Ringen droht Streichung aus dem Olympia-Programm

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RingenAP Photo/Jon Chol Jin
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Bei der nächsten IOC-Vollversammlung muss die traditionelle Sportart, die seit 1896 olympisch ist, aller Voraussicht nach einer Trendsportart weichen.

Ringen soll aus dem Programm der Olympischen Spiele 2020 gestrichen werden. Diese Empfehlung wurde am Dienstag von der Exekutiv-Kommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Lausanne abgegeben. Die Entscheidung muss bei der nächsten IOC-Vollversammlung im September in Buenos Aires bestätigt werden. Dieser Schritt gilt jedoch nur noch als Formalakt.

Die Sportart würde dadurch einen Kandidaten-Status erhalten, den aktuell auch sieben andere Sportarten innehaben (Baseball, Klettern, Karate, Rollschuhsport, Squash, Wakeboarding und Wushu). Die Chancen auf eine Wiederaufnahme von Ringen ins Olympische Programm ab 2024 werden jedoch als sehr gering eingestuft. Bereits seit 1896 olympisch, ist die Disziplin ohne die Unterstützung des IOC nur noch schwer überlebensfähig.

Die IOC-Exekutive begründete ihre Empfehlung unter anderem mit den niedrigen Werten, die das Ringen bei einer detaillierten Analyse aller 26 olympischen Sommersportarten bekam. Dabei hatte die Programm-Kommission des IOC insgesamt 39 Kriterien wie TV-Quoten, Zuschauerzahlen, Ticketverkäufe, Verbreitung, Mitgliederzahlen und Attraktivität für Jugendliche untersucht.

Entsetzen und Unverständnis in Ringerszene

Entsetzen herrschte beim österreichischen Ringsportverband (ÖRSV) über die Entscheidung des IOC. "Den ÖRSV trifft diese Entscheidung aus heiterem Himmel. Für mich ist das ein absoluter Schock, mit dieser Entscheidung stirbt ein Stück olympischer Gedanke. Es war nie die Rede über die Streichung aus dem Olympischen Programm, im Gegenteil, ab 2016 sollten die Frauen möglicherweise in allen sieben Gewichtsklassen starten dürfen (bisher vier)", erklärte ÖRSV-Präsident Thomas Reichenauer in einer Aussendung.

Der internationale Ringer-Verband (FILA) hat mit "großem Erstaunen" auf die Entscheidung der IOC-Exekutive reagiert, den Traditionssport von 2020 an aus dem Olympia-Programm streichen zu lassen. "FILA wird alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, die IOC-Exekutive und IOC-Mitglieder vom Irrtum ihrer Entscheidung gegen eine der ursprünglichen Sportarten der antiken und modernen Olympischen Spiele zu überzeugen", hieß es in einer Pressemitteilung vom Dienstag.

Der Sport habe stets alle Regeln des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) eingehalten und sei in 180 Ländern vertreten. Auf seiner Sitzung am 17. und 18. Februar in Phuket/Thailand will der FILA-Vorstand die nächsten Schritte besprechen.

(ag)

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