Das neue Gesicht von Österreichs Klubfußball

SOCCER - Bundesliga, Football League reform
SOCCER - Bundesliga, Football League reform(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Patrick Leuk)
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Die Reform der beiden obersten Spielklassen ist beschlossen. Ab 2018/19 spielen zwölf Mannschaften in zwei Phasen und Play-off um Titel bzw. Europacup. In der zweiten Liga drohen Verzerrungen durch Amateurteams.

Wien. Die Reform des österreichischen Profiklubfußballs ist besiegelt. „Es sind gute Beschlüsse, die uns wirtschaftlich, sportlich und infrastrukturell in die Zukunft führen“, sagte Bundesliga-Präsident Hans Rinner. 21 Modelle wurden mit Klubs, Fans und Sponsoren diskutiert, am 9. Dezember erfolgt der offizielle Beschluss: Ab der Saison 2018/19 spielen in der höchsten Liga zwölf Teams mit Play-off, in der zweithöchsten Spielklasse treten künftig 16 Mannschaften an.

1. Wie geht die Aufstockung auf zwölf bzw. 16 Mannschaften vonstatten?

Nach der Saison 2017/18 steigen zwei Klubs der bisherigen Ersten Liga auf, der Drittplatzierte tritt gegen das Bundesligaschlusslicht an. Die noch namenlose zweite Spielklasse wird mit acht Regionalligisten (Profis wie Amateure) aufgestockt, der Letzte spielt Relegation.

2. Wie sieht der neue Spielmodus der Bundesliga aus?

Auf den Grunddurchgang (22 Runden) folgen Meister- (Top sechs) bzw. Qualifikationsgruppe (sieben bis zwölf). Bei der Teilung im Februar/März werden die Punkte halbiert, gegebenenfalls abgerundet. Bei Gleichstand profitiert der Abgerundete, sonst entscheidet das Torverhältnis. Die Punkteteilung hatte im Vorfeld für Unstimmigkeiten gesorgt, nun sprach sich eine Mehrheit dafür aus – die Großen hoffen, dadurch etwa die Europacup-Doppelbelastung aufzuwiegen.

3. Wer wird Meister, wie verläuft die Qualifikation für den Europacup?

Titel und CL-Startplatz gehen an den Ersten der Meistergruppe, auch Zweiter und Cupsieger spielen fix international. Um den vierten (bzw. fünften) Europacupplatz gibt es ein Play-off: Als Zuckerl bzw. Rettungsanker tritt der Erste der Qualifikationsgruppe in einem Heimspiel gegen den Vierten (bzw. Fünften) an, der Sieger trifft in Hin- und Rückspiel auf den Dritten (bzw. Vierten) der oberen Hälfte.

4. Wer muss absteigen – wer darf aufsteigen?

Es steigt weiter nur der Bundesligaletzte ab. Da in der zweiten Liga auch Amateurvereine und maximal drei Amateurteams von Profi-Klubs mitspielen, die allesamt nicht aufsteigen dürfen, könnte ein Verein auf den hinteren Plätze profitieren.

5. Wie sehen die Spieltage in den Ligen aus?

Die Festlegung erfolgt erst mit dem neuen TV-Vertrag ab 2018/19. Die zweite Liga könnte im Hinblick auf Amateurteams auf Samstag verlegt werden, der Schwerpunkt der Bundesliga auf Sonntag wechseln.

6. Warum gibt es überhaupt diese komplizierten Änderungen?

Weniger Spiele, mehr Spannung und Einnahmen. Insgesamt kommen Klubs nur noch auf 32 (statt 36) Partien, mit Play-off maximal 35. „Es wird Druckspiele en masse geben“, sagte Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer, der mit zehn Prozent Steigerung bei Zuschauerzahlen, Vermarktungserlösen sowie Fernseheinnahmen kalkuliert.

7. Gibt es Erfahrungswerte aus anderen europäischen Ligen?

Die Niederlande und Belgien experimentieren seit Jahren mit Play-off-Formaten. Die Meinungen sind gespalten, denn die Finalphase zieht bei Fans und TV, der reguläre Spielbetrieb aber verliert an Wert. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.12.2016)

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