Dopingschatten fallen auf das Rennstallimperium

The entrance of Godolphin stables is seen in Newmarket
The entrance of Godolphin stables is seen in NewmarketReuters
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Elf Pferde des Godolphin-Stalls wurden positiv auf anabole Steroide getestet, Trainer Mahmoud al-Zarooni für acht Jahre gesperrt. Der Imageschaden ist damit besiegelt, viele Fragen sind aber noch offen.

London/Wien. Ein Monat lang hielt ein Dopingskandal das pferdesportbegeisterte England in Atem. In dessen Mittelpunkt: elf positive Proben auf anabole Steroide, nachgewiesen bei Pferden des Rennstallimperiums Godolphin im Besitz des Dubaier Scheichs Mohammed bin Rashid al-Maktoum. Betroffen sind im englischen Newmarket eingestellte Stars wie der frühere Dubai-Gold-Cupsieger Opinion Poll oder die Stute Certify, die als große Favoritin für den Klassiker der 1000 Guineas Stakes am 5. Mai galt.

Nach Bekanntwerden der positiven Tests Anfang April musste sich Trainer Mahmoud al-Zarooni nun vor der British Horseracing Authority (BHA) verantworten. In der Anhörung gestand der 37-jährige Emirati, insgesamt 15 Pferde mit Steroiden, die die Muskelbildung der Tiere beschleunigen, behandelt zu haben. Er habe nicht gewusst, dass dies in England im Gegensatz zu den USA oder Dubai auch in rennfreien Zeiten nicht erlaubt ist, lautete seine lapidare Erklärung. „Ich kann mich nur entschuldigen. Mir ist ein katastrophaler Fehler unterlaufen“, sagte al-Zarooni. Die BHA hatte dafür kein Verständnis und entzog ihm für acht Jahre die Trainerlizenz. Die 15 gedopten Pferde wurden mit einer sechsmonatigen Wettbewerbssperre belegt.

„Ich bin erschüttert und verärgert, dass einer unserer Ställe die Standards von Godolphin und die Regeln des britischen Rennsports gebrochen hat“, ließ Scheich Mohammed wissen. Um dem Imageschaden entgegenzuwirken, lässt der Regent von Dubai und Vizepräsident der Arabischen Emirate nun alle rund 150 in Newmarket eingestellten Rennpferde einer Dopingkontrolle unterziehen.

Al-Zarooni schon 2012 aufgefallen

Unbeantwortet bleiben die Fragen, die dieser Skandal aufwirft. Etwa, warum der mit weit über 5000Vollblütern mit Abstand größte Player im internationalen Pferderennsport 2010 ausgerechnet den früheren Stallburschen al-Zarooni einstellte. Dieser arbeitete in Dubai nämlich als Assistent von Mubarak al-Shafya, der wiederum des Dopings überführt wurde. Auch al-Zaroonis mangelhaftes Wissen erscheint mehr als fragwürdig, zumal er in England bereits im letzten August wegen zweier positiver Proben eine Geldstrafe hat zahlen müssen. Eine auffällig hohe Quote, denn bei rund 20.000 Rennpferden erfolgen nur etwa 700 Trainingskontrollen pro Jahr. Kein schlagkräftiges Mittel, um systematischem Doping vorzubeugen.

Ein Vorwurf, der den Weltverband FEI schon länger begleitet. Präsidentin Haya bint al-Hussein hat sich zwar einem sauberen Pferdesport verschrieben, soll aber keine Ehekrise riskieren wollen. Denn al-Hussein ist brisanterweise Ehefrau von Scheich Mohammed.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.04.2013)

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