Nach dem Knall den Hebel umlegen

„100 Prozent Einstellung“ fordert Manuel Neuer.
„100 Prozent Einstellung“ fordert Manuel Neuer.(c) APA/AFP/YURI CORTEZ (YURI CORTEZ)
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Deutschland. Kapitän Manuel Neuer berichtet von schonungsloser Aufarbeitung der Niederlage gegen Mexiko. Risse im Team sieht er nicht, Führungsspieler aber gefordert.

Watutinki. Fast eine Stunde zu spät erschien Manuel Neuer zur Pressekonferenz im deutschen Teamquartier in Watutinki, die Verzögerung erklärte er mit einer längeren Mannschaftssitzung. Die 0:1-Auftaktniederlage gegen Mexiko hat den Weltmeister in Unruhe versetzt, seither stehen Ursachenforschung und Aufarbeitung auf der Tagesordnung. „Wir sind unsere schärfsten Kritiker“, betonte der DFB-Kapitän und berichtete von einer schonungslosen Auseinandersetzung mit dem Fehlstart. „Es hat geknallt. Wir haben uns die Meinung gesagt und dabei kein Blatt vor den Mund genommen.“


Nicht nur in den Besprechungen mit dem Betreuerstab ist die erste Pleite eines deutschen Nationalteams in einem WM-Auftaktspiel seit 36 Jahren Thema, auch bei jedem Essen werde darüber diskutiert. „Keiner zieht sich aus der Verantwortung. So stark war die Kommunikation in unserer Mannschaft noch nie“, erklärte Neuer. Auch deshalb will der 32-Jährige keinerlei Risse innerhalb des Gefüges bemerkt haben. „Es gibt keine Spaltung. Wir sind ein Team, das zusammen gewinnt oder verliert.“

Neben der schlechten Balance zwischen Offensive und Defensive („Ich war nicht der Einzige, der gewarnt hat“) bemängelte der Bayern-Keeper auch die Einsatzbereitschaft gegen Mexiko. „Das war von der Körpersprache her nicht gut. Das müssen wir uns ankreiden. Das darf uns nicht mehr passieren.“ In diesem Zusammenhang seien vor allem die sogenannten Führungsspieler gefordert, denn gerade Stützen wie Sami Khedira, Toni Kroos oder Thomas Müller ließen aus. „Wir wissen, dass diese Spieler ihre Leistungen abrufen und Verantwortung übernehmen können“, meinte Neuer und hielt personelle Veränderungen daher nicht zwingend für nötig. „Wir brauchen 100 Prozent Einstellung.“

Das Duell mit Schweden am Samstag in Sotschi ist für Deutschland das erste von zwei Endspielen um den Aufstieg. Denn sollte zuvor Mexiko gegen Südkorea gewinnen, würde der Titelverteidiger im Fall einer Niederlage bereits vorzeitig ausscheiden. Der Drucksituation ist sich auch Neuer bewusst. „Wir haben ab jetzt nur noch Finals. „Ich bin überzeugt, dass wir das schaffen können“, betonte der Kapitän und nahm sich und die Kollegen in die Pflicht. „Jetzt muss von uns Spielern etwas kommen. Wir müssen zeigen, was uns in der Vergangenheit so stark gemacht hat.“ (swi)

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