Salzburg nahm mit Liepāja die erste Hürde in Richtung Königsklasse, doch weder die Letten noch die eigene Chancenverwertung sorgte für Begeisterung. Am Samstag startet die Fußballbundesliga.
Liepāja. Beim neunten Anlauf soll es erstmals gelingen, will Österreichs Fußballmeister, Salzburg, den Einzug in die Champions League bewerkstelligen. Die erste Hürde auf diesem Weg hat die Mannschaft von Trainer Óscar García genommen. Und, mit dem 2:0 in Liepāja (Hinspiel 1:0) ist auch bereits das Schreckgespenst des totalen Europacup-Blackouts vertrieben.
Den Bullen ist – im Versagensfall in der dritten Runde – zumindest ein Platz in der letzten Runde der Europa-League-Qualifikation sicher. Der nächste Gegner ist Partizani Tirana, das sich im Elfmeterschießen gegen Ferencvaros Budapest durchsetzte. Die Spieltermine sind der 26./27. Juli und der 2./3. August.
Schwach im Torschuss
García zeigte sich vom Resultat angetan, er monierte jedoch einmal mehr die Chancenauswertung. Wie schon im Heimspiel wurden „Sitzer“ ausgelassen; nur geschossene Tore würden Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen heben. García erläutert: „Daran müssen wir noch arbeiten.“
In Salzburg ist man davon überzeugt, dass die Tiefe des Kaders diesmal Früchte tragen wird, ganz im Gegenteil zur Vorsaison, als nicht zuletzt angesichts mehrerer Ausfälle die Europacup-Qualifikation (CL: Malmö, Europa-League: Minsk) in einem Desaster endete. García weiß um den Druck, die ewige Erwartungshaltung – und deshalb stapelt er vorab lautstark tief. Er lobte den Sprung in die Europa League als das zu erreichende Ziel aus, Verstärkung erhält er in diesem Punkt auch von Sportdirektor Christoph Freund. Die Wunden der Vergangenheit sind schmerzhaft, man wolle sie nicht weiter aufreißen. Zumal noch zwei Qualifikationsrunden warten.
Ernsthaftigkeit und Wille der „Bullen“, im Herbst international unterwegs zu sein, waren in Lettland jedenfalls nicht zu übersehen. „Wir haben hart dafür arbeiten müssen, um in die nächste Runde zu kommen. Wenn du in solchen Spielen wie heute nicht alles gibst, kannst du eine Überraschung erleben“, atmete García nach dem 18. Pflichtspielsieg en suite auf.
Auch bei den Spielern war die Erleichterung nach dem Sieg in Lettland hörbar. „Man hat wieder gesehen, dass man niemanden unterschätzen darf“, meinte Konrad Laimer. „Sie haben wieder gut verteidigt, aber wir waren viel besser als der Gegner und haben verdient gewonnen“, betonte der 18-Jährige, der zeigte, warum er vom Verein keine Freigabe für die derzeit laufende U19-EM bekommen hatte.
Lockruf der Bundesliga
Damit widmet sich die Konzentration der Salzburger nach der beschwerlichen Heimreise via Linz (Nachtflugverbot in Salzburg) dem Start in die Fußballbundesliga. Nur 13 Tage nach dem EM-Finale hebt der Ligabetrieb wieder an, die „Bullen“ treten am Samstag in Graz an. Das sei wieder ein anderes Ziel, das Ziel aber bleibe gleich, sagt García. „Wir müssen unsere Chancen verwerten.“ (red.)
Salzburg mit: Walke; Schwegler, Miranda (83. Ćaleta-Car), Hinteregger, Ulmer; Laimer (59. Samassekou), Bernardo (87. Upamecano), Berisha; Lazaro, Soriano, Dabbur. Tore: Berisha (35.), Bernardo (65.).
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.07.2016)