Teamspieler Okotie wechselt in zweite chinesische Liga

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Einen Tag nach Platzen des Wechsels von Martin Harnik hat mit Rubin Okotie ein anderer ÖFB-Teamspieler einen Vertrag in China unterschrieben.

Rubin Okotie wagt ein neues Fußball-Abenteuer. Der ÖFB-Teamstürmer setzt seine Karriere in China beim in Peking beheimateten Zweitligisten Beijing Enterprises Group FC fort. Das verlautete der 29-Jährige am Donnerstag auf seiner Facebook-Seite samt Foto bei seinem neuen Arbeitgeber. Okotie unterzeichnete nach eigenen Angaben am Donnerstag einen Zweieinhalbjahresvertrag.

Sein Vertrag beim deutschen Zweitligisten 1860 München lief mit Ende Juni aus, er konnte daher ablösefrei wechseln. Der Transfer wurde ausgerechnet einen Tag, nachdem der Wechsel von Martin Harnik nach China geplatzt war, bekannt. Er kam völlig überraschend, Spekulationen hatte es nicht gegeben. Southampton, ZSKA Moskau, der Hamburger SV und Mainz sollen jedenfalls bereits im April angefragt haben. Nun wurde es statt der angepeilten ersten Liga die aus finanzieller Sicht sicher extrem lukrative zweite chinesische Liga.

Läuft alles nach Plan, sollte er dort nicht lange tätig sein. "Das Ziel des Präsidenten und Clubs ist es, schnellstmöglich den Aufstieg von der zweiten in die höchste Liga des Landes, die Super League, zu schaffen", sagte Okotie, der es vergangene Saison in 35 Pflichtspielen auf neun Tore gebracht hatte. Sein neuer Club liegt in der Ganzjahresmeisterschaft nach 17 Spielen mit 26 Punkten auf Rang sechs. Auf den Leader, der ein Spiel weniger ausgetragen hat, fehlen aber nur fünf Punkte.

Das Ausland ist für den in Karatschi in Pakistan geborenen Angreifer alles andere als Neuland, hatte er doch vor seinem zweijährigen Gastspiel in München auch schon für Nürnberg (2010-2011), St. Truiden (Belgien/2011-2012) und SönderjyskE (Dänemark/2014) gespielt. In Österreich sammelte er neben der Wiener Austria (2001-2010 sowie 2013-2014) auch bei Sturm Graz (2012-2013) Erfahrungen.

Nach dem Ende der ÖFB-Teamkarriere von Kapitän Christian Fuchs könnte nun mit Okotie, der am 19. November 2008 beim 2:4 in Wien gegen die Türkei debütiert hatte, ein weiterer Spieler nicht mehr für das Nationalteam einlaufen. Es scheint aktuell eher unwahrscheinlich, dass ein in China tätiger Akteur von Teamchef Marcel Koller einberufen wird.

Bei der für Österreichs Team enttäuschend verlaufenen EM in Frankreich war Okotie nur beim bitteren Auftakt-0:2 gegen Ungarn in Bordeaux zum Zug gekommen. Es war sein 18. Länderspiel, seine einzigen beiden Treffer erzielte er in der EM-Qualifikation bei den 1:0-Heimsiegen im Herbst 2014 gegen Montenegro und Russland. Seine vier Treffer im Testspiel gegen den Schweizer Sechstligisten US Schluein Ilanz in der EM-Vorbereitung zählen klarerweise nicht für die Länderspieltorwertung.

China ist, nachdem schon in der Vergangenheit prominente Akteure und Trainer dorthin gewechselt waren, weiter stark im Aufwind. Erst am Donnerstag nahm der frühere niederländische Teamspieler Clarence Seedorf eine Trainertätigkeit beim Zweitligisten Shenzhen FC an. Zuvor war bereits der Deutsche Felix Magath beim Erstligisten Shandong Luneng präsentiert worden.

Das ist auch jener Club bei dem eigentlich Harnik landen hätte sollen. "Das war natürlich ein super Angebot. Die Idee und die Erfahrung, dort etwas mit aufzubauen, hätte mich wirklich gereizt", wurde Harnik im "kicker" zitiert. Der 29-Jährige erbat sich nach eigenen Angaben Bedenkzeit, was jedoch dem Club missfiel. "Der Verein wollte eine schnelle Entscheidung, das wollte aber ich nicht." Daher sei es nicht zu einem Abschluss gekommen. Harnik ist daher nach dem Auslaufen seines Vertrags beim VfB Stuttgart weiter auf Vereinssuche.

Den Wechsel nach China vollzogen hat hingegen der Brasilianer Hulk. Rund 55 Millionen Euro ließ sich der von Sven-Göran Eriksson betreute Club Shanghai SIPG den Stürmerstar von Zenit St. Petersburg kosten. Am Dienstag wechselte Werder Bremens Anthony Ujah für mehr als zehn Millionen Euro zum Liaoning FC.

Nach Okotie könnte mit Aleksander Dragovic bald ein weiterer ÖFB-Teamkicker den Verein wechseln. Der ÖFB-Abwehrchef bereitet sich aktuell in Seefeld mit Dynamo Kiew auf die Saison vor, hofft aber auf einen baldigen Wechsel zum deutschen Bundesligisten Bayer Leverkusen. "Es ist kein Geheimnis, dass die Vereine verhandeln. Es liegt aber nicht in meiner Macht. Meine Aufgabe ist es, sich so gut wie möglich vorzubereiten und ich hoffe, dass sich die Vereine am Ende noch einigen werden", sagte Dragovic im ORF-Fernsehen.

Der 25-Jährige äußerste sich auch zu den Gerüchten, wonach es im ÖFB-Camp in Mallemort nach dem EM-Out zu einem großen Streit gekommen sei. "Natürlich war jeder traurig und die Stimmung nicht die beste. Aber wenn ich da jetzt lese, dass Teller geflogen sind, dann ist das für mich unerklärlich. Da wollen manche Journalisten Unruhe reinbringen", sagte Dragovic. Der Rücktritt von Fuchs aus dem Nationalteam ist für ihn wie aus heiterem Himmel gekommen. "Ich war komplett überrascht, zu mir hat er nie etwas gesagt. Das ist schade für uns und für Österreich. Er ist ein super Kicker und großartiger Mensch", so der Noch-Ukraine-Legionär.

(APA)

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