Golf: Höhenflug mit bitterem Ende

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Bernd Wiesbergers starker Auftritt bei der PGA Championship endete nach einer verpatzten Schlussrunde auf dem 15. Platz. Der Nordire Rory McIlroy bleibt das Maß der Dinge und gewann.

Louisville/Wien. Es dauerte eine Weile, bis bei Bernd Wiesberger am Sonntag Frust und Enttäuschung abgeklungen waren. Bei der PGA Championship in Louisville erlebte er einen sensationellen Höhenflug, der dann allerdings ein bitteres Ende fand. Nach drei grandiosen Runden (68/68/65) ging der 28-Jährige als erster heimischer Profi überhaupt bei einem Major-Turnier im Schlussflight auf den Kurs. Mit nur einem Schlag Rückstand hatte er sogar den allerersten Major-Sieg vor Augen. Doch jene Präzision, die Wiesbergers Spiel zuvor ausgezeichnet hatte, ging am Schlusstag völlig verloren, und so fiel er mit 74 Schlägen und insgesamt 275 (neun unter Par) vom zweiten auf den 15. Platz zurück. Zum Sieger kürte sich wie schon bei den British Open der Nordire Rory McIlroy (268/–16).

„Ich habe von Anfang an keinen guten Rhythmus gefunden. Sowohl die Abschläge als auch jene ins Grün waren nicht annähernd so gut wie an den Vortagen“, haderte Wiesberger mit einer verpatzten Schlussrunde unter widrigen Bedingungen. Denn nach einer zweistündigen Regenunterbrechung wurden die Intervalle für die letzten Flights auf neun Minuten verkürzt, zudem machte das viele Wasser den Kurs noch tückischer. Die äußeren Umstände wollte Wiesberger jedoch nicht als Ausrede gelten lassen. „Die Spielsituation war viel schwieriger, weil die beiden Amerikaner (Phil Mickelson und Rickie Fowler, Anm.) vor uns auf einer Welle der Begeisterung schwammen und Druck ausüben konnten“, meinte der Oberwarter.

Duftmarke auf großer Bühne

Während Flightpartner Rory McIlroy nach zwei Bogeys auf den ersten sechs Löchern mit drei Birdies sowie einem Eagle nachlegte und damit die Kehrtwende schaffte, gelang Österreichs Nummer eins bei drei Bogeys kein einziger Schlaggewinn. „Es war extrem schwül und klebrig. Leider konnte ich zu keinem Zeitpunkt das positive Gefühl des Vortages wieder abrufen.“

Mit dem 15. Platz verpasste Wiesberger zwar einen neuen rot-weiß-roten Rekord – die beste Major-Platzierung eines Österreichers bleibt Markus Briers zwölfter Platz bei den British Open 2007 – doch war es der mit Abstand erfolgreichste von bislang sechs Auftritten auf der ganz großen Golfbühne. Im Vorjahr hatte er bei den British Open erstmals den Cut geschafft und den 64. Rang erreicht. „Auch wenn anfangs natürlich die Enttäuschung überwog, so war es rückblickend positiv und lehrreich. Ich habe sehr viel Erfahrung dazugewonnen“, resümierte Wiesberger. „Bei der PGA Championship in der Spitze mitzumischen war für mich eine Bestätigung der intensiven Arbeit an meinem Spiel.“

Der dreifache Turniersieger (zweimal Europa–, einmal Asien-Tour) bewies eindrucksvoll, dass er im Konzert der Großen mitspielen kann und die Klasse für die anspruchsvolle US-Tour mitbringt. Auch wenn es diesmal am Ende „nur“ zum Trostpreis von 95.646 Euro Preisgeld sowie einer Verbesserung um zehn Plätze auf Rang 34 im Race to Dubai reichte.

Ganz genau zugeschaut haben wird auch Paul McGinley. Am 2. September vergibt Europas Ryder-Cup-Kapitän die drei Wild Cards für die 40. Auflage. Als erster Österreicher nominiert zu werden zählt zu Wiesbergers großen Träumen. Heuer hat er als 23. des aktuellen Rankings jedoch maximal Außenseiterchancen. Die nächste Gelegenheit aufzuzeigen bietet sich jedenfalls kommende Woche bei den Czech Masters in Prag.

Großverdiener McIlroy

Als Weltranglistenerster hat Rory McIlroy sein Ticket für den Ryder Cup bereits längst sicher. Der Nordire scheint derzeit sowieso in der Form seines Lebens und nicht zu schlagen, am Sonntag feierte er bereits seinen dritten Turniersieg in Folge. „Es ist unglaublich. Der British-Open-Sieg hat mich auf ein höheres Level gebracht. Nie hätte ich gedacht, dass ich mit 25 Jahren schon so weit und vierfacher Major-Sieger bin“, frohlockte McIlroy, der auch zum Großverdiener avancierte und allein in den vergangenen drei Wochen 3,7 Millionen Euro Preisgeld auf seinem Konto verbuchte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.08.2014)

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