Lukas Hinterseer: Eine Arie auf den Torjäger

Lukas Hinterseer.
Lukas Hinterseer.(c) GEPA pictures
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Lukas Hinterseer, Neffe von Hansi Hinterseer, traf für Ingolstadt im dritten Spiel hintereinander. Der 24-Jährige aus der Tiroler Skifahrerfamilie hofft auf eine EM-Teilnahme und sagt: „Ich will mir selbst einen Namen machen!“

Ingolstadt. „Hansi“, riefen die Fans im Stadion. Und daheim vor dem Fernseher wird es den selbstverliebten Goleador i. R. gerissen haben. Dabei war Hans Krankl ausnahmsweise gar nicht gemeint. Die Rede war vielmehr von Lukas Hinterseer, der seit einigen Wochen in der deutschen Bundesliga fast wie auf dem Fließband trifft.

Am Dienstag hat der 24-jährige Tiroler seine Serie erfolgreich fortgesetzt, die Herzen der Fans im Sturm erobert. Hinterseer traf im dritten Spiel hintereinander, sein FC Ingolstadt musste sich trotz Führung gegen den 1. FC Köln mit einem 1:1 begnügen. Kein Sieger also im Trainerduell Ralph Hasenhüttl gegen Peter Stöger. Hinterseer wird für Ingolstadt zum Goldgriff und Glückstreffer, der Tiroler hat zuletzt auch schon gegen Werder Bremen und beim Hamburger SV seine Torgefahr bewiesen. „Hinterseer, Hinterseer, hey, hey“, tönte es in Ingolstadt. „Wenn's laft, dann laft's“, sagte Lukas Hinterseer, dem die Skifahrersprache keineswegs fremd ist.

Nicht verwunderlich bei seiner Verwandtschaft. Er stammt aus altem Kitzbüheler Skiadel. Sein Großvater ist Ernst Hinterseer, der Slalom-Olympiasieger von 1960, Vater Guido war dreimal österreichischer Meister. Und dann gibt es natürlich noch Onkel Hansi, den früheren WM-Zweiten im Riesentorlauf, heute Schlagersänger und auch in Deutschland nicht nur in Skihütten sehr beliebt. Lukas Hinterseer war zunächst ebenso Skifahrer, obwohl er in Wien, wo der Vater arbeitete, aufwuchs. Wochenenden in Kitzbühel verbrachte er nur gelegentlich. Als er zehn Jahre alt war, zog die Familie zurück nach Tirol, wodurch sich die Chance bot, die Hinterseer-Tradition auf der Piste fortzusetzen. Doch der kleine Lukas, der bei Rennen mit vom Opa hergerichteten Skiern sein Talent bewies und auch heute noch die Streif problemlos bewältigt, hatte keine Lust mehr darauf.

„Ich wollte nur noch Fußball spielen“, erzählt der Ingolstadt-Legionär, der als Fußballer respektiert werden will. „Fast jeder hat einen Onkel“, sagt Lukas, „meiner ist halt ein bisschen berühmter als andere Onkel“, meint Lukas Hinterseer über Hansi Hinterseer, dessen Musik er „bei allem Respekt“ nicht mag. „Er macht das wirklich gut, aber meine Musikrichtung ist es nicht. Ich will mir selbst einen Namen machen.“ Ganz so einfach ist das aber nicht. Seine Mannschaftskollegen rufen Hinterseer einfach Hansi. Das ist ein Ansporn für ihn. „Dass die Leute irgendwann nicht mehr sagen, ich bin der Neffe vom Hansi, sondern er ist der Onkel vom Lukas. Aber dafür muss ich noch einige Tore schießen.“ Vielleicht bei der EM in Frankreich. Die Chancen auf eine Teilnahme stehen zumindest gut.

Die Schattenseite des Fußballs

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.03.2016)

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