Das knappe Ausscheiden gegen Costa Rica trübte die Freude in Griechenland über das Erreichte nicht lange.
Vorwürfe gab es keine. Auch nicht für Pechvogel Theofanis Gekas. Griechenlands WM-Kicker wurden nach dem bitteren Achtelfinal-Aus in der Heimat sogar als Heroen gefeiert. "Hellas weine nicht! Zum ersten Mal unter die besten 16 der Welt gekommen und wie Helden gefallen", titelte "Sportday" am Montag nach dem 3:5 im Elferschießen gegen Costa Ricas Wunderteam.
Dass Kapitän Giorgos Karagounis & Co. das durch Finanzkrise und hohe Arbeitslosigkeit gebeutelte Land mit dem ersten Achtelfinal-Einzug bei einer Fußball-WM zu Freude und sogar Stolz verholfen haben, wurde fast so euphorisch kommentiert wie der sensationelle EM-Triumph 2004 unter dem deutschen Erfolgscoach Otto Rehhagel. "Das Vaterland bedankt sich", schrieb die Sportzeitung "I Prasini".
Dabei hätten die Griechen noch mehr erreichen können. Nach der Gelb-Roten Karte gegen Costa Ricas Oscar Duarte (66.) hatten sie inklusive Verlängerung rund eine Stunde lang einen Mann mehr auf dem Platz. Und nach dem späten Ausgleich durch das erste Länderspiel-Tor des weit aufgerückten Abwehrspielers Sokratis sprach fast alles für die Mannschaft von Trainer Fernando Santos, die aber aus der numerischen Überlegenheit zu wenig machte. Und wenn die Griechen einmal durchkamen, war der überragende Keeper Navas im Weg.
Karagounis beendet Karriere
Wie im folgenden Elfmeterkrimi: Der 1,84 m große Schlussmann wehrte den halbhohen Gekas-Schuss reaktionsschnell ab. Der griechische Unglücksrabe war untröstlich. Und als Michael Umana dann auch den fünften "Elfer" für Costa Rica souverän versenkt hatte, zog der 34-Jährige sich das blaue Trikot übers Gesicht, schüttelte den Kopf und verschwand später wortlos in der Kabine. Mitspieler Sokratis, der nun am Samstag wie geplant Hochzeit feiern kann, versuchte Gekas Trost zu spenden - vergeblich.
Die Hellenen stehen nun vor einem erneuten Umbruch. Dass für den portugiesischen Coach Santos nach dieser WM Schluss ist, stand schon lange fest. Wer sein Erbe antreten soll, ist weiter offen. Auch im mit vielen "Oldies" bestückten WM-Kader wird mit mehreren Rücktritten gerechnet. Den Anfang machte kurz nach dem ausgebliebenen Happy End Karagounis. "Schade, dass heute die Griechen nicht feiern konnten. Für mich war es das letzte Spiel", sagte der 37-jährige Fulham-Legionär unmittelbar nach dem 139. Länderspiel seiner Karriere.
(APA)