Europa League: Selbstfaller, Dummheiten und das Pech am Schuh

SOCCER - EL, A.Wien vs Giurgiu
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Die Austria darf noch um das Sechzehntelfinale zittern, Salzburg und Rapid sind vorzeitig in der Gruppenphase gescheitert. Beim Meister fehlte die Effizienz, bei den Wienern der Durchblick im neuen System.

Die Chance auf ein Überwintern im Europacup ist für Rapid dahin. Durch das 0:1 in Genk ist schon vor dem finalen Europa-League-Gruppenspiel am 8. Dezember gegen Athletic Bilbao der Aufstieg unmöglich geworden. Bei aller Enttäuschung fand Trainer Damir Canadi dennoch „positive Aspekte“ beim Gastspiel in Belgien.

Nachdem Rapid das neue System mit drei Innenverteidigern – seiner Meinung nach – verinnerlicht hatte, bezeichnete er den Auftritt in der zweiten Hälfte sogar als „hervorragend“. Mit der Leistung sei er also zufrieden, mit dem Ergebnis nicht. Der entscheidende Treffer durch Nikolaos Karelis fiel außerdem in der Anfangsphase, als die Abläufe noch nicht automatisiert waren. Beim Gegentor sei auch Pech im Spiel gewesen . . .

Das erhoffte „Finale“ gegen Bilbao findet nun nicht statt, Rapid verpasste im sechsten Anlauf zum fünften Mal den Aufstieg aus der Gruppenphase und kassierte die dritte Pflichtspielniederlage in Folge, die zweite unter Canadi. Gelegenheit zur Wiedergutmachung bietet sich am Sonntag, wenn Bundesliga-Spitzenreiter Sturm Graz in Hütteldorf zu Gast ist. Canadi: „Wir müssen hart arbeiten, damit das Quäntchen Glück wieder auf unsere Seite springt.“ Die Einstellung seiner Truppe passe jedenfalls.


Mit hängenden Köpfen schlich hingegen Austria vom Spielfeld im Happel-Stadion. Im Finish gegen äußerst biedere Rumänen von Astra Giurgiu wurde von den Violetten alles verspielt. Nach einer Stunde dank Lukas Rotpuller (57.) noch klar auf Aufstiegskurs, folgte ein Selbstfaller der bittersten Sorte – 1:2.

Nun steht Austria am 8. Dezember in Pilsen unter Siegzwang, Schützenhilfe braucht es zudem vom bereits feststehenden Gruppensieger AS Roma gegen das zweitplatzierte Giurgiu. „Noch sind wir nicht raus. Wir können in Pilsen gewinnen und haben auch keine Angst, dorthin zu fahren“, meinte Trainer Thorsten Fink. Seine Mannschaft sei schließlich auch gegen Giurgiu „die klar bessere Elf“ gewesen; zumindest bis zur Gelb-Roten Karte von Alexander Grünwald. „Eine Dummheit, die mir nicht passieren darf. Wenn ich die Karte nicht kriege, wäre nichts mehr passiert“, brachte es der Kapitän auf den Punkt. Und Fink betonte: „Wir dürfen jetzt nicht lange trauern.“
Viele Chancen, aber nur ein Tor: Ob der mangelnden Effizienz musste Salzburg die Aufstiegshoffnungen in der Europa League begraben. Beim 1:1 in Krasnodar wurde die Überlegenheit nur in einen Treffer von Munas Dabbur umgemünzt, sonst klebte im Abschluss das Pech am Schuh. „Das Einzige, was uns gefehlt hat, war es, eine der sechs klaren Chancen, die wir hatten, zu verwerten“, analysierte Salzburg-Coach Óscar García.

In der Schlussphase fiel das Gegentor. „Ich weiß nicht, was wir verbrochen haben, dass wir so ein Tor kriegen“, fragte Keeper Walke. Eine abgerissene Flanke war über ihn hinweggesegelt, der Ball fiel von der Stange auf den Fuß von Torschütze Fjodor Smolow. Die Chance auf eine historische Wende in der Gruppenphase wurde leichtfertig verspielt. Damit hat Salzburg wieder mehr Zeit für die Liga, mit solchen Leistungen führt die Meisterschaft ab sofort wieder nur über den Titelverteidiger. (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.11.2016)

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