Wr. Neustadt hofft noch: "Kämpfen bis zum Schluss"

(c) GEPA pictures/ Ch. Kelemen
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Nach Remis im Kellerduell liegt das Schlusslicht weiter drei Punkte hinter der Admira.

Wr. Neustadt. Die Angst vor dem vielleicht entscheidenden Fehler war im Abstiegsduell zwischen Admira und Wr. Neustadt in jeder Sekunde spürbar. Über 8200 Zuschauer waren – nicht zuletzt dank einer Gratisaktion – gekommen und sorgten für eine seltene Kulisse in der Südstadt. Viel zu sehen bekamen sie allerdings nicht. Beide Mannschaften agierten phasenweise wie gelähmt, wenig überraschend endete die Partie nach übervorsichtigen 90 Minuten daher 0:0. An der Ausgangslage hat sich somit drei Runden vor Schluss nicht viel geändert, Admira hat im Kampf um den Klassenerhalt weiter drei Punkte Vorsprung und das deutlich bessere Torverhältnis vorzuweisen.

Etwas kurios mutete es daher schon an, dass auch bei Wr. Neustadt trotz der vergebenen Aufholchance Zufriedenheit herrschte. „Die Situation ist prekär. Uns war allen klar: Wenn wir heute verlieren ist es vorbei“, meinte Trainer Helgi Kolvidsson. „Es war kein spielerischer Leckerbissen. Aber die Leistung war der Situation entsprechend für uns in Ordnung. Die Chance lebt weiter.“ Sein Gegenüber, Oliver Lederer, war ähnlicher Meinung: „Die Zuschauer hätten sich ein besseres Spiel verdient, aber es war wichtig, einen Punkt mitzunehmen. Mit dem können wir leben.“

Schweres Restprogramm

Das Restprogramm spricht allerdings gegen Wr. Neustadt und für die Admira. Am Mittwoch geht es gegen den WAC (h), danach folgen Rapid (a) und Altach (h). Das Schlusslicht trifft jeweils auf Klubs, die noch um die internationalen Startplätze rittern. Die Gegner der Südstädter heißen hingegen Austria Wien (a), Sturm Graz (h) und Grödig (a). Bei den Wienern liegt der Fokus bereits klar auf dem Cup-Finale am 3. Juni gegen Salzburg, Grödig fixierte mit einem 3:2-Heimsieg über Ried den vorzeitigen Klassenerhalt.

Admira-Routinier Markus Katzer warnte dennoch: „Wir müssen trotz des Vorsprungs sehr auf der Hut sein. Es ist eine gefährliche Situation, wir müssen uns nur auf uns konzentrieren und nicht schauen, was die anderen machen.“ Auch Kolvidsson lässt keinen Zweifel an der Marschroute für das Saisonfinish aufkommen: „Wir werden bis zum Schluss kämpfen.“

Grödig kann sich den Abstiegskampf seit Samstag entspannt aus der Ferne anschauen. Trainer Michael Baur freute sich: „Wir haben in dieser schwierigen Saison alle zusammen viel gelernt, denn viele Spieler bei uns haben mit Aufstieg und Europa-League-Qualifikation goldene Zeiten gesehen. Der Klassenerhalt ist eine schöne Sache.“ Die Salzburger verspielten gegen Ried allerdings in numerischer Überlegenheit beinahe noch eine 3:0-Führung. „Der Schuss ist noch einmal knapp am Bug vorbeigegangen“, sagte Baur. In der zweiten Hälfte kamen die Innviertler noch auf 2:3 heran. „Wir sind dafür bekannt, dass wir nicht aufgeben. Aber es reicht nicht, nur 45 Minuten Fußball zu spielen“, sagte Kapitän Thomas Gebauer.

Tabellenführer Salzburg haderte nach dem 2:2 in Altach weniger mit dem vergebenen Matchball als mit den strittigen Pfiffen von Schiedsrichter Manuel Schüttengruber. Verteidiger Martin Hinteregger erlebte gleich im doppelten Sinne ein bitteres Déjà-vu: Zum dritten Mal in dieser Saison flog der ÖFB-Teamspieler vom Platz – zum dritten Mal zeigte ihm Schiedsrichter Schüttengruber die Rote Karte. Zweimal wurde der 22-Jährige dabei in Spielen gegen Altach von Schüttengruber mit nicht unumstrittenen Ausschlüssen bedacht.

Hinteregger über Rot erbost

Beim 4:0-Sieg im Cup-Viertelfinale hatte der Unparteiische einen auch auf TV-Bildern nie eindeutig auszumachenden Faustschlag erkannt. Am Samstag war Patrick Seeger im Strafraum im Laufduell mit Hinteregger gestolpert, und der Referee entschied überraschend auf Elfmeter und Rot für den Innenverteidiger. „Die Szene sagt alles. Er (Schüttengruber, Anm.) soll sich einmal für die Fehlentscheidungen entschuldigen“, meinte Hinteregger. Der Unparteiische legte sich aber auch nach dem Videostudium fest. „Ich würde nicht von einer richtigen oder einer Fehlentscheidung sprechen. Es war ein Kontakt da“, sagte Schüttengruber, der in der heurigen Saison bereits 13-mal einen Spieler vorzeitig unter die Dusche geschickt hatte. Wenig erfreulich für den Unparteiischen fiel auch das Fazit von Salzburg-Trainer Adi Hütter aus: „Wir haben ihn im Frühjahr viermal gehabt, und es gab viermal Rot. Er sollte sich diese Szenen gut anschauen“, kritisierte Hütter.

Auch Altach-Trainer Damir Canadi übte Kritik. „Der Elfmeter und die Rote Karte waren Fehlentscheidungen, aber davor war auch die Hand bei Salzburg im Spiel, das wäre ein klarer Elfer gewesen“, sagte Canadi in Bezug auf ein vermeintliches Handspiel des Salzburgers Benno Schmitz im Strafraum.

Altach liegt mit 53 Punkten und dem schlechteren Torverhältnis weiter gleichauf mit Sturm Graz. Die Steirer unterlagen bei Verfolger WAC durch ein Tor von Manuel Kerhe mit 0:1. Für Trainer Franco Foda ist der zweite Tabellenplatz damit endgültig außer Reichweite. Stattdessen will er „mit Haut und Haaren“ den dritten Rang verteidigen, zumal auch die fünftplatzierten Kärntner durch den Erfolg bis auf einen Punkt herangerückt sind. „Wir haben uns in eine gute Position gebracht und können jetzt Druck nach vorn ausüben“, freute sich WAC-Trainer Dietmar Kühbauer. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.05.2015)

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