Salzburg gibt keine Spieler ab

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Beim Meister werden nach dem bitteren 0:3 gegen Malmö Durchhalteparolen ausgegeben. Der Trainer spricht von einem Trauma.

Salzburg. Das neuerliche Verpassen der Champions League hat bei Meister Salzburg keinen personellen Aderlass zur Folge. Das betonte Sportdirektor Ralf Rangnick am Donnerstagnachmittag nach dem peinlichen Aus in Malmö bei einer Pressekonferenz. Der Fokus des Konzerns werde sich in absehbarer Zeit auch nicht, wie kolportiert, auf Rasen-Ballsport Leipzig verschieben. „Leipzig hat mit den Zielen und der Planung in Salzburg nicht viel zu tun. Wir wollen an beiden Standorten so erfolgreich wie möglich sein“, erklärte Rangnick. Spieler von Salzburg an den deutschen Zweitliga-Spitzenreiter abzugeben sei kein Thema. „Das ist absurd. Die Kaderplanung ist sowohl in Leipzig als auch in Salzburg abgeschlossen.“ In Leipzig habe man eher sogar zu viele Spieler.

Rangnick will mit dem bestehenden Team in die Gruppenphase der Europa League gehen. „Dass Spieler weggehen, kann ich ausschließen“, sagte der Deutsche – wenn auch nicht zu 100 Prozent. „Das können nur Paris St. Germain, Manchester City und vielleicht Real Madrid.“ Alle anderen Klubs müssen auch aufs Geld schauen. Rangnick zu möglichen Verkäufen: „Dafür bedarf es schon astronomischer Summen.“

Hertha BSC Berlin sei in den vergangenen Jahren nicht als Verein bekannt gewesen, der derartige Summen ausgibt. Der Klub soll wegen Personalsorgen aber Interesse an Stürmer Alan bekundet haben. „Diese Geschichte kann ich ziemlich sicher ausschließen“, sagte Rangnick. Auch dem aufbegehrenden Flügelspieler Sadio Mane, für Malmö aus dem Kader gestrichen, wird der Wunsch nach einem Transfer nicht erfüllt.

Salzburg will der eigenen Philosophie trotz des Rückschlags in Malmö treu bleiben, kommende Saison einen weiteren Anlauf auf die Königsklasse unternehmen. Es wäre der achte der Red-Bull-Ära. „Der Weg mit jungen, talentierten Spielern war in den vergangenen zwei Jahren richtig. Den werden wir weitergehen.“

Auch in der Europa League bestehe die Chance zur Weiterentwicklung. „Vielleicht ist auf diesem Level der Fortschritt sogar einfacher zu erzielen“, meinte Rangnick. Auch im Zweitbewerb seien attraktive Gegner möglich. Zur Auswahl stehen etwa Wolfsburg oder Everton. Titelverteidiger FC Sevilla oder der SSC Napoli dagegen sind bei der heutigen Auslosung in Monaco wie Salzburg in Topf eins gesetzt.

Ziele bestehen nach wie vor. „Wir wollen in der Bundesliga unsere Siegesserie ausbauen und in der Europa-League-Gruppenphase erfolgreich sein. Vielleicht geht es im neuen Jahr dann die eine oder andere Runde weiter als vergangene Saison“, sagte Rangnick. Da war für die Salzburger im EL-Achtelfinale gegen den FC Basel Endstation – gegen einen Gegner mit ähnlich körperbetonter Spielweise wie Malmö.

„Ein Rückschritt“

„Wir sind immer noch hochgradig enttäuscht, wie wir über weite Strecken gespielt haben“, versicherte der Sportdirektor. „Wir wollen auch nicht alles fröhlicher reden, als es ist. Wir haben gesehen, dass die Mannschaft noch nicht so weit ist, wie wir dachten. Das war ein Rückschritt, gerade auf internationalem Niveau.“

Dort spielt auch Härte eine Rolle. Kritik äußerte Rangnick diesbezüglich vor allem an Malmös Stürmerstar Markus Rosenberg. „Das sind Mätzchen, die international dazugehören“, meinte Salzburg-Trainer Adi Hütter. „Da sind wir noch zu grün hinter den Ohren.“ Es sei wichtig, nicht zu lange über die verpasste Chance nachzudenken. Am Samstag geht es in der Liga gegen Sturm Graz. Hütter: „Wir müssen das Trauma aus den Köpfen bekommen.“

Gefeiert wurde hingegen in Bulgarien, Ludogorez Razgrad hat nach einem Krimi zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte die Gruppenphase erreicht. Held war Verteidiger Cosmin Moti, der im Penaltyschießen ins Tor musste, den ersten Strafstoß selbst verwandelte, zwei Elfmeter des Gegners parierte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.08.2014)

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