Schlusslicht als Stolperstein

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Sturm Graz vergab gegen Mattersburg in der Nachspielzeit den Sieg, der Tabellenführer lässt sich vom ersten Punkteverlust seit vier Runden aber nicht aus der Ruhe bringen.

Graz/Wien. Ausgerechnet gegen das Schlusslicht fand die Superserie von Sturm Graz ein Ende. Vier Siege en suite ohne Gegentreffer hatte der Tabellenführer zuletzt gefeiert, gegen Mattersburg kassierten die Steirer in der Nachspielzeit noch den Ausgleich und mussten sich mit einem Punkt begnügen. „Unglaublich, dass das Spiel 2:2 ausgegangen ist“, meinte Trainer Franco Foda angesichts der klaren Feldüberlegenheit seiner Mannschaft in der zweiten Spielhälfte. „Aber Fußball ist kein Wunschkonzert.“

Nach dem 0:1-Pausenrückstand zeigte sich Sturm in der zweiten Halbzeit deutlich verbessert, kam zum Ausgleich und verbuchte unter anderem zwei Lattenschüsse. Nach dem 2:1 von Stefan Hierländer in der 84. Minute steuerte Sturm dem zehnten Sieg im zwölften Saisonspiel entgegen, doch ein platzierter Flachschuss von Fran Sánchez brachte den Gästen das schmeichelhafte Remis.

Diesmal fehlte das Glück

Ärgerte sich Foda erst noch über Referee Markus Hameter, der nach einem späten Wechsel über die zunächst angezeigte Nachspielzeit spielen ließ, sah er den Punkteverlust am Ende doch selbst verschuldet. „Wir haben Powerplay gespielt. Unser Fehler war es, dass wir in der zweiten Hälfte nicht mehr Tore erzielt haben“, meinte der Deutsche. Ähnlich sah es auch Abwehrchef Christian Schulz: „Wir hatten oft Glück, diesmal ist viel Pech zusammengekommen. Es ist unglücklich und ärgerlich, in der letzten Sekunde zwei Punkte zu verlieren.“

Einen Absturz von der Tabellenspitze braucht Sturm aber vorerst nicht fürchten, der Vorsprung auf den ersten Verfolger Altach beträgt sechs Punkte. Insofern wollten die Grazer auch nicht allzu lange Trübsal blasen. „Jetzt gilt es, sich ordentlich zu regenerieren und auf das Cup-Spiel gut vorzubereiten“, betonte Uros Matic im Hinblick auf das Achtelfinalspiel gegen St. Pölten am Nationalfeiertag (16.30 Uhr, live in ORF eins). Danach wartet am Sonntag bereits der Schlager gegen die Austria in Wien.

Die im ÖFB-Cup bereits ausgeschiedenen Mattersburger können sich indes intensiver auf das nächste Spiel beim WAC vorbereiten. Der Schwung aus Graz soll der Aufholjagd neue Kräfte verleihen. „Ich hoffe, dass dieser Punkt die Wende bringt. Die Moral stimmt bei uns. Dieses Ergebnis bringt Motivation für die nächsten Aufgaben“, sagte Ivica Vastić. Stürmer Patrick Bürger, der Christian Gratzei nach 431 Ligaminuten ohne Gegentreffer zum 1:0 bezwungen hatte, pflichtete seinem Trainer bei: „So müssen wir in jede Partie hineingehen. Endlich haben das alle begriffen.“

Salzburg kann noch gewinnen

Keine Blöße gab sich Salzburg beim Aufsteiger in St. Pölten, feierte einen klaren 5:1-Erfolg. Nach fünf sieglosen Pflichtspielen in Folge, zuletzt in der Europa League gegen Nizza, ließ der Meister diesmal keine Zweifel aufkommen, trat von Beginn an dominant auf. Upamecano rückte für den gesperrten Caleta-Car in die Innenverteidigung zurück, dafür durfte Rzatkowski erstmals in der Liga im defensiven Mittelfeld beginnen. Der Deutsche hatte auch die erste große Chance, traf nach schöner Aktion über Soriano und Ulmer aber nur die Stange (10.). Wenig später aber zappelte der Ball im Netz: Nach Zuckerpass von Soriano überhob Hwang Torhüter Riegler (14.). Unmittelbar vor der Pause stellte der Südkoreaner auf 2:0 (45.).

Mit bis zu 78 Prozent Ballbesitz hatten die Salzburger alles im Griff, St. Pölten trat offensiv so gut wie nicht in Erscheinung. Stattdessen legte Salzburg weiter nach. Rzatkowski (52.), Lainer (59.) und Gulbrandsen (77.) sorgten für klare Verhältnisse, die Hausherren kamen durch Luckassen nur noch zum Ehrentor (73.).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.10.2016)

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