Erst die EM, dann Sturm Graz

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Horvath vor erstem Duell mit Frankreich: "Warum sollte das kleine Österreich nicht gewinnen?" - Ex-Austrianer über U19-Auswahl: "Wir sind als Team extrem stark"

Megatalent, Rohdiamant, Zaubermaus - Sascha Horvath galt trotz seiner 1,64 m Körpergröße lange Zeit als eines der größten Fußballtalente Österreichs. Als 16-Jähriger brillierte er in der UEFA Youth League für Austria Wien, doch die violette Perspektive verengte sich zuletzt zusehends. Nach seinem Wechsel zu Sturm Graz will Horvath ab Montag bei der EM-Endrunde in Griechenland befreit aufspielen.

"Bei mir läuft derzeit wieder alles perfekt", sagt Horvath und lacht. Der Wechsel zu Sturm wäre die richtige Entscheidung gewesen. Bei seinem Jugendverein Austria Wien sah Horvath zuletzt nicht mehr viel Land. Als 16-Jähriger tauchte Horvath erstmals richtig im österreichischen Fußballdunstkreis auf, als er nach der U17-EM in der Slowakei als Kapitän der U19-Mannschaft der Austria in der Youth League mit einem Tor und vier Vorlagen aufzeigte.

Nach vielen Vorschusslorbeeren und einigen Bundesligaeinsätzen versank Horvath aber schrittweise wieder in der Versenkung. Zuletzt lief er für die zweite Mannschaft der Wiener in der Regionalliga auf. Der 18-Jährige spricht nicht gerne über diese Monate, sein Blick ist nach vorne gerichtet. "Fußball ist ein Konkurrenzkampf, auch in der eigenen Mannschaft. Der Trainer hat andere Spieler besser gefunden, ich habe das akzeptiert", erklärte Horvath .

Der erste Eindruck in Graz sei ein positiver gewesen. "Ich denke, ich habe mich schon ganz gut in die Mannschaft eingefügt", sagte Horvath. Wenn er von der EM zurückkommt, erwartet ihn nahe des Trainingszentrums Messendorf eine neue Wohnung. "Derzeit ist alles super, ich hoffe natürlich, dass ich bei Sturm auch zu mehr Einsatzminuten komme." Bei der Austria reichte es in der abgelaufenen Saison nur zu 65 Bundesliga-Minuten. Im Jahr davor kam er noch auf 618.

Beim 5:2-Testspielsieg gegen den slowenischen Meister NK Maribor erzielte Horvath seine ersten beiden Treffer im schwarz-weißen Dress. Das Training unter Sturm-Trainer Franco Foda macht ihm Spaß. "Im Training läuft alles mit dem Ball, das ist natürlich auch super. Ich glaube, er kann mir viel beibringen. Er hat die typische deutsche Mentalität: Jedes Training Vollgas", sagte Horvath.

Bevor Horvath jedoch seine neue Aufgabe im Club in Angriff nimmt, ist er mit der ÖFB-U19-Auswahl bei der EM. "Wir kennen uns alle schon von früher, haben auch privat viel gemeinsam unternommen. Auch wenn wir einmal zurückliegen, geben wir nie auf, sondern geben noch mehr Gas. Wir sind einfach als Team extrem stark."

Welches Ziel er und seine Kollegen sich für das Turnier gesetzt hätten? "Wir denken von Spiel zu Spiel." Wer ist der stärkste Gruppengegner? "Es gibt nur noch gute Gegner." Horvath bespielt die Klaviatur der Fußballphrasen bereits wie ein Routinier. Zu einer Aussage rang er sich dann aber doch durch: "Wir müssen einfach Vollgas geben und an uns glauben. Warum sollte das kleine Österreich nicht auch gegen große Länder wie Frankreich gewinnen können?" Gegen den Favoriten geht es am Montag (20.00 Uhr/live ORF Sport +) im ersten Gruppenspiel in Katerini.

Horvath ist froh, bereits vor der EM einen neuen Verein gefunden zu haben - auch wenn er überlegt hätte, erst bei der Endrunde aufzuzeigen und dann zu wechseln. "Das war eine Überlegung, aber für mich wäre das viel zu viel Risiko gewesen. Da hätte ich mir vielleicht selbst zu viel Druck gemacht." Nun kann er in Griechenland unbeschwert ins Turnier gehen. Und er weiß: "Jetzt kommt die EM. Etwas Schöneres gibt es für einen Fußballer nicht."

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