Salzburg: Vom Anfang und Ende einer Serie

FUSSBALL TIPICO BUNDESLIGA: SK RAPID - SK PUNTIGAMER STURM GRAZ
FUSSBALL TIPICO BUNDESLIGA: SK RAPID - SK PUNTIGAMER STURM GRAZ(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)
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Salzburg verliert erstmals seit elf Spielen, das 0:1 in Altach lässt die Wiener Großklubs aufatmen. Rapid gewinnt nach drei Niederlagen.

Altach. Eine starke Defensivleistung und ein umstrittenes Tor von Altach haben den Erfolgslauf von Meister Salzburg in der Bundesliga gestoppt. Die Vorarlberger schickten die Bullen mit 1:0 nach Hause, Trainer Damir Canadi war „sehr stolz, dass wir gegen einen ganz starken Gegner gewonnen haben“. Spannung im Titelrennen ist damit weiter garantiert, nachdem Rapid den Rückstand auf Salzburg durch das 2:1 gegen Sturm Graz auf zwei Punkte verkürzte.

Dass Altach seinen Negativlauf nach drei Niederlagen en suite beendete, war auch einem fraglichen Treffer zu verdanken. Salzburg-Goalie Alexander Walke wehrte eine Harrer-Hereingabe nur kurz ab, der Ball wurde vom rutschenden Felix Roth wohl mit der Hand über die Linie befördert (64.). „Ich bin hineingerutscht in vollem Tempo, der Ball kommt, geht an die Hand, es war ganz sicher keine Absicht dahinter, solche Dinge passieren. Es ist alles sehr, sehr schnell gegangen“, meinte der Torschütze. Weniger Spielraum in der Auslegung sahen die Salzburger.

„Das Handspiel hätte der Schiedsrichter sehen müssen“, klagte Salzburgs Offensivmann Valon Berisha, der freilich auch die eigene Leistung kritisierte. „Sicher stehen sie hinten gut mit ihrer Fünferkette. Es war ein schlechtes Spiel von uns, aber wir hatten trotzdem die Chancen zu gewinnen“, befand er in Anspielung auf die Topchancen von Yordy Reyna (84.) und Hany Mukhtar (89.), die beide vom starken Altach-Goalie Andreas Lukse entschärft wurden. Zeidler, der seine Startformation im Gegensatz zu den jüngsten vier Auftritten an mehreren Positionen verändert hatte, reagierte gefasst. „Ein paar Prozent an körperlicher und geistiger Frische haben heute gefehlt. Wir können und müssen besser spielen“, betonte der Deutsche, der Altach Rosen streute: „Der Gegner war nicht nur gut organisiert, sondern auch sehr willig und sehr bereit.“

Rapid im Aufwind

Salzburgs Leid ist zugleich Rapids Freude, die Hütteldorfer orientieren sich in der Bundesliga nach einem Durchhänger mit fünf Niederlagen in sieben Spielen wieder nach oben. Beim größtenteils einseitigen 2:1-Sieg über Sturm Graz waren aber nicht die Steirer der größte Gegner, sondern die eigenen Probleme in Sachen Chancenverwertung. Nach dem Schlusspfiff im Ernst-Happel-Stadion war Rapid-Coach Zoran Barišić die Erleichterung nach nervenaufreibenden 90 Minuten deutlich anzumerken. „Die Hoffnung gibt man natürlich nie auf. Aber es ist natürlich schon so, dass es zum Verzweifeln war“, gestand der 45-Jährige.

Schon in der ersten Hälfte ließen die Grünweißen nach der frühen Führung durch Steffen Hofmann in der 8. Minute einige Sitzer aus. „Wir hätten nach dem 1:0 sofort nachlegen müssen, dann wäre das Spiel viel einfacher gewesen“, wusste auch Stürmer Philipp Prosenik, der selbst in der 21. Minute aus kurzer Distanz das Tor verfehlte. Nach dem Ausgleich durch Roman Kienast (50.), der Barišić aufgrund der Vorgeschichte mit einem Ballverlust nach einem eigenen Out-Einwurf sauer aufstieß, belagerte Rapid das Gehäuse von Sturm-Goalie Michael Esser wieder im Stile eines Handballteams.

Der erlösende Treffer von Mario Sonnleitner (78.), der nach einer Ecke von Florian Kainz einköpfelte, fiel allerdings erst in der Rapid-Viertelstunde. Davor kam speziell Philipp Schobesberger mehrmals in aussichtsreichen Positionen an den Ball, der flinke Oberösterreicher blieb diesmal im Abschluss aber ohne Glück. „Eigentlich hätte Rapid schon früher das 2:1 schießen müssen“, war sich auch Sturm-Coach Franco Foda bewusst. Die Wiener seien in den 20 Minuten danach „viel besser“ gewesen, während seine Mannschaft nur reagiert statt agiert habe. Letztlich konnten die Grazer den Ausfall des gesperrten Abwehrchefs Michael Madl nicht kompensieren, obwohl Lukas Spendlhofer immer wieder Schlimmeres verhinderte und insgesamt eine starke Leistung zeigte.

„Das zeigt einfach, dass wir stabil sind“, meinte Rapid-Torschütze Sonnleitner, der wie Kainz einst das Sturm-Trikot getragen hatte. Barišić lobte einmal mehr die Moral seiner Mannschaft, sieht vor dem Tor aber Optimierungsbedarf. „Wir müssen einfacher spielen, schneller zum Abschluss kommen.“ (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.11.2015)

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