Koller hatte mit dem US-Team ganz bewusst einen starken Gegner ausgesucht. Die Mannschaft von Jürgen Klinsmann hat sich souverän für Brasilien qualifiziert, wurde Gruppensieger, hat heuer obendrein den Goldcup gewonnen., In Wien fehlten allerdings zwei Schlüsselspieler, was auch Klinsmann-Assistent Andreas Herzog bedauerte. Der ÖFB-Rekordspieler war am gestrigen Abend sozusagen als Gegner zu Gast.
Prestigeerfolg
Die Österreicher, die sich eine Woche lang in Spanien zu Trainingszwecken getroffen haben, präsentierten sich zum Teil im neuen Gewande. Teamchef Koller bot mit Martin Hinteregger und Luks Hinterseer zwei Neulinge auf, sie sollten ihre Sache auch recht gut machen. Der eine stand in der Abwehr seinen Mann, der andere agierte gemeinsam mit Arnautovic in der Offensive. Die Gelegenheit war günstig, um neue Kräfte auszuprobieren, schließlich konnte auch Koller nicht auf die stärkste Elf zurückgreifen. So fehlten etwa die beiden Werder-Legionäre Junuzovic und Prödl verletzungsbedingt. Leitgeb wiederum hatte sich mit guten Leistungen in Salzburg aufgedrängt.
Die Österreicher hatten auch nach dem Trainingslager keine müden Beine, sie zeigten sich inspiriert und willig. Gegen die Nummer 13 der Welt und einen Verband, der seit 1990 bei jeder WM-Endrunde vertreten war. Die Koller-Elf zeigte ansatzweise, wie man attraktiv nach vorne spielt, einige Angriffe waren durchaus sehenswert, aber letztlich fehlten letzter Biss und Konsequenz. In entscheidenden Phasen hatte man auch das Glück des Tüchtigen. Bei einer völlig verunglückten Aktion von Arnautovic hätte man beim Stand von 0:0 durchaus auch Tor für die US-Auswahl geben können, der ungarische Schiedsrichter aber war gnädig. Der England-Legionär hatte ein Hands produziert, die Abwehr von Torhüter Almer erfolgte höchstens auf der Linie. Wenn nicht sogar dahinter. Auf der Gegenseite durfte sich Marc Janko fieren lassen, der Türkei-Legionär vollstreckte nach Garics- und Alaba-Vorarbeit.
Österreich – USA 1:0 (1:0)
Happel Stadion, 20.200 Zuschauer, SR Vad (HUN)
Tor: 1:0 (33.) Janko.
Österreich: Almer; Garics, Dragovic, Hinteregger, Fuchs - Alaba (Ivanschitz), Leitgeb - Harnik (Klein), Hinterseer (Zulechner), Arnautovic (Suttner) - Janko (Kavlak).
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.10.2013)
