Bundesliga: Feiern, Prüfungen und Strohhalme

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Salzburg genießt Meisterehren, Rapid fiebert der Auslosung zur Champions League entgegen und Austria hofft verzweifelt auf den Cupsieg. Absteiger Wr. Neustadt plant Neubeginn.

Wien. Alle Jahre wieder – gewinnen Salzburgs Fußballer. Zumindest erweckt es den Anschein, wenn es um Titelsammlungen in der Bundesliga geht. Mit dem Gewinn der Trophäe in der am Sonntag beendeten Saison präsentierten die „Bullen“ den sechsten Teller in zehn Jahren, in den übrigen vier Saisonen wurden sie stets Zweite. Immerhin gab es ein Novum, mit Adi Hütter führte erstmals ein Österreicher – nach Trapattoni 2007, Adriaanse 2009, Stevens 2010, Moniz 2012 und Schmidt 2014 –, den Klub zum Titel.

Gemäß der Statistik – Stürmer Soriano wurde mit 31 Toren Schützenkönig, mit 99 Treffern schoss Salzburg zudem die meisten Tore der Saison – sind die Bullen auch Favorit im Cupfinale. Am Mittwoch (20.30 Uhr, ORF eins) treffen sie in Klagenfurt auf Austria und wollen das dritte Double der Klubgeschichte schaffen. Für die Violetten hingegen gilt dieses Spiel als der einzige, alles noch rettende Strohhalm. Verlieren die Wiener auch dieses Finale, sind sie nächste Saison erneut nur Zuschauer bei Europa-League-Spielen. Gewinnen die „Bullen“, darf sich WAC auf das internationale Geschäft freuen.

Rapids fünf Topgegner

Eine – dank der Treffsicherheit von Robert Beric (27 Tore) – erfolgreiche Saison spielte Rapid. Die Hütteldorfer schafften zwölf Spiele ohne Niederlage (25. bis 36. Runde), sicherten sich Platz zwei und damit das Ticket für die dritte Runde zur Champions-League-Qualifikation. Ein Duell mit einem Spitzenklub ist den ungesetzten Wienern somit gewiss, zur Loswahl drängen Schachtar Donezk, Ajax Amsterdam, Monaco, ZSKA Moskau oder Brügge. Salzburg beschreitet ab der dritten Runde als gesetzte Mannschaft den „Champions-Weg“ – mögliche Gegner sind (erneut) Malmö oder Ağdam, es blühen jedoch auch härtere Prüfungen wie Maccabi Tel Aviv oder Partizan Belgrad. Die Auslosung erfolgt am 17. Juli, erster Spieltermin: 28./29. Juli.

In Favoriten hingegen ist die Ungewissheit weiterhin groß. 30 Punkte Rückstand auf Salzburg hinterlassen ein doch relativ deutliches Schreckensbild. Andreas Ogris, er wurde als Interimslösung für den überforderten Gerald Baumgartner installiert, konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Er versprühte Schmäh, gab vielen Hoffnung – und verbuchte trotzdem nur höchst ernüchternde zehn Punkte aus zehn Runden. Auf den neuen Trainer, den Deutschen Thorsten Fink, wartet somit in der Sommerpause sehr viel Arbeit.

Für Wr. Neustadt ging hingegen die Oberhaus-Ära zu Ende. Nach sechs Jahren Bundesliga konnte der Abstieg nicht verhindert werden und auch hier spricht die Statistik Bände. Die schlechteste Abwehr, die meisten Gegentore, die meisten Niederlagen – es war also kein Zufall. Den frei gewordenen Platz übernimmt Mattersburg (Trainer Ivica Vastić), das nach zwei Jahren im Keller wieder im Oberhaus vorstellig wird. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.06.2015)

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