Torfabriken, Leerläufe und Laternen

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Salzburg rückte noch vor der Winterpause die Rollenverteilung im österreichischen Fußball zurecht. Mattersburg ist, in dieser Form, der Abstieg gewiss.

Wien. Salzburg, Sturm Graz und Austria haben sich zum Abschluss des Fußballjahres keine Ausrutscher mehr geleistet. Der Meister fixierte die drei Zähler gegen den WAC nach einem Blitzstart praktisch in den ersten zehn Minuten. Salzburg untermauerte damit, dass der Weg zum Titel auch heuer nur über die „Bullen“ führen wird.

Trainer Óscar García bilanzierte den Herbst positiv. „Wir haben in schwierigen Momenten die Ruhe bewahrt und zum Schluss auf hohem Niveau agiert“, sagte der Spanier. Natürlich wolle man sich 2017 „noch besser“ präsentieren. Mit der Formkurve der Konkurrenz will sich García erst gar nicht beschäftigen: „Ich denke nicht daran, welche Mannschaft uns stoppen kann. Mein Ziel ist, meine Mannschaft stärker zu machen.“

39Tore schoss Salzburg in 20Runden. Der Titelverteidiger ist damit die Torfabrik der Liga, bei der Zahl der Gegentreffer (16) weist der Klub die wenigsten auf. Die Art und Weise, wie man zuletzt aufgetreten ist, lässt für die Konkurrenz Schlimmes vermuten. Nachdem im Vorjahr das „Triple-Double“ bejubelt wurde, ist im kommenden Jahr das historische „Quattro“ das Ziel. Die Basis dafür legt Salzburg in Dubai, der Startschuss in die Vorbereitung fällt am 9. Jänner. Bis dahin haben die Spieler Urlaub.

Gerüchte da, Absteiger dort

García scheint seine Abwanderungsgedanken (wieder einmal) ad acta gelegt haben. Unruhe herrscht hingegen in Graz. Sturm-Coach Franco Foda durfte sich über Sturms erfolgreichsten Herbstdurchgang seit acht Jahren freuen. 39 Punkte hatten die Steirer selbst in der Meistersaison 2010/11 nicht geschafft. Einzig seine weiterhin ungelöste Vertragslage sorgt für Unruhe. Die Gerüchteküche brodelt, nun soll Foda beim Karlsruher SC landen. Dort ist Oliver Kreuzer seit Monatsbeginn Sportdirektor. Beide kennen sich aus der gemeinsamen Zeit bei Sturm, sie sind Freunde – es bleibt abzuwarten.

Schlusslicht Mattersburg wehrte sich eine Hälfte lang erfolgreich, unterlag aber einer schwachen, mit Chancen erneut fahrlässig umgehenden Austria klar mit 0:2. In dieser Form ist der Abstieg besiegelt, so schlecht kann St. Pölten gar nicht spielen.

Austria will sich 2017 effektiver präsentieren, Ausreden wie die Doppelbelastung sind dann endgültig fehl am Platz. Trainer Thorsten Fink hat angekündigt, in der Vorbereitung „an einigen Schrauben drehen“ zu wollen. Wichtiger wäre, der Mannschaft Qualität aufzuprägen, dieses Unterfangen ist ohne Transfers jedoch kaum zu bewerkstelligen, Sportdirektor Franz Wohlfahrt soll sich bereits nach Spielern umsehen. Dass Fink, wie viele andere auch, bei Basel gehandelt wird, ist bloß plumpes Name-Dropping, er bleibt am Verteilerkreis. Wer hingegen die nächste Ausfahrt nehmen könnte, ist Alexander Grünwald. Sein Vertrag läuft im Sommer aus – und wurde bislang nicht verlängert. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.12.2016)

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