"Leider": Rapid und die vergebliche Suche nach der Lust

Dejan Ljubicic (Rapid) und Deni Alar (Sturm) im Duell.
Dejan Ljubicic (Rapid) und Deni Alar (Sturm) im Duell.APA/HANS PUNZ
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Nur 1:1 gegen Sturm Graz, der Ausgleich gelang zudem erst im Finish: bei Rapid läuft es auch im Frühjahr noch nicht rund. Trainer Goran Djuricin bemüht zumeist ein Wort: "Leider".

1500 nach Hütteldorf angereiste Sturm-Graz-Fans trugen schwarze Kleidung. Vor ihrer Tribüne prangte ein Transparent: „Ruhe in Frieden Hans Rinner“. Sowohl Rapid als Sturm trugen Trauerflor, es wirkte sich auch auf das Spiel aus.

Beiden Klubs sollte der erhoffte Befreiungsschlag nicht gelingen, 1:1 – damit sind beide nach drei Frühjahrsrunden weiter sieglos. Rapid war vielleicht die glücklichere Mannschaft. Bolingoli rettete erst spät den Punkt mit seinem Ausgleichstor (88.). Sturm liegt als Tabellenzweiter vorerst vier Zähler hinter Spitzenreiter Salzburg, Rapid als Dritter deren 13.

Sturm defensiv, trifft aber zuerst

Sturm-Trainer Heiko Vogel setzte nach dem Fehlstart ins Frühjahr auf eine sehr defensive Ausrichtung. Sturm agierte in der Abwehr mit einer Fünferkette und überließ Rapid das Spiel. In Abwesenheit der verletzten ÖFB-Teamspieler Stefan Schwab und Louis Schaub konnten die Hütteldorfer daraus aber erneut kaum Kapital schlagen. In der Spieleröffnung passierten zu viele Fehler, die Sturm auch nutzte.

Ein erster Rapid-Schuss von Thomas Murg ging an die Stange (7.). Beim Abstauber stand der als Solospitze vor dem zurückhängenden Joelinton aufgebotene Philipp Schobesberger klar im Abseits. Sturm schaltete mitunter schnell um. Nach schlechtem Pass von Galvao auf Thanos Petsos erkämpfte sich Youngster Sandi Lovric den Ball, Richard Strebinger musste gegen Deni Alar erstmals eingreifen (9.). Danach unterlief dem Rapid-Keeper aber ein schwerer Patzer: Nach einem Fehlpass von Strebinger bediente Fabian Koch per Flanke Röcher. Der spielte mit Alar einen Doppelpass und schloss überlegt ins lange Eck ab.

Stefan Hierländer vergab nach einem weiteren Galvao-Fehler sogar die Chance auf das 2:0, sein Anspiel auf Röcher in einer Überzahlsituation war nicht gut gewählt (28.). Schobesberger tauchte nach Zuspiel von Joelinton nur einmal wirklich gefährlich vor Jörg Siebenhandl auf, scheiterte im Eins-gegen-Eins aber am Sturm-Keeper (31.).

Rapid gleicht spät aus

Nach Seitenwechsel fiel Rapid lange Zeit noch weniger ein. Auch dass Trainer Goran Djuricin mit Giorgi Kvilitaia einen weiteren Stürmer brachte, änderte daran vorerst wenig. Erst in der Schlussphase kamen die Grün-Weißen auf: Ein Schuss des ebenfalls eingewechselten Tamas Szanto ging an die Latte (82.). Einen Versuch von Joelinton aus der Drehung hielt Siebenhandl noch sicher (86.), dann schlug der mit etwas Glück an den Ball gekommene Bolingoli aber sehenswert von knapp außerhalb des Strafraums zu.

Davor hätte auf der Gegenseite Lovric nach Fehlpass von Maximilian Hofmann beinahe mit einem Kunstschuss aus der eigenen Hälfte für die vorzeitige Entscheidung gesorgt (65.). Im Finish hatte Peter Zulj noch einmal den Matchball auf dem Fuß, scheiterte aber am glänzend reagierenden Strebinger (95.).

Schwierige Phase für beide Mannschaften

Rapid vermied damit zumindest die dritte Niederlage gegen Sturm im vierten Duell im neuen Allianz Stadion. Von den jüngsten sieben Vergleichen mit den Grazern haben sie aber nur einen gewonnen. Einem Heimsieg in der Liga laufen die Hütteldorfer seit Ende Oktober vergeblich nach. Selbst Tabellenplatz drei war am Samstag noch in Gefahr.

Sturm beendete eine Negativserie von drei 0:1-Niederlagen in Folge, die erste davon noch unter Vogels Vorgänger Franco Foda. Titelverteidiger Salzburg könnte den Vorsprung auf seinen ersten Verfolger am Sonntag (16.30 Uhr) mit einem Heimsieg gegen Schlusslicht SKN St. Pölten aber auf sieben Zähler ausbauen. Kommenden Sonntag kommt es in Graz dann zum direkten Duell.

Irritierende Spielanalyse

SCR-Coach Goran Djuricin bewies nach Schlusspfiff, dass er es weiterhin nicht leid ist, das schlechte Spiel der Seinen zu erklären und allen Beteiligten zugleich Hoffnungen auf Besserung zu machen. „Leider haben wir zu viele Fehler gemacht. Leider haben wir das Tor hergeschenkt. So wenig Chancen haben wir noch nie kreiert, das tut mir weh, darüber müssen wir reden.“

Dass jedoch er der Trainer der Mannschaft ist und Impulse setzen, das erschreckende Spiel verantworten muss, darüber müsste mit ihm jemand reden, Sportdirektor Fredy Bickel wäre der passende Mann für diese Aufgabe. Vielleicht kommt es (spätestens) zu Saisonende in Hütteldorf zu diesem Gespräch.

(APA/Red.)

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