Fußball: Der Stellenwert des Erfolgs

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Das U19-Team schafft die Qualifikation für die EM in Griechenland, das U20-Team spielt bei der WM in Neuseeland. ÖFB-Präsident Leo Windtner vermisst die Unterstützung der Politik.

Wien. Jubelschrei und Freude waren enorm. Österreichs U19-Fußballteam besiegte Dienstagnachmittag in Wiener Neustadt Italien mit 2:1 und sicherte sich die Qualifikation für die EM-Endrunde von 6. bis 19. Juli in Griechenland. Da Schottland im Parallelspiel in Lindabrunn gegen Kroatien nur ein 1:1 erreichte, gewann der ÖFB-Nachwuchs die Gruppe 6 mit sechs Punkten vor den ungeschlagenen Schotten (5). Das U19-Team ist damit nach der U17 (EM) und der U20 (WM) als dritte ÖFB-Auswahl 2015 im Endrundeneinsatz.

Verteidiger Elio Capradossi (50.) hatte die Italiener kurz nach der Pause zwar in Führung geschossen, doch die Austrianer Marko Kvasina (53.) und Sascha Horvath (79.) sicherten mit ihren Treffern den vollen Erfolg. Die von Hermann Stadler betreute Mannschaft hatte sich bereits 2013 für die U17-EM und -WM qualifiziert. Er sagt: „Ein dickes Lob an alle. Wir waren 0:1 hinten und haben das Match gedreht. Wir haben gefightet, einzigartige Moral bewiesen. Das ist ein Riesenerfolg für alle Beteiligten“, betonte Stadler.

Im Nachwuchsbereich feiert Österreichs Fußball sehenswerte Erfolge, auch das U20-Team konnte einen Sieg verbuchen und besiegte in Rohrbach an der Lafnitz im WM-Test Mexiko mit 3:1 (2:0). Die Tore der ÖFB-Truppe erzielten Grillitsch (28.), Grubeck (38.) und Gösweiner (57.), die Österreicher hatten davor eine Woche lang in Bad Tatzmannsdorf trainiert. ÖFB-Teamchef Andreas Heraf brachte gegen den Concacaf-Meister alle Feldspieler zum Einsatz. Es war wichtig, denn sein Team reist am 16. Mai zur WM nach Neuseeland ab.

Kultur 13, Sport 20 Prozent

Ob Ski oder Fußball, über Österreichs Sport wird derzeit viel diskutiert. Auch in der Politik, aber mit einem fragwürdigen Ausgang. Bei der geplanten Steuerreform gibt es viele Gewinner – der Sport zählt jedoch nicht dazu. Investitionen in die heimische Stadioninfrastruktur halten sich in überschaubare Grenzen, nun fand zudem auch der Wunsch des ÖFB nach einer Reduktion der Umsatzsteuer auf Match-Tickets kein Gehör.

Die Steuer auf Eintrittskarten für Kulturveranstaltungen soll im Zuge der Steuerreform von zehn auf 13 Prozent erhöht werden, beim Verkauf von Tickets für Fußballspiele kassiert das Finanzamt – wie bei jeder Spitzensportveranstaltung –, 20 Prozent. ÖFB-Präsident Leo Windtner ist enttäuscht, er sagt: „Das ist symptomatisch dafür, welcher Stellenwert dem Sport beigemessen wird. Bei der Umsatzsteuer gibt es eine Ungleichbehandlung gegenüber anderen Freizeiteinrichtungen wie etwa Kulturbetrieben, und es ist nicht einzusehen, warum das so ist.“

Der Oberösterreicher betonte, keinen Konflikt heraufbeschwören zu wollen, doch er sieht bei den verantwortlichen Politikern keine große Unterstützung. „Wir haben die Pflicht, darauf hinzuweisen, welche Leistungen der Sport im Allgemeinen und der Fußball im Besonderen im gesundheits- und sozialpolitischen Bereich und vor allem in der Integration liefert.“ Solche Aussagen wurden oft vernommen, bei Siegesfeiern mit Politikern öffentlich dokumentiert. Spätestens im Nationalrat war alles vergessen, es blieben erneut nur leere Versprechungen. Windtner: „Der Sport hat keine Lobby und daher keine Durchschlagskraft.“

Dabei handelt es sich auch um ein Versäumnis von ÖFB und ÖSV, den mit Abstand mächtigsten Sportverbänden des Landes, wie Windtner (ÖVP) eingestand. „Wir sind dahinter, doch eine Bewusstseinsbildung geht nicht von heute auf morgen.“ Er wolle keineswegs „krakeelen“, sondern nur seriös darauf hinweisen, was der Sport leiste. Allein deshalb müsste von der öffentlichen Hand etwas zurückkommen. (fin)

AUF EINEN BLICK

Österreichs U19-Fußballteam hat sich in Wiener Neustadt mit dem 2:1-Sieg über Italien für die EM-Endrunde von 6. bis 19. Juli in Griechenland qualifiziert.

Da Schottland im Parallelspiel in Lindabrunn gegen Kroatien nur ein 1:1 (0:1) erreichte, gewann der ÖFB-Nachwuchs die Gruppe 6 mit sechs Punkten vor den ungeschlagenen Schotten.

Die Mannschaft von Hermann Stadler hatte sich bereits vor zwei Jahren für die U17-EM und -WM qualifiziert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.04.2015)

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