Für Rapid ist der Pokal eiskalt

SOCCER - OEFB Samsung Cup, Rapid vs Admira
SOCCER - OEFB Samsung Cup, Rapid vs Admira(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Philipp Brem)
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Die Hütteldorfer agieren im ÖFB-Cup mittlerweile fast schon traditionell schwach, Admira hingegen träumt nach dem 1:0 vom Finale. Salzburg ist unter Óscar García weiter siegreich.

Wien. Rapid kann auf eine lange und erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Zur Tradition ist in den vergangenen Jahren allerdings das vorzeitige Ausscheiden aus dem heimischen Cup geworden. Der Pokal lief wieder einmal an den Hütteldorfern vorbei. Grün-Weiß wollte bis Saisonende auf allen Hochzeiten tanzen, diesmal stellte Admira Rapid ein Bein, das 0:1 im Heimspiel fällt allerdings nicht in die Kategorie Blamage, der Rekordmeister hat im Pokalbewerb schon weitaus peinlichere Vorstellungen gegeben. Gegen unterklassige Mannschaften, nicht zu vergessen die 1:2-Finalniederlage gegen Stockerau 1991.

Rapid und der Cup, das ist eine erkaltete Beziehung, insgesamt hat Grün-Weiß diesen Bewerb 14-mal gewonnen, erfolgreich war man zuletzt 1995. Dieses Spiel hätte vielleicht anders ausgehen können, aber den Hütteldorfern gelang kein Treffer, sogar die Möglichkeit eines Elfmeters wurde ausgelassen. Stefan Schwab avancierte zum Unglücksvogel. „Scheinbar will uns dieser Bewerb nicht mehr“, sagte ein enttäuschter Rapid-Trainer Zoran Barišić. Er hatte seine stärkste Formation aufgeboten, sie war jedoch zu schwach, um Admira in Verlegenheit zu bringen. „Die Einstellung war die richtige, die Spieler haben alles gegeben“, so Barišić, „wir haben viel Aufwand betrieben, aber hatten das Glück nicht auf unserer Seite.“

Die Hütteldorfer wuchsen in ihrer Ineffizienz, nicht aber als Mannschaft, die ein Ziel unbedingt erreichen will. Pässe wurden nicht präzise genug gespielt, die Zweikampfstärke ließ zu wünschen übrig. Steffen Hofmann traf bei einem Freistoß nur die Latte, Philipp Schobesberger hätte die Partie im Alleingang entscheiden können. Aber immer stolpert man eben nicht so ideal wie in der Europa League.

„Wir haben falsche Entscheidungen getroffen“, erklärte Barišić, „einfach nicht gut genug gespielt.“ Jetzt gilt es die Niederlage zu verarbeiten, bereits am Sonntag wartet das Derby (16.30 Uhr, live ORF eins) und der Vergleich mit Austria. Danach folgt das Europa-League-Sechzehntelfinal-Hinspiel in Valencia (18. Februar). „Wir müssen schauen, in den anderen Bewerben in der Spur zu bleiben“, meint Schwab. „Wir müssen uns aufrappeln, etwas Gutes machen. Das Derby wird ein ganz anderes Spiel. Da müssen wir uns nicht extra motivieren.“

Jubel der wackeren Admiraner

Riesige Freude machte sich bei den Admiranern breit, sogar Ernst Baumeister, dem sonst so strengen Feldherrn der Südstädter, kam ein Lächeln über die Lippen. „Wir haben den Sieg ja nicht gestohlen“, meinte er. Ein Extralob hätte sich vor allem Jörg Siebenhandl verdient. Er parierte nicht nur den Schwab-Elfer, sondern avancierte regelrecht zum unüberwindbaren Schlussmann. Der Elferkiller selbst gestand nach dem Spiel: „Das hat mir ein Vogerl gezwitschert, ich habe die Anweisung bekommen, wo ich hinmuss.“ Christoph Schösswendter hatte ihm einen Tipp gegeben . . .

Den entscheidenden Treffer hat ausgerechnet ein Ex-Rapidler erzielt. Lukas Grozurek war Anfang 2015 vom Rekordmeister abgegeben worden, „das ist jetzt ein unglaubliches Gefühl“, meinte der 24-Jährige. Es war der erste Treffer von Grozurek für Admira in einem Pflichtspiel,

Die Niederösterreicher sind nun auf den Geschmack gekommen, erstmals seit 2009 hat die „graue Maus“ aus der Südstadt ein Cup-Semifinale erreicht. „Jetzt wollen wir den Cup auch gewinnen“, posaunte der Torhüter. Den bisher letzten Pokalsieg feierte Admira 1966, mögliche Gegner auf dem Weg ins Finale sind die Austria, Salzburg und St. Pölten. „Ein Niederösterreich-Derby wäre etwas Feines“, geriet Siebenhandl ins Schwärmen. „Wer Rapid auswärts schlägt, der braucht keine Angst zu haben.“

Weiter auf Erfolgskurs sind die Salzburger, die Chance auf das dritte Double in Serie lebt. 2:1 in der Bundesliga bei Admira, 1:0 nun im Cup-Viertelfinale bei Sturm Graz – der Spanier Óscar García hat als Bullen-Trainer noch eine weiße Weste. Allerdings, gegen die Steirer leitete ein Steirertor den Sieg ein, Torhüter Michael Esser half beim 1:0 durch Stefan Lainer (29.) gehörig mit.

FUSSBALLCUP

Viertelfinale: Mattersburg – St. Pölten 1:2 (0:1). Tore: Röcher (88.) bzw. Dober (8.), Wisio (57.).

Austria Wien – Lask Linz 1:0 (1:0). Tor: Friesenbichler (21.).

Rapid Wien – Admira Wacker 0:1 (0:0). Tor: Grozurek (87.). Gelb-Rot: Schößwendter (93.)

Sturm Graz – Salzburg 0:1 (0:1). Tor: Lainer (29.).

Das Halbfinale wird am Sonntag ausgelost, Spieltermine sind der 19. und 20. April. Endspiel: 19. Mai in Klagenfurt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.02.2016)

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