Daviscup: Der Albtraum von Astana

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Österreichs Daviscup-Team liegt nach dem ersten Tag des Weltgruppenduells in Kasachstan mit 0:2 zurück. Jürgen Melzer verlor gegen die Nummer 211 der Welt.

Astana/Wien/Cg. Manchmal erzielt ein zertrümmerter Tennisschläger eine durchaus nachhaltige, positive Wirkung. Nämlich dann, wenn mit einem Schlag sämtliche negative Emotionen abgebaut worden sind, der Kopf plötzlich wieder frei ist. Auch Jürgen Melzer hatte während seiner langen Karriere ein solcher Akt der Zerstörung schon nützliche Dienste erwiesen, bei seinem Einzel gegen den Kasachen Jewgenij Korolow führte aber auch diese Form des Frustabbaus nicht zum gewünschten Erfolg.

Melzer verlor gegen die Nummer 211 der Weltrangliste genauso in drei Sätzen (6:7, 3:6, 2:6) wie zuvor Andreas Haider-Maurer gegen Andrej Golubjew (6:7, 3:6, 6:7). Speziell die Niederlage von Österreichs Topspieler schmerzte, weil sie für alle Beteiligten überraschend war. Nach 5:2-Führung und Satzball riss der Faden im Spiel des 31-Jährigen, der fortan nur noch „Passagier“ war, wie es Kapitän Clemens Trimmel formulierte.

Ein Kasache im Spielrausch

Korolew, für seine harten und schnörkellosen Grundschläge bekannt, riskierte viel – und wurde dafür belohnt. „Er hat sich in einen Rausch gespielt und ich habe keine Antwort gefunden“, haderte Melzer, nachdem er vorgeführt worden war. Die heimische Auswahl zeigte sich enttäuscht, allen voran Trimmel: „Dass wir keinen Satz gewinnen, damit war nicht zu rechnen.“ Selbst der kasachische Kapitän Dias Doskarajew konnte seinen Augen kaum trauen. „Das war einer dieser Tage, an dem einfach jeder Schlag klappt. Meine Spieler haben wie in Trance gespielt.“

Trotz einer schier aussichtslosen Lage hat die ÖTV-Equipe sich und den Länderkampf noch nicht aufgegeben. Um wie im Vorjahr das Viertelfinale der Weltgruppe zu erreichen, sind in den ausbleibenden drei Spielen ebenso viele Siege notwendig. Heute (8.55 Uhr, live ORF Sport+) muss das Doppel, für das Julian Knowle und Alexander Peya nominiert sind, den Anfang machen. Melzer: „So lange man dieses Wunder schaffen kann, muss man daran glauben.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.02.2013)

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