Beric verlässt Rapid, Jelic kommt

Robert Beric
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Robert Beric wechselt für kolportierte 5,5 Millionen Euro zu St. Etienne. Als Ersatz verpflichteten die Hütteldorfer den Kroaten Mateja Jelic.

Österreichs Vizemeister Rapid Wien muss ab sofort ohne seinen Torjäger Robert Beric auskommen. Der 24-jährige Slowene wechselt vom aktuellen Bundesliga-Tabellenführer in die französische Ligue 1 zu Rekordchampion AS Saint-Etienne, der seit 1981 keinen Titel mehr gewonnen hat und derzeit Siebenter ist. Das gab Rapid am Montagnachmittag wenige Stunden vor Ablauf der Transferzeit bekannt.

Über die Ablösesumme wurde Stillschweigen vereinbart. Laut Medienberichten soll sie im Bereich von 5,5 Mio. Euro liegen und wäre damit Klub-Rekord. Erwin Hoffer war im Sommer 2009 um fünf Millionen Euro an den SSC Napoli verkauft worden. Zuletzt wurde der Transfer von Beric zur Hängepartie, weil sich der zehnfache französischer Meister lange geweigert hatte, die Solidaritätsentschädigung von angeblich 300.000 Euro an dessen Vorgängerklubs zu übernehmen. Darauf pochten allerdings die Hütteldorfer.

Rapid wollte den Goalgetter, der in 49 Pflichtspielen 33 Treffer für die Grün-Weißen erzielte, unbedingt in seinen Reihen halten und bot ihm erst kürzlich eine vorzeitige Verlängerung seines bis Sommer 2018 laufenden Vertrages zu stark verbesserten Konditionen an. Dieses Angebot nahm Beric aber nicht an und entschied sich zu einem Wechsel nach Saint-Etienne.

Kroate Jelic kommt als Ersatz

Die Hütteldorfer reagierten auf den Abgang von Beric und sicherten sich wenige Stunden später die Dienste des kroatischen Stürmers Matej Jelic. Der 24-Jährige war seit 2013 beim slowakischen Vizemeister MSK Zilina tätig. Bei der Truppe von Chefcoach Zoran Barisic unterzeichnete er einen Vertrag bis Sommer 2019.

Den 1,84-Meter-Mann hatten die Rapidler schon länger auf dem Radar. In der abgelaufenen Saison erzielte Jelic in der slowakischen Meisterschaft in 29 Spielen 19 Treffer. Diese Saison konnte er mit sechs Toren (in fünf Spielen) in der Liga sowie sieben Treffern (in sieben Spielen) in der Europa-League-Qualifikation so richtig auf sich aufmerksam machen.

"Wir haben ihn schon länger im Visier, er weiß, wo das Tor steht und wird mittelfristig sicherlich eine Verstärkung für unsere Mannschaft sein", ist Rapids Sportdirektor Andreas Müller überzeugt. Zoran Barisic setzt ebenfalls große Hoffnungen in den Kroaten. "Ich blicke der Zusammenarbeit mit Zuversicht entgegen und bin sicher, dass er für uns ein sehr wichtiger Spieler werden kann. Gerade in jüngerer Vergangenheit hat er seine Torgefährlichkeit mehrfach unter Beweis gestellt", sagte Rapids Trainer.

Beric: "Entscheidung nicht leicht gefallen"

"Mir ist diese Entscheidung alles andere als leicht gefallen. Ich habe mich bei Rapid immer sehr wohlgefühlt und konnte mich dank meiner Mitspieler und des Trainerteams auch entscheidend verbessern. Als Profifußballer muss ich aber auch meine persönliche sportliche und wirtschaftliche Entwicklung im Auge haben, und daher war es mein Wunsch, in die Ligue 1 nach Frankreich zu wechseln", erläuterte Beric.

Rapid-Sportdirektor Andras Müller erklärte, dass es in den vergangenen Monaten "mehrere konkrete Angebote für Beric" gegeben habe. "Wir haben mit ihm und seinem Berater auch zahlreiche und intensive Gespräche geführt. Wir wollten Beric unbedingt weiter in unserer Mannschaft halten, auch aus wirtschaftlicher Sicht war und ist ein Transfer nicht notwendig. Robert war im Gegensatz zu uns bedauerlicherweise nicht mehr der Meinung, dass ein Verbleib bei Rapid für ihn die beste Möglichkeit ist", kommentierte der Deutsche den Abgang der Nummer 9.

Gleichzeitig würdigte Müller die Leistungen von Beric im Rapid-Dress: "Ich möchte betonen, dass sich Robert Beric sehr große Verdienste um unseren Verein erworben hat, er trug einen maßgeblichen Anteil dazu bei, dass wir vergangene Saison den so wichtigen Platz zwei und auch das Play-off der Champions League erreichen konnten."

Barisic: "Dürfen Chancen nicht verbauen"

Auch Cheftrainer Zoran Barisic bedauerte den Abgang seines Torjägers, zeigte aber auch Verständnis. "Wir dürfen ab einem gewissen Zeitpunkt unseren Spielern gewisse Chancen und Herausforderungen, die sie unbedingt wahrnehmen wollen, nicht verbauen", meinte der 45-Jährige. "Zudem ist es einfach Fakt, dass in großen Ligen wie Frankreich die wirtschaftlichen Möglichkeiten für die Klubs wesentlich besser sind als hierzulande. Ich wünsche Robert für seine weitere Laufbahn alles Gute, er hat für Rapid immer hundert Prozent gegeben und wird uns in guter Erinnerung bleiben."

Barisic ist überzeugt, dass seine Mannschaft auch ohne Beric in der Meisterschaft und in der am 17. September beginnenden Gruppenphase der Europa League eine gute Rolle spielen kann. "Wie ich schon öfter gesagt habe, können wir über Beric hinaus auf einen hervorragenden Kader bauen, der mein volles Vertrauen genießt", betonte der Rapid-Trainer. Müller blieben indes nur wenige Stunden Zeit, um vielleicht noch einen neuen Stürmer zu verpflichten.

(APA)

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