Franco Foda: Die Rückkehr des entlassenen Trainers

FUSSBALL - Kaiserslautern, Training
FUSSBALL - Kaiserslautern, Training(c) GEPA pictures/ Christian Walgram
  • Drucken

Franco Foda kehrt nach zweieinhalb Jahren und einem Engagement in Kaiserslautern nach Graz zurück. Der Deutsche unterschreibt einen Vertrag bis 2017 und verfolgt große Ziele.

Graz/Wien. Irgendwie war es ein gewohntes Bild. Dienstagnachmittag leitete Franco Foda ein Training des SK Sturm Graz. Das hatte er in der Vergangenheit häufiger getan, immerhin war der Deutsche von 2006 bis 2012 Trainer der „Blackies“. Unter Foda erreichte der Klub vor nicht allzu langer Zeit ungeahnte Höhen. 2010 gewann der Klub den ÖFB-Cup, ein Jahr später sogar die Meisterschaft. Nur an der Qualifikation zur Champions League scheiterte man.

Seit Dienstag wird in Graz wieder vermehrt über die guten, alten Zeiten debattiert. Mit Foda, so die Hoffnung, soll auch wieder der Erfolg zurückkehren. Der Mainzer wurde bei einer Pressekonferenz als Nachfolger von Darko Milanič präsentiert, seine Bestellung war bereits am Vorabend durchgesickert. Sturm war zum Handeln gezwungen, nachdem Milanič vergangene Woche nach England zu Leeds United abgewandert war. Peter Schöttel hatte den Grazern abgesagt, Sturm tat das bei Ex-Nürnberg-Trainer Michael Wiesinger – weil die Wahl letztlich auf Foda fiel. „Franco verkörpert den Erfolg“, meinte Generalmanager Gerhard Goldbrich, der Foda zugleich ein T-Shirt mit der Aufschrift „Welcome back“ überreichte.

Männergespräche

Die Ernennung des 48-Jährigen zum neuen Cheftrainer scheint auf den ersten Blick logisch, wirkt auf den zweiten aber doch etwas seltsam. Denn der vorzeitigen Beurlaubung im April 2012, nicht einmal ein Jahr nach dem Gewinn der Meisterschaft, sind wochenlange Diskussionen zwischen Foda und der Führungsriege, etwa um Vertragsdetails, vorausgegangen. Auch mit Christian Jauk, damals wie heute Präsident, kam es zum Zerwürfnis.

Unter vier Augen wurden nun sämtliche Differenzen ausgeräumt. „Das waren richtige Männergespräche“, erklärte Jauk. Für Foda waren eben solche auch eine absolute Notwendigkeit. „Wir haben uns ausgesprochen und alles aus der Welt geräumt. Wir wollen die Vergangenheit ruhen lassen und blicken in die Zukunft. Ich denke, das kann und wird funktionieren. Wir alle werden älter, reifer und klüger.“ Nach dem Aus bei Sturm hatte sich Foda im Sommer 2012 seinen Traum vom Engagement in Deutschland erfüllt. Das Abenteuer Kaiserslautern aber endete nach etwas mehr als einer Saison glücklos, der verpasste Aufstieg in die Bundesliga und ein mäßiger Saisonstart im Jahr darauf wurden ihm zum Verhängnis.

Seitdem gab es „die eine oder andere Anfrage, die ich aber abgelehnt habe“. Foda widmete seine volle Aufmerksamkeit dem Job als TV-Experte und bildete sich mit Hospitationen, etwa bei Bayern und Dortmund, fort. Sturm hatte er nie ganz aus den Augen verloren. Zuletzt war er öfter Zaungast im Messendorfer Trainingszentrum.

Das Verlangen nach Titeln

Von der aktuellen Sturm-Mannschaft, in der Tabelle auf Rang fünf, hält Foda viel. „Die Mannschaft hat in dieser Saison schon gezeigt, dass sie Potenzial hat. Es fehlt die Konstanz im Spiel, da müssen wir an den richtigen Schrauben drehen. Das Team hat es noch nicht geschafft, die Leistung vom Training am Wochenende abzurufen. Diese Blockade gilt es zu lösen.“

Mittelfristig möchte Foda seine Elf zurück in den Europacup führen, nachdem dieser in der Vorsaison verpasst wurde. Langfristig träumt er gar davon, mit Sturm wieder ganz oben zu stehen. „Der Verein ist sehr gut aufgestellt. Wir sind in der Lage, in den nächsten zwei, drei Jahren einen Titel zu holen“, versichert Foda. Und wenn es bis dahin nicht klappt, würde er sich selbst am liebsten noch länger Zeit geben. „Ich hoffe, ich bleibe über 2017 hinaus hier.“

ZUR PERSON

Sturm Graz ist bei der Suche nach einem neuen Trainer fündig geworden. Franco Foda (Bild) tritt die Nachfolge des vergangene Woche nach England abgewanderten Darko Milanič an. Der Deutsche ist ein Urgestein bei den Steirern, er trainierte die Mannschaft von 2006 bis 2012 und wurde mit ihr Cupsieger (2010) und Meister (2011). Aktuell liegt Sturm in der Bundesliga nach zehn Runden auf dem fünften Rang, zwölf Punkte hinter Tabellenführer WAC. [ APA ]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.10.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Fußball

Franco Foda kehrt als Trainer zu SK Sturm Graz zurück

Die Trainersuche bei Sturm hat ein Ende gefunden. 2012 verließ Franco Foda den Verein, um jetzt, zwei Jahre später wiederbestellt zu werden.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.