Bundesliga: Das Ende der großen Trainernamen

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Trapattoni und Stevens gehören in Salzburg der namhaften Vergangenheit an. Der neue Mann auf der Trainerbank heißt Peter Zeidler, er soll den eingeschlagenen Weg fortführen.

Salzburg/Wien. Meister Salzburg ist auf der Suche nach einem neuen Trainer innerhalb weniger Tage fündig geworden, der Klub musste dafür gar nicht erst in die Ferne blicken. Peter Zeidler wird am Samstag sein erstes Training leiten, der Deutsche hat in den vergangenen drei Jahren den in der zweithöchsten Spielklasse aktiven Red-Bull-Ableger FC Liefering betreut. Salzburg entschied sich für die interne Lösung, nachdem mit dem Spanier ?scar García keine Einigung erzielt werden konnte. Der ehemalige Stürmer des FC Barcelona hatte seinen Wunsch nach einem ungewöhnlich großen Trainerteam deponiert, auch in Fragen der Personalpolitik waren sich die verhandelnden Parteien nicht einig.

Zeidler ist ein Insider, klubinterne Vorgänge und Denkweisen sind ihm bekannt. „Er kennt unsere Philosophie in- und auswendig und ist unseren Weg bereits etliche Jahre mit dem FC Liefering erfolgreich mitgegangen“, erklärt Christoph Freund, sportlicher Leiter in Salzburg. Zeidler kam 2012 nach Österreich, nachdem er beim französischen Zweitligisten FC Tours Erfahrungen gesammelt hatte. Ausschlaggebend für sein Engagement in Salzburg war ein Anruf Ralf Rangnicks, nunmehr Trainer und Sportdirektor in Leipzig. Zeidler und Rangnick verbindet eine Freundschaft, das Duo hat von 2008 bis 2011 mit Hoffenheim die deutsche Bundesliga aufgemischt.

Beide verfolgen zudem dieselbe Spielidee, den Gedanken von offensivem Fußball. Diesen ließ Zeidler in Liefering durchaus erfolgreich praktizieren, nach dem Aufstieg in die Erste Liga folgten die Ränge drei und zwei. Der 52-Jährige schenkte Woche für Woche etlichen jungen Spielern sein Vertrauen, das Durchschnittsalter des Liefering-Kaders in der abgelaufenen Saison betrug 19,7 Jahre.

Talente statt Millionenkäufe

Nicht wenige Spieler nutzten die Plattform Liefering als Sprungbrett, so landeten etwa der Neo-Leverkusener André Ramalho und Konrad Laimer letztlich bei Salzburg. Nun soll Zeidler den in Liefering eingeschlagenen Weg in der Bundesliga fortführen. „Für mich ist es eine tolle und spannende Aufgabe“, sagt Zeidler, der einen Vertrag bis 2017 unterschrieben hat und weitere Perspektivspieler in die Salzburger Mannschaft einbauen soll. Mit millionenschweren Investitionen wie in der Vergangenheit ist in Salzburg nicht mehr zu rechnen, man hat sich endgültig der Jugend verschrieben, mutiert zum Ausbildungsverein für europäische Klubs mit größerer Strahlkraft. „Naby Keïta oder Martin Hinteregger werden, sofern ihre Entwicklung so weitergeht, auch nicht mehr lang hier spielen. Der Weg ist vorprogrammiert“, meinte Adi Hütter bei seiner abschließenden Pressekonferenz.

Hütter wollte jenen Weg nicht länger bestreiten, Zeidler kann sich eben damit identifizieren. „Er ist ein Trainer, dessen Arbeit wir gut kennen und von deren Qualität wir überzeugt sind“, erklärt Freund. Zeidler wird an den Erfolgen der Vergangenheit gemessen werden, das Double wird auch in der kommenden Saison das erklärte Ziel des Ligaprimus sein. Vom ursprünglich erstrangigen Ziel Red Bulls, dem Einzug in die Champions League, ist man mittlerweile abgerückt. „Wir wollen international eine gute Rolle spielen, aber die Champions League als Ziel auszugeben, wäre vermessen“, hatte Geschäftsführer Jochen Sauer unlängst betont. Zeidler wird bei seinen Aufgaben von den ebenfalls aus den eigenen Reihen aufgerückten Ex-Profis Richard Kitzbichler und Gerhard Struber als Kotrainer unterstützt. Der bisherige Hütter-Assistent Zsolt L?w schließt sich Rangnicks Betreuerstab in Leipzig an. Zeidlers Nachfolge in Liefering tritt der bisherige U18-Trainer, Thomas Letsch, an.

Der Deutsche war in der Meistersaison 2013/14 als einer der Assistenten von Roger Schmidt in Salzburg tätig. „Äußerst reizvoll“, betonte Letsch.

Peter Zeidler, drei Jahre Trainer des FC Liefering, ist neuer Coach von Red Bull Salzburg. Der Deutsche, 52, war von 2008 bis 2011 Ko-Trainer von Ralf Rangnick in Hoffenheim. 2012 holte Rangnick seinen früheren Wegbegleiter nach Liefering. Der Deutsche unterschrieb in Salzburg einen Vertrag bis 2017. „Eine tolle und spannende Aufgabe.“

Peter Zeidler, drei Jahre Trainer des FC Liefering, ist neuer Coach von Red Bull Salzburg. Der Deutsche, 52, war von 2008 bis 2011 Ko-Trainer von Ralf Rangnick in Hoffenheim. 2012 holte Rangnick seinen früheren Wegbegleiter nach Liefering. Der Deutsche unterschrieb in Salzburg einen Vertrag bis 2017. „Eine tolle und spannende Aufgabe.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.06.2015)

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