Robert Beric: „Im Derby gibt es keinen Favoriten“

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Die Hütteldorfer hoffen im 312. Wiener Derby auf Tore von Robert Berić. Der Slowene, 23, schoss sich innerhalb weniger Monate in die Herzen der Fans. Der Stürmer träumt von der Champions League, nicht aber vom Meistertitel.

Wien. Robert Berić blickt ehrfürchtig auf die zahlreichen an der Wand hängenden Wimpel in einem der Rapid-Büros im Ernst-Happel-Stadion. Sie zeugen von Begegnungen mit großen Klubs: Liverpool, Schalke 04, AS Roma oder dem HSV. Rapid hat eine lange und erfolgreiche Geschichte, der Klub aus Hütteldorf ist für manchen Anhänger sogar zur „Religion“ geworden. „Schau dir das an“, sagt Berić und zeigt auf die Wand. „Wenn du für Rapid spielen darfst, bekommst du das Gefühl, ein echter Fußballer zu sein.“

Im Sommer des Vorjahres wechselte der 23-Jährige nach einer Saison bei Sturm Graz zu den Grün-Weißen. Vor wenigen Wochen wählten Fans ihn zum „Rapidler des Jahres 2014“, noch vor Kapitän Steffen Hofmann. Ein Novum bei der seit 2001 durchgeführten Wahl, denn noch nie gewann ein Spieler, der sich erst im Sommer dem Verein angeschlossen hatte. Die Fans lieben Berić – und Berić liebt Rapid. „In Österreich gibt es nichts Größeres“, betont der Legionär, der bereits als 17-Jähriger in der höchsten slowenischen Spielklasse debütiert hat.

In der laufenden Spielzeit hält der Angreifer bei 16 Toren aus 20 Spielen, eine höchst beachtliche Ausbeute. Alle 105 Minuten fällt in der Bundesliga ein Berić-Tor, schon am Sonntag soll es im 312. Wiener Derby wieder so weit sein. Berić traf in beiden bisherigen Saisonduellen mit dem Erzrivalen, dennoch ging Rapid nie als Sieger vom Platz. „Es ist wichtig, dass wir Austria endlich besiegen. Da ist es auch völlig egal, wer die Tore schießt.“ Ein Blick auf Tabelle und Formkurve lassen eigentlich keine zwei Meinungen zu, wer als Favorit in dieses stets brisante Duell geht. Doch eines hat Berić schon in seiner ersten Saison bei Rapid gelernt: Ein Wiener Derby hat oftmals eigene Gesetze. „In diesem Spiel gibt es nie einen Favoriten. Das ist immer eine 50:50-Partie.“

Salzburg außer Reichweite

Mit einem Sieg gegen den schwer angeschlagenen Erzrivalen könnte Rapid Rang zwei in der Tabelle weiter absichern, den Vorsprung auf Austria sogar auf 13 Punkte anwachsen lassen. Beendet die Mannschaft von Zoran Barišić die Meisterschaft nach 36 Runden auf dem zweiten Platz, darf sie sich im Sommer in der Qualifikation für die Champions League versuchen. „Das ist unser großes Ziel“, sagt Berić, der bei aktuell neun Punkten Rückstand auf Salzburg nicht von mehr zu träumen wagt. „Es sind noch viele Spiele ausständig, aber Salzburg noch abzufangen, wird sehr, sehr schwer.“ Es werde auch in Zukunft nicht einfacher werden, dem Branchenprimus die Stirn zu bieten, „weil Salzburg wirklich viel Geld hat“.

Die Abgänge von Sadio Mane, Kevin Kampl und Alan lassen allerdings zumindest (vorerst) auf mehr Chancengleichheit hoffen. Seinen Landsmann Kampl bezeichnete Berić bis zu dessen Wechsel nach Dortmund auch als besten Spieler der Bundesliga, mittlerweile sei dies Jonatan Soriano, der mit 21 Treffern vor Berić die Torschützenliste anführt. „Soriano kann einfach alles. Tore mit dem Kopf, mit links, mit rechts, Freistöße. Er ist einfach unglaublich.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.03.2015)

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