Bundesliga: Rapid gegen Salzburg überfordert

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Die Hütteldorfer sind gegen Salzburg ohne Chance und verlieren im Happelstadion völlig verdient mit 1:2.

Rapid gegen Salzburg, das ist eine Bundesliga-Paarung, die immer zieht, das hat nicht unmittelbar etwas mit dem Stand der beiden heimischen Spitzenklubs in der Tabelle zu tun. Die Hütteldorfer hatten diesmal jedenfalls eine Rechnung offen, zu Beginn der Saison waren sie in Wals-Siezenheim ordentlich unter die Räder gekommen. Damals agierte der regierende Meister souverän, diesmal hatte er drei Bundesliga-Niederlagen in Serie im Gepäck. Aber immerhin ein Erfolgserlebnis im Cup, ein 12:1-Schützenfest gegen den Wiener Sportklub. Das änderte aber nichts an der Tatsache, dass der Sprung an die Tabellenspitze nicht möglich war. Der Wolfsberger AC (2:1 gegen Admira) ist und bleibt das Überraschungsteam der Liga.


25.300 Fans pilgerten am Sonntag in den Wiener Prater, auch Teamchef Marcel Koller ließ sich den Liga-Hit nicht entgehen. Wobei die Salzburger etwas Mühe hatten, eine wirklich passende Elf auf den Rasen zu bringen. Nicht weniger als acht Spieler waren verletzungsbedingt nicht einsatzfähig, dazu kam eine Sperre. Ein anderer Klub hätte da vermutlich eine verstärkte Amateur-Mannschaft aufbieten müssen, die Salzburger aber fanden immer noch eine Truppe, die sich nicht nur recht respektabel schlug, sondern beherzt spielte.


Trainer Adi Hütter hatte vor allem etwas Kopfschmerzen was die Abwehr betraf. Er musste experimentieren, etwas anderes blieb ihm gar nicht übrig. Ramalho schlüpfte trotz Handblessur in die Rolle des Chefs in der Verteidigung, Unterstützung bekam er von Ilsanker. Auf den Flanken mussten Benno Schmitz und Valentino Lazaro einspringen.
Die Gastgeber taten sich schwer, die missliche Personalsituation der Salzburger auszunützen.

Phasenweise wurde ganz gefällig gespielt, den Weg in den gegnerischen Strafraum aber hat nur sehr selten ein Rapidler geschafft. Die Salzburger waren – auch auf Grund der höheren individuellen Klasse – weitaus gefährlicher. Einmal war Ilsanker per Kopf fast zur Stelle, Leitgeb hätte aus einem Konter nach Kampl-Zuspiel den Führungstreffer erzielen müssen, auch Keita konnte Gefahr erzeugen, blieb aber zu wenig effektiv.

Rapid hat keine Antworten


Die Hütteldorfer hingegen müssen sich immer dann, wenn es eng wird, auf Steffen Hofmann verlassen. Aber der wird regelmäßig nach 65 Minuten ausgewechselt. So auch diesmal. Für ihn kam Petsos. Rapid hatte mit den Salzburger Offensivkräften Probleme, Alan und Soriano sind auch nicht leicht an die Kette zu legen. Und wer einen Kampl dribbeln lässt, der bringt sich unweigerlich selber in Schwierigkeiten. Sonnleitner und Dibon gerieten mitunter ganz schön ins Wanken, auch Stangl und Pavelic haben an diesem Nachmittag einiges dazu gelernt.


Die grünweißen Fans feierten sich in erster Linie selbst, ihre Mannschaft bot auf dem Rasen hingegen wenig Berauschendes. Wer Salzburg ernsthaft herausfordern will, der muss in einem Heimspiel schon mehr Druck entwickeln. Und in der Abwehr sicherer stehen.
Im Finish bewies Adi Hütter dann ein goldenes Händchen, er holte den Ex-Rapidspieler Sabitzer in der 84. Minute vom Feld und brachte den Millionen-Einkauf Massimo Bruno. Der war eher auf Effizienz bedacht, nützte die erste Ballberührung, um das 1:0 zu erzielen. In der 89. Minute erhöhte Alan dann sogar noch auf 2:0. Die Hütteldorfer waren unterm Strich überfordert. Der Anschlusstreffer durch den eingewechselten Prosenik in der Nachspielzeit war reine Kosmetik (93.).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.09.2014)

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