Schwimmen: Jukic-Anwalt geht gegen Vorstand vor

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Schwimmen JukicAnwalt beantragte Bestrafung(c) GEPA pictures (GEPA pictures Ch Kelemen)
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Der Schwimmclub Austria Wien hat am Donnerstag gegen seinen Ausschluss aus dem österreichischen Schwimmverband (OSV) Schritte eingeleitet.

Anwalt Thomas Krankl beschritt den vorgesehenen OSV-internen Instanzenweg und brachte beim OSV-Verbandsgericht Berufung und einen Antrag auf Einstweilige Verfügung ein. Auch gebe es bereits eine erweiterte Basis für Schadenersatzforderungen, da rund 16 Aktive den Verein schon verlassen haben.

Es sind dies Kinder und Jugendliche, denen durch den Ausschluss die Trainingsmöglichkeit als Austria-Wien-Mitglieder genommen wurde. Seitdem der Verein am 25. Jänner wegen Geldschulden - laut OSV-Angaben mehr als 13.000 Euro - aus dem OSV und damit auch dem Wiener Verband (WLSV) ausgeschlossen wurde, darf der Nachwuchs nicht mehr zum Training ins Stadionbad. Laut Dinko Jukic wurde dafür vom OSV Security-Personal postiert.

Der prominenteste Austria-Wien-Vertreter ist sich sicher, dass der Ausschluss des Vereins gegen ihn gerichtet sei. Nachdem seine zehnmonatige vom OSV ausgesprochene Sperre Ende November vom Gericht per Einstweiliger Verfügung vorläufig aufgehoben wurde, muss er nun an einer zweiten Front weiterkämpfen. "Ich bin schon langsam am Ende. Es ist nur mein Name, der mich noch über Wasser hält", sagte Jukic der APA - Austria Presse Agentur.

"Treffen hat nichts gebracht"

Noch am Tag vor dem Ausschluss von Austria Wien hatte es auf Wunsch von Jukic ein Treffen von ihm, OSV-Präsident Christian Meidlinger und deren Anwälten gegeben, um die Jukic-Sperre aus der Welt zu schaffen. "Wir wollten eine einvernehmliche Lösung", erläuterte Krankl. "Das Treffen hätten wir uns aber sparen können, es hat nichts gebracht." Ein Hinweis auf den nur einen Tag später fixierten Vereinsausschluss sei vom OSV nicht gemacht worden.

Während der OSV die Medien unmittelbar nach dem Beschluss informierte, wurde dies Austria Wien erst vier Tage später auf dem Postweg mitgeteilt. Die Berufungsmöglichkeit wurde zwar eingeräumt, aber ohne aufschiebende Wirkung. "Nach allgemeinen Rechtsgrundsätzen muss eine Berufung eine aufschiebende Wirkung haben", meinte Krankl zur APA. Zudem sei eine dem Verein bis 6. Februar gesetzte Zahlungsfrist nicht abgewartet worden.

Krankl sieht dahinter nur eine Absicht: "Es wurde in Schädigungsabsicht gehandelt. Man will den Verein vernichten und das Sportlerpotenzial abziehen", führte der Jurist aus. Er stellte daher mit der Einbringung der Berufung und dem Antrag auf Einstweilige Verfügung an das OSV-Verbandsgericht auch den Antrag, den geschäftsführenden OSV-Vorstand zu bestrafen. "Dieser Vorstand gehört ausgeschlossen. Jetzt drehen wir den Spieß einmal um."

"Geld wir falsch eingesetzt"

Die Geldforderungen des OSV sollten noch in einem Teil am (heutigen) Freitag sowie der zweite Teil bis nächsten Mittwoch (6. Februar) beglichen werden. Damit wäre die ursprünglich vom OSV gesetzte Zahlungsfrist eingehalten. Krankl wie auch Jukic gaben allerdings an, dass die Auszahlung von Fördergeldern an Jukic von mehreren tausend Euro ausständig sei. Daher sei laut Krankl nach dem 6. Februar eine Inkassoforderung an den OSV denkbar.

Jukic gab an, auf die Förderungen angewiesen zu sein. Sonst bekomme er nur monatlich 440 Euro von der Sporthilfe. Gelder vom Team Rot-Weiß-Rot für Trainingslager etc. müsse er vor Erhalt auslegen. Alle Rechnungen würden aber nicht akzeptiert. "Es ist genug Geld da, nur wird es falsch eingesetzt. Ich glaube aber nicht, dass der Verband das Problem ist, sondern die Struktur, da alles beim Ministerium zusammenläuft und Beamte darüber entscheiden."

Sein nächster Wettkampf ist das Letzte, woran Jukic derzeit denkt. Auch die Langbahn-Weltmeisterschaften im Sommer sind derzeit kein Thema. "Ich würde sehr gerne in Barcelona starten", räumte der Student ein. "Aber ich schwimme nicht für den OSV, solange das nicht alles geregelt ist." Im Extremfall würde Jukic sogar bis zu Olympia 2016 in Rio pausieren. Zu den Spielen entsendet das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC), nicht der OSV.

(APA)

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