Andreas Herzog und der Lockruf aus Hütteldorf

Andreas Herzog wird als möglicher Rapid-Sportdirektor gehandelt.
Andreas Herzog wird als möglicher Rapid-Sportdirektor gehandelt.(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Andreas Pranter)
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Nach der Entlassung in den USA könnte Andreas Herzog, 48, als Sportdirektor zu Rapid zurückkehren.

Wien. Wird bei Rapid eine Stelle frei, so darf in den folgenden Diskussionen und Spekulationen der Name Andreas Herzog nicht fehlen. Auch nach der Entlassung von Mike Büskens wurde der ÖFB-Rekordinternationale wieder einmal als Option gehandelt, der großen Herausforderung als neuer Trainer darf sich jedoch bekanntlich der Ex-Altacher Damir Canadi stellen. Herzog könnte stattdessen als Sportdirektor nach Hütteldorf zurückkehren, von wo aus er einst seine große Spielerkarriere gestartet hat. Mit der Entlassung beim US-Nationalteam wurde am Dienstag die Gerüchteküche befeuert.

Seit 2011 fungierte der 48-Jährige in den USA als Assistent von Jürgen Klinsmann, nun musste er gemeinsam mit dem Deutschen nach dem schlechten Start in die finale Phase der WM-Qualifikation gehen. Nach zwei Runden stehen null Punkte und ein Torverhältnis von 1:6 zu Buche, die Teilnahme an der Endrunde 2018 wackelt. „Ich bin nicht sauer oder böse. Es waren fünf wunderschöne Jahre“, betonte der Wiener. „Ich habe in dieser Zeit viel gelernt und mich als Persönlichkeit weiterentwickelt.“ Wie am Dienstag bekannt wurde, übernimmt Bruce Arena die US-Mannschaft.

Der nächste Karriereschritt

Zurück in der Heimat treffen Herzog und Rapid mit durchaus kompatiblen Interessen aufeinander: Der Ex-Profi sucht einen Job und der Klub einen neuen Sportdirektor. Einmal wären sich beide Seiten über ein solches Engagement schon beinahe einig gewesen: 2011 hat Herzog aber letztlich dem damaligen Präsident Rudolf Edlinger abgesagt, die Nachfolge von Alfred Hörtnagl anzutreten. Damals soll Herzog seine Zukunft eher auf dem Platz als in einem Büro gesehen haben – und heuerte in den USA an.

Fünf Jahre später beschränkt sich die Trainerkarriere im Erwachsenenbereich allerdings weiterhin auf Assistenztätigkeiten. Dabei haben nicht wenige – auch er selbst – nach der Entlassung von Karel Brückner im März 2009 den bisherigen Ko-Trainer Herzog als neuen ÖFB-Teamchef gesehen. Doch es wurde „nur“ die U21-Auswahl und mit dieser verpasste er die Qualifikation für die EM ebenso wie im Frühjahr die Olympia-Teilnahme mit der ihm anvertrauten U23 der USA.

Herzog genießt nicht nur in Österreich, das er gefühlt im Alleingang zur bislang letzten WM-Teilnahme 1998 schoss, sondern nach erfolgreichen Profi-Jahren in Bremen auch in Deutschland einen guten Ruf. Ohne zählbare Erfolge als Cheftrainer zögern die Klubs allerdings offenbar bei einer Verpflichtung. So berichtete die „Bild“-Zeitung zuletzt von Interesse aus Ingolstadt, den Zuschlag erhielt dann Maik Walpurgis, der zumindest in unteren Spielklassen reüssiert hat.

Krammers Wunschkandidat

Rapid-Präsidenten Michael Krammer dürfte dies bei der Sportdirektor-Suche nicht abschrecken, Herzog gilt als sein Wunschkandidat. Der Umworbene selbst kann sich inzwischen mit einem Funktionärsjob anfreunden, wie er erklärte, noch aber habe es keinen Anruf aus Hütteldorf gegeben. „Was meine berufliche Zukunft betrifft, habe ich keine Eile und lasse alles auf mich zukommen.“

Auch Rapid will bei der Bestellung nichts überstürzen und Kandidaten mittels Hearings auf den Zahn fühlen. Die Entscheidung soll bis spätestens Weihnachten fallen, Neo-Coach Canadi darf seine Meinung einbringen, aber nicht mitentscheiden. Die Wahl will wohlüberlegt sein, schließlich verfügt die Payroll rund um die Ex-Trainer Zoran Barišić und Büskens sowie den geschassten Sportdirektor Andreas Müller bereits über genug Altlasten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.11.2016)

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