Sturm ist weiter der Gejagte

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Die Grazer blieben auch im dritten Topduell ungeschlagen, aber demütig. Rapid und Austria erwartet der Europa-League-Auftakt.

Graz/Wien. Sturm Graz hat im Spitzenspiel gegen Rapid seine Ambitionen für diese Saison erneut untermauert. Mit dem 1:1 blieb die Mannschaft von Franco Foda gegen alle drei Ligatopteams unbesiegt, gegen Salzburg und die Wiener Austria gab es gar 3:1-Siege. Als Belohnung lachen die Steirer weiter vom ersten Tabellenplatz. „Wir haben gegen die vier Mannschaften der oberen Tabellenhälfte zu Hause zehn Punkte gemacht“, resümierte Foda vollauf zufrieden.

Dass seine Elf im vierten Anlauf erstmals nicht gewinnen konnte, sei leicht zu verschmerzen. „Wir sind weiter Tabellenführer, haben den Abstand auf Rapid gehalten, können mit dem Punkt in einem Spiel auf taktisch sehr hohem Niveau leben“, meinte der Deutsche. Mit der Rolle des Gejagten können die Grazer bisher gut umgehen. „Wir sollten auch demütig bleiben für die kommenden Spiele“, sagte der im Abschluss glücklose Stefan Hierländer und gab damit die Marschroute vor.

Die Stimmung in der Grazer Merkur-Arena war übrigens gut wie lang nicht. 16.604 Zuschauer sorgten für eine neue Rekordkulisse in Liebenau. „Die Stimmung war klasse, es gab viel Spektakel, das hört sich auf dem Platz an, als wären 40.000 hier“, sagte Sturms Torschütze und Kapitän, Christian Schulz. Die Anhänger sorgten mit zahlreichen bengalischen Feuern und Rauchbomben aber auch dafür, dass die Sicht – nicht zuletzt für die TV-Konsumenten – einige Male stark beeinträchtigt war. So auch zum Zeitpunkt des 1:1 durch Tamas Szanto (54.), bei dem zuvor Joelinton aus Abseitsposition eingegriffen hatte. Schiedsrichter Oliver Drachta gestand die Fehlentscheidung ein, betonte jedoch, dass sie „eine klare Sicht gehabt“ hätten.

Grün-weiße Abwehrfehler

Während die Grazer mit 16 Punkten nach sieben Spielen so gut wie zuletzt 2008/09 dastehen, hinkt Rapid nach dem dritten Remis in Folge mit zwölf Zählern und Rang vier den Erwartungen hinterher. „Es war ein hitziges und hochintensives Spiel, sehr interessant für die Zuschauer. Keine Mannschaft ist nur einen Zentimeter zurückgewichen“, lautete die Analyse von Rapid-Trainer Mike Büskens.

Verbesserungspotenzial gab es bei den Gästen reichlich. Was Topchancen betrifft, hatten die Grazer die Nase vorn, in der Defensive gab es immer wieder Nachlässigkeiten. Gleich zweimal lief Hierländer allein auf Rapid-Torhüter Richard Strebinger zu (51., 71.). Der 23-Jährige hatte den aufgrund des Legionärsüberangebots auf die Tribüne verbannten Jan Novota zwischen den Pfosten vertreten und hielt das Remis fest. „Ich hatte einiges zu tun, die 1:1-Situationen sind mir sehr gut gelungen, so habe ich auch meinen Teil zum Ergebnis beigetragen“, sagte Strebinger, der auch am Donnerstag in der Europa League das Tor hüten darf. Büskens hielt jedoch fest: „Grundsätzlich kann es jeden Ausländer treffen, denn wir haben mehr als sechs. Das ist unabhängig vom Namen.“

Die Austria hat sich mit einem 4:1-Erfolg gegen den WAC für das Europacup-Duell mit Rumäniens Meister Giurgiu warmgeschossen. „Der Sieg tut dem Selbstbewusstsein gut“, meinte Austrias Doppeltorschütze Alexander Grünwald. Trainer Thorsten Fink erwies sich aber als Perfektionist, das Gegentor fand er „ein wenig schade“. „Aber daran arbeiten wir“, sagte der Deutsche. In Bukarest soll der in der zweiten Spielhälfte geschonte Tarkan Serbest wieder dabei sein, ebenso wie der an der Leiste blessierte Larry Kayode.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.09.2016)

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