Wiesberger mit Heimvorteil auf der Suche nach alter Stärke

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Das Jahr 2016 ist für Bernd Wiesberger bislang nicht nach Wunsch verlaufen. In Atzenbrugg möchte Österreichs Nummer eins auftrumpfen und rechtzeitig für die Titelverteidigung in Frankreich und Olympia zur Topform finden.

Atzenbrugg. Im strahlenden Sonnenschein präsentiert sich der Diamond Country Club in Atzenbrugg dieser Tage von seiner schönsten Seite. Die Laune von Bernd Wiesberger hat sich dem Traumwetter angepasst, entspannt und frohen Mutes stellte er sich vor den am Donnerstag beginnenden Lyoness Open der Presse. Zum siebenten Mal gastiert die European Tour heuer im Tullnerfeld, Österreichs Nummer eins möchte den Ausrutscher vom Vorjahr, als er überraschend den Cut verpasste, vergessen machen und um den zweiten Sieg nach 2012 mitspielen.

„Ich bin ausgeruht und hoch motiviert. Ich spiele gern vor Heimfans, Freunden und Familie“, sagt Wiesberger. Die bittere Erfahrung aus dem Vorjahr ist für ihn längst abgehakt. „Ich habe damals schon am Freitag die richtige Antwort gegeben, leider ist es sich knapp nicht mehr ausgegangen.“ Vorige Woche hat der Burgenländer mit Trainer Phil de Busschere intensiv an den Feinheiten im eigenen Spiel gefeilt. Denn nach dem Traumjahr 2015 sucht der 30-Jährige heuer noch nach der Topform, ohne Top-Ten-Platz ist er in der Weltrangliste vom 31. auf den 47. Rang zurückgefallen.

„Ich fühle mich in meinem Spiel eigentlich wohl und nicht so weit weg vom Vorjahr, aber leider habe ich Schwierigkeiten, die Punkte auf die Scorerplatte zu bringen“, erklärt er. Zwischen zwei und drei würde Wiesberger sein derzeitiges Spiel im Schulnotensystem bewerten, es gelte vor allem Konstanz und Stabilität zu finden und Ausfälle wie zuletzt in Wentworth, wo er nach einer 76er-Auftaktrunde noch 15. wurde, auszumerzen. „Es braucht nur zwei bis drei gute Runden, dann kann sich das alles wieder drehen und nach oben gehen“, ist er überzeugt und verspürt noch keinen gesteigerten Ergebnisdruck. „Ich weiß, dass ich mich höher als im Moment platzieren kann.“

Olympia-Medaille als Ziel

Das Heimturnier in Atzenbrugg ist der Auftakt zu intensiven Wochen für Wiesberger, folgen doch unmittelbar darauf die US Open sowie Ende Juni die Titelverteidigung bei den Open de France. Anfang August wartet mit dem olympischen Golf-Comeback in Rio schließlich ein weiteres Highlight. Trotz dichten Turnierkalenders und der Gefahr durch das Zika-Virus steht das Antreten in Brasilien für den Burgenländer außer Frage: „Es ist etwas ganz Besonderes, sein Land zu vertreten. Die Wertigkeit lässt sich nicht mit einem Major vergleichen, denn Zugang und Motivation sind ganz andere.“

Wiesberger wird bereits zur Eröffnungsfeier am 5. August anreisen und sich bis zum Turnierstart (10. August) an den Platz herantasten. „Ich bin nicht der Topfavorit, aber das Ziel ist eine Medaille, sonst brauchte ich gar nicht hinfahren.“ Die Olympia-Vorwehen bekommt er in Form von Dopingkontrollen bereits jetzt zu spüren, „gewöhnungsbedürftig“ sei es, stets detailliert über seinen Aufenthaltsort Bescheid zu geben.

In der Ryder-Cup-Qualifikation hat Wiesberger aktuell nicht die besten Karten, die Teilnahme an der 41. Auflage des Prestigebewerbs hat für ihn aber ohnehin nicht höchste Priorität. „Das wäre der Bonus für gute Arbeit. Dafür brauchte ich schon einen sehr guten Sommer.“ Atzenbrugg wäre jedenfalls der ideale Start für einen solchen Erfolgslauf. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.06.2016)

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