Europa League: Altach plant den nächsten Coup

(c) APA/DIETMAR STIPLOVSEK (DIETMAR STIPLOVSEK)
  • Drucken

Für den ehemaligen Aufsteiger geht es im Qualifikationsduell mit Belenenses um nicht weniger als den größten Erfolg der Klubgeschichte. Die Salzburger müssen nach Brest.

Innsbruck/Brest. Mit Vitória Guimarães haben die Altacher bereits einen portugiesischen Klub aus der Europa-League-Qualifikation geworfen. Nun wartet mit Belenenses Lissabon „wieder eine sehr reizvolle Aufgabe“, wie Coach Damir Canadi es formuliert. Im Innsbrucker Tivoli-Stadion geht es für Altach am Donnerstag (20.30 h, live, ORF eins) immerhin um den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte. Der Aufstieg in die Gruppenphase „würde alles toppen, was der Klub bisher erreicht hat. Wir werden alles geben, um die Überraschung zu schaffen“, erklärte Canadi. „Es ist ein Riesenspagat für Altach, aber wir wollten diese Herausforderung.“

Belenenses, der Sechste der vergangenen portugiesischen Meisterschaft setzte sich in der dritten Qualifikationsrunde gegen Göteborg durch. „Der Gegner ist so ähnlich strukturiert wie Guimarães. Vielleicht spielen sie etwas aggressiver“, erklärte Canadi. Der wohl prominenteste Akteur ist Mittelfeldmann Carlos Martins, 33, der schon für Sporting und Benfica Lissabon, außerdem in der spanischen Liga und im Nationalteam Portugals gespielt hat. Wenn es bei Belenenses einen Star gibt, dann ist es aber jedoch der Trainer. Als Aktiver war Sá Pinto Teil der „goldenen Generation“ des portugiesischen Fußballs um Luís Figo und Rui Costa.

Kindergärtner nicht vonnöten

Bei Meister Salzburg kommt der Motor langsam wieder auf Touren. Zwei Spiele in Folge haben die Salzburger nun gewonnen – wenn auch nur gegen die beiden Tabellennachzügler Ried und Altach. Doch gerade vor dem heutigen Auswärtshinspiel im Europa-League-Play-off gegen Dinamo Minsk (18 h, live, Puls4) herrschen Personalsorgen. Neben Omer Damari (Verletzung des Fußwurzelknochens) und Kapitän Jonatan Soriano (Oberschenkel) wurde kurz vor Abflug noch das Fehlen von Martin Hinteregger (Schambein), Marco Djuricin (Knöchel) und Harvard Nielsen (krank) Gewissheit. Im Angriff dürfte daher Dimitri Oberlin neben Yordy Reyna starten. Den Part von Hinteregger in der Innenverteidigung wird wohl Paulo Miranda übernehmen müssen.

Mit Christian Schwegler steht dafür wieder ein Routinier zur Verfügung. Nach seinem Mittelfußknochenbruch will der mit 31 Jahren älteste Salzburger Feldspieler wieder Verantwortung übernehmen. „Ich bin bereit, auch wenn man einen gewissen Rhythmus braucht“, erklärte der Schweizer am Wochenende nach seinem ersten Kurzeinsatz seit 31. Mai. Da die Salzburger Vereinspolitik auf eine Verjüngungskur setzt, ist Schwegler einer der wenigen erfahrenen Spielern innerhalb der jungen Truppe.

„Wir müssen noch mehr zusammenwachsen. Aber man sieht eine Entwicklung“, meinte Schwegler. Der Begriff „Kinderfußball“, den der frustrierte Hinteregger benutzt hat und Soriano per Instagram-Foto angedeutet hat, sei „hochgepusht“ worden. In der noch unerfahrenen Mannschaft sind nun Routiniers mit Führungsqualitäten gefordert. „Einen Kindergärtner brauchen sie nicht, es geht um positive Unterstützung. Aber ich kann ihnen auch die Grenzen aufzeigen“, erklärte Schwegler seine Rolle.

Das heutige Duell mit Minsk sei freilich ein kniffliges. „Das ist natürlich kein klingender Name. Aber es ist eine Mannschaft, gegen die es immer unangenehm zu spielen ist“, weiß Schwegler. Auch Trainer Peter Zeidler warnte davor, die Weißrussen zu unterschätzen. Minsk, das über Tscherno More Warna aus Bulgarien und den FC Zürich ins Play-off vorgedrungen war, hat in der Liga seit 5. Juni kein Spiel mehr verloren und sieben Partien en suite gewonnen (Torverhältnis: 13:2). Allzu großen Heimvorteil wird Dinamo heute allerdings keinen haben. Da das eigene Stadion die Uefa-Auflagen nicht erfüllt, wird in Brest an der polnischen Grenze gespielt, rund 350 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Für den serbischen Minsk-Trainer Vuk Rašović, seit Sommer beim weißrussischen Tabellenzweiten, steht fest: „Salzburg ist der Favorit.“

Sein Salzburger Pendant geht „durchaus zuversichtlich“ in das Auswärtsspiel. „Wir wissen insgesamt gut über den Gegner Bescheid“, erklärte Zeidler. International dabei zu sein sei zu Saisonstart in Salzburg als Ziel definiert worden. „Klar ist, dass wir zwei wirklich konzentrierte und starke Spiele benötigen, um unser Ziel erreichen zu können.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.08.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.