Ex-Sportdirektor Müller kritisiert Rapid-Führung

Andreas Müller
Andreas MüllerAPA/EPA/ROLAND SCHLAGER
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Andreas Müller wirft dem Klub vor, dass der Einfluss der Ultras zu groß sei. Auch seine Entlassung im November sei auf Druck der Fans erfolgt.

In der Sky-Sendung "Talk und Tore" erhob der ehemalige Rapid-Sportdirektor schwere Vorwürfe gegen das Rapid-Präsidium. Seiner Meinung nach ist der Einfluss bestimmter Fangruppierungen zu groß, auch seine Entlassung im vergangenen November auf deren Druck erfolgt. "Ich wurde entlassen, weil die Ultras nicht mehr mit mir konnten", sagte der Deutsche. Im Umgang mit Neuzugang Maximilian Entrup, der aufgrund seiner Austria-Vergangenheit von den grün-weißen Fans bei Spielen beschimpft und ausgepfiffen wurde, fühlte er sich allein gelassen und nahm den Klub in die Pflicht: "Der Junge ist 19 alt. Ich habe gefragt: 'Was würdet ihr machen, wenn das euer Sohn wäre und ein Böller auf ihn geworfen wird?'"

Müller gab zu, dass es ein Fehler war, seine oftmals sehr harten Urteile in den Medien zu verkünden und nicht erst mit der Mannschaft darüber zu sprechen. "Das bin ich aus Deutschland nicht gewöhnt, da ist es normal, dass ein Karl-Heinz Rummenigge den Finger in die Wunde drückt." Im Umgang mit den Fans aber lässt er den Vorwurf fehlender Gesprächsbereitschaft nicht gelten. Gegenüber Fan-Betreuer Andy Marek habe er vorgeschlagen, ein Treffen zu organisieren, dies sei jedoch von Seiten der Ultras abgelehnt worden. Erst nach der Derby-Niederlage wollten sie ihn sprechen. "Aber ich lasse mir sicher nicht vorschreiben, wann ich mit wem zu reden habe." Beispiele wie zuletzt die Aktion, als die Mannschaft auf einem Raststättenplatz zur Rede gestellt wurde, zeigen seiner Meinung nach, dass ihr Einfluss im Klub zu groß ist.

Büskens war nicht Müllers erster Vorschlag

Außerdem wehrte sich Müller gegen den Vorwurf, dass im Sommer Mike Büskens als einziger Kandidat auf seinen Wunsch hin eingestellt worden war. Vielmehr sei sein erster Vorschlag Sturm-Coach Franco Foda gewesen. Allerdings habe sich die Klubführung bei der Entlassung von Zoran Barisic zu viel Zeit gelassen ("Es war ein langes Hin und Her"), sodass die Zeit knapp und die Ausgangslage für Büskens denkbar schwierig war. "Die Kaderplanung und Neuzugänge waren alle mit Barisic abgesprochen."

Bei seinem Abschied habe Krammer dann Müller zu Damir Canadi befragt und dieser habe abgeraten mit der Begründung, dass dessen Spielausrichtung nicht zur Mannschaft passe. Das hat Rapid inzwischen auf die harte Tour gelernt. Für die Zukunft rechnet der 54-Jährige dennoch mit Rapid. "Man muss der Mannschaft vertrauen, sie hat Qualität und Charakter."

(swi)

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