„Tour d'EPO“: Viele Superstars waren gedopt

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bdquoTour dEPOldquo (c) EPA (GERO BRELOER)
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Der Bericht der französischen Anti-Doping-Kommission über die Tour 1998 entlarvt etliche Radstars.

Paris/Ag. Der italienische Gesamtsieger Marco Pantani und der Gesamtzweite Jan Ullrich (GER) haben bei der Tour de France 1998 mit EPO gedopt. Das geht aus dem Untersuchungsbericht der Anti-Doping-Kommission des französischen Senats hervor. In dem Bericht wurden die Identifikationsnummern der Proben aufgelistet, die französische Medien den Fahrern zuordnen konnten. Ähnlich waren bereits die sechs positiven Proben von Lance Armstrong bei der Tour de France 1999 entschlüsselt worden.

Ullrich-Berater Falk Nier wollte auf DPA-Anfrage diese Nachricht nicht kommentieren. „Ich muss den Bericht erst lesen“, sagte Nier. Es sei unklar, ob sich Ullrich zu den neuen Enthüllungen äußern werde. Er hatte bisher nur Eigenblutdoping beim spanischen Arzt Eufemiano Fuentes gestanden.

Die späte Abrechnung

Auch die Sprint-Stars Erik Zabel (GER) und Mario Cipollini (ITA) oder Frankreichs populärer Fahrer Laurent Jalabert und der spanische Weltmeister Abraham Olano sind in diesen Listen aufgetaucht. Zabel hat bei seinem Geständnis im Mai 2007 ausgesagt, dass er lediglich 1996 das Blutdopingmittel EPO für einen Zeitraum von einer Woche genommen, aber nicht vertragen habe.

Die Tour 1998 wurde schon vor ihrem Start vom Dopingproblem überschattet. Festina-Betreuer Willy Voet wurde an der belgisch-französischen Grenze festgenommen, er war mit 400 Ampullen EPO und weiteren Präparaten unterwegs. Der Belgier soll auf Anweisung des Teams, das später ausgeschlossen wurde, gehandelt haben. Es folgten Vernehmungen der Fahrer, Razzien in Hotels, viele Teams traten die Flucht an. Nur 14 von 21 Mannschaften erreichten Paris. Der 2004 verstorbene Pantani feierte seinen größten Sieg.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.07.2013)

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