Baumgartner : Ein Cup-Spezialist bewirbt sich für die Bundesliga

FUSSBALL - OEFB Cup, Ried vs St.Poelten
FUSSBALL - OEFB Cup, Ried vs St.Poelten(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Florian Ertl)
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Der 49-Jährige Trainer Gerald Baumgartner über die Erfolge mit St. Pölten und Interesse aus Grödig.

St. Pölten/Wien. Der Cup hat seine eigenen Gesetze. Das weiß wohl kaum jemand besser als Gerald Baumgartner. Der 49-Jährige darf getrost als Cup-Spezialist bezeichnet werden. Von 13 Pflichtspielen als Trainer bei den Red Bull Juniors, Pasching und nunmehr St. Pölten hat Baumgartner noch keines verloren. Nach dem sensationellen Titelgewinn mit Drittligist Pasching in der Vorsaison steht der Erfolgscoach mit Zweitligist St. Pölten im Halbfinale.

Am Dienstagabend wurde die SV Ried auswärts mit 2:1 niedergerungen, es fehlt nur noch ein Schritt zum großen Finale. „Wir wissen alle, dass unser Trainer ein Spezialist für diesen Bewerb ist. Mit ein bisschen Glück bei der Auslosung können wir auch ins Endspiel kommen“, jubelte St. Pöltens Verteidiger Andreas Dober. Für Baumgartner haben die Erfolge im speziell bei Großklubs nicht immer hoch im Kurs stehenden Bewerb weniger mit Können oder gar Glück zu tun, sie sind vielmehr ein Produkt konsequenter Arbeit. „Meine Teams sind ja nicht nur im Cup erfolgreich. Mit Pasching habe ich in der Vorsaison nur knapp den Titel in der Regionalliga verpasst, St. Pölten kämpft in der Erste Liga noch um den zweiten Tabellenplatz hinter Altach. Wir haben uns diese Erfolge hart erarbeitet.“

Als Baumgartner im September des Vorjahres Pasching hinter sich lässt und in der niederösterreichischen Landeshauptstadt andockt, tritt er ein schweres Erbe an. Vorgänger Martin Scherb trainierte den SKN insgesamt elf Jahre, wird zur Klublegende, doch fünf Niederlage in Folge kosten ihn den Job. Der oft zitierte Trainereffekt bleibt zunächst aus. St. Pölten verliert unter Baumgartner die ersten beiden Spiele. „Die Mannschaft war in keinem guten Zustand“, erinnert sich der Salzburger. Die Wende gelingt – natürlich – im Cup. Das 4:3 beim Lask haucht dem Verein neues Leben ein, seitdem gingen von 21 Spielen nur drei verloren. „Du musst Erfolg haben, um als Trainer zu überleben“, sagt Baumgartner, wohl wissend, dass ihm eben dieser recht gibt.

Der Ruf der Bundesliga

Anders als viele seiner heutigen Trainerkollegen war Baumgartner nie für seine Erfolge als Spieler bekannt, eine gute Lobby ist ihm fremd. „Ich musste mich nach oben arbeiten, das Trainergeschäft erst einmal von der Pike auf lernen.“ Mittlerweile eilt ihm der Ruf eines akribischen Arbeiters, der für Höheres vorgesehen ist, voraus. Nach dem Abgang von Adi Hütter aus Grödig wird im Sommer in der Bundesliga ein Trainerstuhl frei, Baumgartner gilt als Favorit. „Es ist ein großes Kompliment, dass sich ein Bundesligaverein um mich bemüht“, bestätigt Baumgartner gegenüber der „Presse“ das Angebot der Grödiger und betont zugleich: „Warum sollte das, was in der zweithöchsten Spielklasse klappt, nicht auch in der höchsten klappen?“

Baumgartner sieht in einer möglichen Bestellung als Grödig-Cheftrainer die Chance, den nächsten Schritt auf der Karriereleiter zu machen. Mit St. Pölten wäre ein Aufstieg in die Bundesliga trotz positiver Entwicklung auch nächste Saison längst nicht gewiss. „Hier steht ein super Stadion, wir haben tolle Trainingsbedingungen, aber es scheint nicht so, als könnte man im Sommer große Schritte auf dem Transfermarkt tätigen.“ Womöglich verabschiedet sich der Cup-Spezialist Baumgartner mit dem Cup-Titel...

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.04.2014)

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