Rapid untermauert Vormachtstellung in Wien

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Rapid feiert den nächsten hohen Derby-Erfolg gegen die enttäuschende Austria. Auf den Rängen kam es wieder einmal zu unrühmlichen Szenen.

"Richtig gut", "hervorragend", "überragend": Mike Büskens war nach seinem ersten Derby als Trainer des SK Rapid voll des Lobes für seine Elf. Der Deutsche hatte am Sonntag gut lachen. Seine Grünweißen ließen sich auch von einem schweren Patzer von Torhüter Jan Novota nicht aus dem Konzept bringen. Das 4:1 gegen die Austria war der nächste herbe Niederlage für den Stadtrivalen im Prestigeduell.

Bereits die zwei "Heimderbys" in der Vorsaison waren für die Violetten mit 2:5 und 0:3 recht deutlich ausgefallen. Nach der jüngsten Pleite stellte sich Trainer Thorsten Fink vor die Mannschaft. Der Deutsche nahm die Schuld auf seine Schultern, sprach von einer falschen Aufstellung. "Ich muss die Niederlage auf meine Kappe nehmen", sagte Fink. Er gab zu: "Wir hatten keine Kraft, um große Akzente nach vorne zu setzen."

Spritziger und vor allem kombinierfreudiger wirkten die Rapidler in der Offensive. Der kurz vor der Pause mit einer Knieverletzung ausgeschiedene Arnor Traustason besorgte die fällig Führung (33.). Nach Larry Kayodes Ausgleich (63.), begünstigt durch einen Aussetzer von Novota, dauerte es nicht einmal zwei Minuten, ehe Louis Schaub wieder vorlegte. "Das war eine überragende Reaktion", schwärmte Büskens.

Steigerung nach Altach-Pleite

Der 48-Jährige war im Unterschied zu seinem neben ihm sitzenden Landsmann beim Pressetermin nach der Partie natürlich in blendender Laune. "Überragend" habe Traustason das 1:0 gemacht, betonte Büskens. Der Isländer - er sprach nordisch-kühl von einem "schönen Sieg" - zeigte bis zu seiner Verletzung eine gute Vorstellung. Insgesamt machte die individuelle Klasse an diesem Tag ebenfalls den Unterschied aus. Während die Austria noch an ihrem Spielsystem feilt, haben die Rapidler das ihrige trotz Personalrochaden im Sommer verinnerlicht.

"Wir haben gesehen, was wir leisten können, wenn wir fokussiert und klar in unseren Aktionen sind", meinte Büskens auch im Rückblick auf die Vorstellung beim 0:1 in Altach in der Vorwoche. Abschluss und Passspiel waren danach für mangelhaft erklärt worden. Gegen die Austria fanden von sieben Schüssen aufs gegnerische Gehäuse vier das Ziel, auch wenn der Erfolg nach Toren von Srdjan Grahovac (87.) und Joelinton (93.) im Finish wohl zu deutlich ausfiel.

Der Austria nutzte selbst jener Moment nicht, der die Partie laut Büskens zum Kippen hätte bringen können. Rapids 2:1 postwendend nach dem Ausgleich war die Vorentscheidung. "Das Gegentor war ein kurzer Schock. Aber wir sind so stabil, dass uns das nicht aus der Fassung gebracht hat", meinte Rapid-Kapitän Stefan Schwab dazu. Der Mittelfeldmann sprach von einer nun beeindruckenden Serie in Auswärtsderbys: "Das ist nicht selbstverständlich."

Austria-Goalie Almer mit Kritik

Die Austria wirkte nicht nur mit Schlusspfiff müde. Inwiefern die 120 Minuten von Trnava dafür ausschlaggebend waren, bleibt dahingestellt. Coach Fink hatte im Vorfeld des Derbys betont, dass dies keine Ausrede sein dürfte. "Wenn man müde ist, kommt man später in die Zweikämpfe", analysierte er danach.

Nach den englischen Wochen mit den Europacup-Spielen gegen Kukesi und Trnava war Fink froh, eine Woche Zeit mit seiner Mannschaft zu haben. Kommenden Sonntag tritt die Austria auswärts gegen Sturm Graz an, die Steirer halten nun wie die Favoritner bei sechs Zählern. "Wir müssen uns aufrichten", meinte Fink. Rapid trifft bereits Samstag zu Hause auf die Admira.

Unabhängig von Finks Schuldbekenntnis gab es aber auch selbstkritische Töne vonseiten der violetten Spieler. "So kann man gegen Rapid nicht bestehen", meinte Torhüter Robert Almer zur Leistung seiner Vorderleute. Rechtsverteidiger Jens Stryger Larsen klang ähnlich. "Wir müssen schlauer spielen, als ganze Mannschaft besser agieren", erklärte der Däne.

Ausschreitungen, Schmähungen

Unrühmlich ging die Partie nach Schlusspfiff auf den Rängen zu Ende. Auf der Tribüne gab es Raufereien, nachdem Rapid-Fans über den Mittelgang des Happel-Stadions in Richtung Austria-Fansektor gestürmt waren. Vor dem Stadion folgten dann Schlägereien zwischen Fangruppen, die Polizei musste eingreifen. Die Anhängerschaft der Gäste hatte zuvor mit einem Böllerwurf für Kopfschütteln gesorgt. Ein Ordner musste abtransportiert werden, laut "Sky"-Informationen erlitt er keine schweren Verletzungen.

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Fast zur traurigen Gewohnheit werden indes Schmähungen gegen Maximilian Entrup. Der 19-jährige Rapid-Stürmer mit violetter Vergangenheit wurde bei seiner Einwechslung in den Schlusssekunden von einem Teil der grünweißen Hardcore-Fans ausgepfiffen.

(APA)

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