Fußball-Bundesliga: Titelfavorit trotz Qualitätsverlustes

Marco Rose, Salzburgs Trainer-Stratege.
Marco Rose, Salzburgs Trainer-Stratege.(c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
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Salzburg muss hochkarätige Abgänge kompensieren, die Rolle des Titelfavoriten kann man allerdings nicht von sich weisen. Austria wittert ihre Chance.

Salzburg. Das heutige Rückspiel in der zweiten Champions-League-Qualifikationsrunde gegen Maltas Meister Hibernians FC (20.30 Uhr, live in ORF eins) ist für Salzburg zugleich die Generalprobe für die am Wochenende beginnende Bundesligasaison. Während der Aufstieg gegen den Außenseiter von der Mittelmeerinsel nach dem 3:0-Sieg im Hinspiel nur noch Formsache scheint, ist der Weg zum fünften Meistertitel in Folge keineswegs geebnet.

Salzburg geht als Ligaprimus freilich erneut als Favorit in diese Spielzeit, der vereinsinterne Umbruch könnte aber Spuren hinterlassen haben. Erfolgscoach Oscar Garcia hat nach eineinhalb Jahren ein Angebot des französischen Rekordmeisters AS Saint-Étienne angenommen. Die Ligue 1 hat mehr Strahlkraft als Europacup-Auftritte mit den Salzburgern. Das Szepter übernommen hat Marco Rose. Der Deutsche, 40, hat sich seit 2013 mit guter Arbeit im Jugendbereich der Bullen für höhere Aufgaben empfohlen, seine Visitenkarte wird von Salzburgs Youth-League-Sieg geschmückt.

Auch Salzburgs Bundesligakader soll künftig weiter verjüngt werden, in ein paar Jahren sollen rund 70 Prozent der Spieler aus dem eigenen Nachwuchs kommen. Die Installierung Roses, der die Abläufe in den Jugendmannschaften bestens kennt, hat allein deshalb schon Sinn.

Die Großchance der Violetten

Der Ex-Bundesliga-Profi (Hannover, Mainz) wird in seiner neuen Position gefordert sein. Es gilt, hochkarätige Abgänge wie jenen von Konrad Laimer (Leipzig) oder Wanderson (Krasnodar) zu kompensieren, mit Valentino Lazaro (Hertha BSC) könnte dem Double-Gewinner noch ein weiterer Leistungsträger abhandenkommen. Salzburgs umgekrempelte Mannschaft wird sich erst finden müssen, zumindest im ersten Saisonviertel sind von der Rose-Elf keine Wunderdinge zu erwarten. Eine mögliche Parallele zur Vorsaison, als Salzburg erst am 21. Spieltag erstmals die Tabellenführung übernahm, diese in der Folge aber nicht mehr abgab.

Die Konkurrenz, allen voran Austria, hat keinen argen personellen Aderlass zu beklagen, im Gegenteil. Die Violetten verstärkten sich mit Stürmer Christoph Monschein (Admira) und Abwehrroutinier Heiko Westermann (Ajax Amsterdam). Trainer Thorsten Fink gab bei der Bundesligapressekonferenz Montagabend in Wien sogar den Titelgewinn als Ziel aus, ohne dabei allerdings Salzburg die Favoritenrolle streitig zu machen.

Salzburg und Rose wiederum können mit all den Vorschusslorbeeren der Konkurrenz nicht viel anfangen, sie bringen schlichtweg keine Punkte. „Ich glaube, dass es nicht so einfach wird, wie der eine oder andere prognostiziert“, hielt Rose fest. „Jeder wartet darauf, uns schlagen zu können.“ (cg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.07.2017)

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