Der Cup und Rapid, das war in den vergangenen Jahren eine schwierige Beziehung. Heute wollen die Hütteldorfer im Viertelfinale die Admira schlagen.
Wien. Mit Rapid und Admira Wacker Mödling treffen heute (18 Uhr) im Viertelfinale zwei der vier erfolgreichsten Mannschaften der ÖFB-Cup-Geschichte aufeinander. Beide Fußballbundesligisten sind aber schon lang keine Cupspezialisten mehr. Die Hütteldorfer triumphierten zuletzt vor mehr als 20 Jahren, holten sich 1995 ihren 14. Titel. Die Admiraner jubelten 1966 über ihren sechsten Erfolg.
Für die Hütteldorfer ist es im Happel-Stadion die Generalprobe für zwei anstehende Highlights. Am Sonntag findet bei der Austria das Wiener Liga-Derby statt, am Donnerstag kommende Woche geht der erste Teil des Europa-League-Sechzehntelfinales in Valencia über die Bühne. „Das Derby ist weit weg, für uns zählt nur das nächste Spiel“, betont Rapid-Trainer Zoran Barišić.
Im Cupviertelfinale könnte es gegenüber dem Ligaauftaktsieg gegen den WAC Umstellungen geben. Fix ist, dass mit dem gesperrt gewesenen Kapitän Steffen Hofmann und dem genesenen Deni Alar zwei neue Alternativen bereitstehen. „Es war nicht leicht für die Jungs. Man weiß nie, wo man steht, und wir haben gegen einen sehr gut organisierten, zweikampfstarken Gegner gespielt, der uns das Leben sehr schwer gemacht hat. Das sind aber Dinge, die normal sind. Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass wir schneller in die Gänge kommen, aber trotzdem hat die Mannschaft in der zweiten Hälfte den Turnaround geschafft und nicht nur verdient gewonnen, sondern auch eine gute Leistung gebracht“, warf Barišić noch einmal einen Blick zurück. Dass es gegen die Admira einen ähnlichen Fehlstart geben könnte, glaubte Barišić nicht. „Ich denke immer an das Positive, daher mehr an die zweite Hälfte als an die erste“, erklärte der Wiener. An die dortige Leistung gelte es anzuknüpfen.
Das weiß auch Stefan Schwab. „Wenn wir an die zweite Hälfte vom WAC-Spiel anknüpfen können, sollten wir keine Probleme haben aufzusteigen“, sagte der Rapid-Mittelfeldspieler. Partien gegen seinen Exklub sind für den Salzburger mittlerweile keine besonderen mehr.
In der jüngeren Vergangenheit waren diese Spiele zumeist eng. Die Niederösterreicher konnten das bisher letzte Ligaduell am 2. Dezember in der Südstadt 2:1 für sich entscheiden. Zuvor hatten die Wiener im Happel-Oval 2:0 gewonnen. „Von der Grundidee ist bei der Admira alles beim Alten. Wir wissen, was auf uns zukommt, ein laufstarker, zweikampfstarker Gegner, der auch spielerische Qualität hat“, erklärte Barišić. Die Wiener kamen in den vergangenen vier Cupanläufen nie über das Viertelfinale hinaus. Der letzte Finaleinzug im Jahr 2005 liegt schon lang zurück. „Wir sollten nicht in der Vergangenheit herumkramen. Was war, schieben wir auf die Seite“, ist der Blick von Barišić nur nach vorn gerichtet. Allerdings nicht zu weit nach vorn.
„Wir müssen an den nächsten Schritt denken und nicht an den übernächsten, wir müssen zuerst einmal schauen, dass wir die Admira biegen“, für Rapids Trainer sind Gedanken um ein mögliches Semifinale noch tabu. Wohin die Reise für die Hütteldorfer aber gehen soll, ist klar. „Es ist unser klares Ziel, ins Finale zu kommen. Es ist der einfachste Weg, Titel zu gewinnen und sich international zu qualifizieren“, sprach Sportvorstand Andreas Müller Klartext. Das Happel-Stadion wird kein Hexenkessel, bis Dienstagmittag waren nur 5000 Karten verkauft.
„Wir sind jetzt bis ins Viertelfinale vorgedrungen und wollen natürlich noch weiter kommen“, gibt Admira-Coach Ernst Baumeister die Marschroute vor. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.02.2016)