Rapid: Die Laufwege eines Fußballers

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Florian Kainz spielte sich bei Rapid in den Blickpunkt, er schaffte damit auch den Sprung in das ÖFB-Team. Der Steirer träumt von Toren, der Euro 2016 – und einem neuen Vertrag.

Castellon. Fünf Tore und neun Assists in 15 Spielen – die Bilanz von Florian Kainz in dieser Saison kann sich sehen lassen. Der Mittelfeldspieler, 23, ist einer der auffälligsten Akteure in der Bundesliga. Nach seiner Zeit bei Sturm Graz hat er bei Rapid nun den nächsten Schritt auf dem Weg nach oben geschafft. Das wollte er auch in der Europa League gegen Villarreal einmal mehr beweisen.

Kainz hat schon nach nicht einmal der Hälfte der Saison seine Bilanz von 2014/15 (vier Tore/sieben Assists in 33 Spielen) übertroffen. Am Samstag beim 6:1 in Mattersburg konnte er sich als doppelter Torschütze und Assistgeber auszeichnen. „Star bin ich keiner, aber natürlich läuft es zur Zeit ganz gut bei mir persönlich“, sagt der Steirer. Geändert hat er sich deshalb keineswegs. „Ich kenne auch andere Seiten, wenn es nicht so läuft, daher weiß ich, dass es nichts bringt, dass ich mich jetzt feiern lasse. Ich versuche am Boden zu bleiben und einfach weiterzumachen“, erklärte Kainz. Jedes Training nützt er, um sich weiter zu steigern, dem Trainer für neue Systeme und Laufwege anzubieten. „Ich bin noch lang nicht am Zenit, muss noch torgefährlicher werden und auch schauen, in der Defensive mehr zu arbeiten“, weiß der lauf- und dribbelstarke Spieler.

Traum von der Euro 2016

Die englischen Wochen waren für Kainz bisher kein Problem, obwohl er kaum aus der Mannschaft rotiert wurde. Nur die Ligapartie gegen Grödig und das Cup-Achtelfinale gegen Austria Salzburg gingen ohne ihn über die Bühne, das macht 25 Pflichtspieleinsätze in etwas mehr als vier Monaten. „Ich bin froh, dass ich fit, gesund bin und mich sehr gut fühle. Daher ist es kein Problem, jede Woche zweimal zu spielen“, meinte Kainz. Das in ihn gesetzte Vertrauen gibt er mit konstant starken Leistungen zurück.

Mit Stefan Stangl bildet er eine starke linke Seite. Die beiden haben schon bei Sturm in der Jugend zusammengespielt. „Wir verstehen uns sehr gut. Er hat einen enormen Entwicklungsschritt gemacht und ist super drauf“, lobte Kainz den Linksverteidiger.

Seinem Freund hat Kainz seit dem 17. November etwas voraus, beim 1:2 gegen die Schweiz verhalf ihm Marcel Koller zum ÖFB-Teamdebüt. „Es war ein super Gefühl, alles einmal kennenzulernen. Ich glaube auch, dass ich mich ganz gut präsentiert habe“, sagte Kainz. Ansprüche stellt er keine. „Ich weiß, dass ich im erweiterten Kader bin, aber auch, dass der Stamm eine super Quali gespielt hat und die Spieler es sich verdient haben, bei der EM zu spielen.“

Er selbst hat das Turnier in Frankreich vom 10. Juni bis 10. Juli im Hinterkopf. „Natürlich wäre es ein Traum, aber das habe nicht ich zu entscheiden. Ich muss nur schauen, dass ich meine Leistung bei Rapid bringe, damit der Teamchef weiß, dass er auf mich setzen kann“, weiß Kainz. Bis zum nächsten ÖFB-Lehrgang im März kann er sich voll auf Rapid konzentrieren.

Hütteldorf zuerst

Da konnte er sich am Donnerstag im Europa-League-Duell mit Villarreal zum neunten Mal in dieser Saison auf europäischer Ebene präsentieren. Ein Auslandstransfer ist vorerst aber kein Thema. „Ich möchte jetzt nicht übers Ausland reden. Ich versuche, dass ich in der Saison mit Rapid meine Ziele erreiche, und dann werden wir weiterschauen“, verlautete Kainz.

Der Vertrag des 17-fachen U21-Teamspielers läuft bis Sommer 2017. Da Sport-Geschäftsführer Andreas Müller angekündigt hat, wichtige Spieler durch die Europacup-Einnahmen längerfristig binden zu wollen, wird es wohl Gespräche geben. Kainz ist dafür offen. „Mir geht's ja gut da, ich habe dem Verein einiges zu verdanken“, ist ein längerfristiger Verbleib für ihn denkbar. Statt zu pokern will er für Furore sorgen: „Das Wichtigste ist, was auf dem Platz geboten wird.“

Seine ersten großen Einsätze hatte Kainz bereits mit 17 Jahren im Europa-League-Play-off gegen den italienischen Rekordmeister Juventus Turin. Das Ligadebüt folgte am 29. August 2010 beim 4:2 gegen Wiener Neustadt, bis zum Wechsel zu Rapid im Sommer 2014 brachte er es für Sturm auf 15 Tore und 14 Assists in 97 Ligaspielen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.11.2015)

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