Die Talenteshow im Eigenheim

SOCCER - Rapid general meeting
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Michael Krammer wurde mit 95,76 Prozent als Rapid-Präsident bestätigt. Stadion und Rekordeinnahmen als Bonus, eine Aktiengesellschaft als Ziel der Profi-GmbH.

Wien. Dieses Geschick besitzt im österreichischen Fußball nur Rapid: bei der ordentlichen Hauptversammlung war von der sportlichen Krise kein einziges Wort zu vernehmen. Drei Niederlagen in Serie, in der Tabelle viel weiter zurück als gedacht, selbst der Trainerwechsel brachte noch nicht die erhoffte Trendwende. Ganz im Gegenteil: Michael Krammer wurde mit 95,76 Prozent als Präsident wiedergewählt, und sprach sogleich von der „besten Nachwuchsarbeit“ des Landes. Auch Damir Canadi erntete keinerlei Kritik – für den Neo-Trainer gab es Standing Ovations.

Krammer zog eine positive Bilanz über seine ersten drei Jahre bei Rapid. Das neue Stadion, die Ausgliederung des Profibetriebs in eine Kapitalgesellschaft und wirtschaftliche Rekordzahlen – für ihn seien das Meilensteine. Bei der Suche nach neuen Zielmärkten soll es in Hütteldorf gelingen, „eine Optimierung des Scouting“ herbeizuführen. Im Idealfall würden Ex-Rapidler mithelfen – wie Zlatko Kranjcar, Antonin Panenka oder Dejan Savićević. Sie sollen, laut Krammer, bei der Rekrutierung der Burschen, die in Wien auch eine schulische Ausbildung erhalten, für die Kampfmannschaft aufgebaut und dann gewinnbringend verkauft werden sollen, helfen bzw. vermitteln. Ob alle drei womöglich andere Klubs bevorzugen, bleibt abzuwarten.

11,6 Millionen Euro Gewinn

Nur Garantien für sportlichen Erfolg könne er keine geben, meinte Krammer. Allerdings, die Chance würden steigen, wenn Rapid mehr Geld zu Verfügung stünde. Der Geschäftsbericht 2015/16, der bei der Hauptversammlung in gedruckter Form auflag, weist einen Rekordumsatz von 48,7 Millionen Euro und einen Rekordgewinn von 11,6 Millionen aus. Um das Budget der Kampfmannschaft, 33 Mio. Euro, weiter zu steigern, soll noch mehr Geld aufgestellt werden. Mittels Mobilfunk, Transfers, Tickets und Merchandising. Bei der allfälligen Umwandlung der Profi-GmbH in eine Aktiengesellschaft könnte auch eine Minderheitsbeteiligung zusätzliches Kapital bringen.

Austria empfängt heute, 20.30 Uhr, im Schlager Salzburg, der Titelverteidiger liegt drei Punkte hinter den Violetten und dennoch, die Veilchen plagt eine Unserie. Seit acht Duellen bzw. über zwei Jahren sind sie gegen die Bullen sieglos. Trainer Thorsten Fink sagt: „Ich erwarte, dass wir mit voller Power ins Spiel gehen. Wir laufen ihnen aber nicht ins offene Messer. Den offenen Schlagabtausch zu suchen, das funktioniert nicht.“ (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.11.2016)

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