Superstar Usain Bolt schaffte bei der WM in Moskau das Triple, der Jamaikaner ist der erfolgreichste WM-Starter aller Zeiten.
Moskau/Wien. Am Ende, so könnte man meinen, war wieder alles gut. Das Finalwochenende bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft hatte es in sich, die Zuschauer, die in Massen ins Stadion kamen, wurden förmlich mitgerissen. Auch die Russen hatten einiges zu feiern, heimische Erfolge ohne Nebengeräusche sind eben unersetzbar. Während Jelena Isinbajewa, die Stabhochsprung-Expertin, auch mit politisch brisanten Äußerungen für Aufsehen gesorgt hat, glänzten andere nur mit Bestleistungen. Im Hochsprung der Damen etwa siegte Swetlana Schkolina, die Damen-Staffel bekam von den Rängen derart Rückenwind, dass sie über die 4 x 400 Meter zu Gold lief, Bronze im Speerwurf der Herren soll auch nicht unerwähnt bleiben.
Lokalmatadore sind auch in Moskau schön und gut. Aber dann gibt es eben noch Usain Bolt. Er ist eine Naturgewalt, ein Einzigartiger, ein Entertainer, jetzt schon eine Allzeitgröße. Der fast 27-jährige Superstar aus Jamaika darf sich seit dem gestrigen Sonntag auch erfolgreichster Leichtathlet in der Weltmeisterschaftsgeschichte nennen. Er siegte in Moskau nicht nur über die 100 Meter und über die 200 Meter, sondern triumphierte ebenso mit der Staffel über die 4 x 100 Meter. Ein Double ist ihm längst zu wenig, es muss schon ein Triple sein. Die Bestmarke von Carl Lewis ist Geschichte, den Usain Bolt hat nun in seiner Trophäen-Sammlung insgesamt acht WM-Goldmedaillen, dazu kommen zwei in Silber.
Bolt ist kein Freund von Carl Lewis, das wird seine Gründe haben. In Moskau wollte er auf den US-Amerikaner (neun Olympiasiege) gar nicht näher eingehen. „Mein Hauptziel ist es, aus mir eine Legende zu machen“, sagt der Jamaikaner. „Das ist mir im Vorjahr in London schon gelungen. Ich will 2016 in Rio de Janeiro schaffen, was niemandem zuvor gelungen ist: noch einmal Olympiasieger über 100 und 200 Meter werden!“
Bolt siegt und siegt, es muss ja nicht immer gleich ein Weltrekord sein. Er teilt sich seine Kräfte ein, wenn es die Konkurrenz erlaubt. Wie über die 200 m (19,66 Sekunden). „Es geht nur darum, zu gewinnen“, sagt er. „Die 100 m sind für die Fans und für die Show. Aber die 200 Meter, die liebe ich. Jeder weiß das. Und es bedeutet mir sehr viel, diesen Titel erfolgreich verteidigt zu haben.“ Vor lauter Freude wurde daraufhin Reggae getanzt. Gemeinsam mit Warren Weir, den er zu einer persönlichen Bestleistung (19,79) gezogen hat. Und für Usain Bolt, der das Charisma eines Popstars hat, reichte es auch so zu einer Jahresweltbestzeit. Die anderen Finalteilnehmer – Staffage.
Der Superstar von Moskau denkt also schon an Olympia 2016. „Das Wichtigste“, sagt er, „ist gesund zu bleiben.“ Satt ist er immer noch nicht. „Ich will Goldmedaillen gewinnen!“ Eine Drohung an alle anderen. „Den Hattrick bei Olympia hat noch niemand geschafft.“ Aber ihm, von den Eltern Jennifer und Wellesley angefeuert, ist das ohne weiteres zuzutrauen. Er wird auch in den kommenden Jahren die Zuschauer in seinen Bann ziehen. Und den Leuten das zeigen, was sie sehen wollen.
Auch bei den Damen-Sprintbewerben hat Jamaika klar den Ton angegeben. Shelly-Ann Fraser-Pryce, 26, nur 1,60 Meter groß, gewann ebenso das Triple.
Am letzten Tag in Moskau holt Usain Bolt mit der 4 x 100 Meter-Staffel aus Jamaica sein achtes WM-Gold. Das Quartett um Superstar Bolt ist abermals unschlagbar. In der Weltjahresbestzeit 37,36 Sekunden werden die USA um 30 und die Kanadier um 56 Hundertstel distanziert. Auch die jamaikanische Frauenstaffel mit der zweifachen Goldmedaillengewinnerin Fraser-Pryze als Schlussläuferin demoliert die gesamte Konkorrenz und gewinnt mit Rekordvorsprung von 1,44 Sekunden. Die Zeit von 41,29 Sekunden stellt Meisterschaftsrekord dar. Frankreich holt zur Überraschung vieler Silber vor den enttäuschenden Amerikanerinnen, die bei der ersten Staffelübergabe einen ganz groben Schnitzer haben. (c) REUTERS (DOMINIC EBENBICHLER) Deutschland, die Werfernation: Nach dem Titel von David Storl nun das lange erhoffte Gold für Christina Obergföll im Speerwerfen. Nach sechs Silber- und Bronzemedaillen bei großen Meisterschaften gibt es für die Weite von 69,05 Meter das oberste Treppchen am Podest. Ganz überraschend wird die Australierin Kimberley Mickle Zweite vor der großen Goldfavoritin Maria Abakumova aus Russland. (c) REUTERS (KAI PFAFFENBACH) Taktik dominiert beim 1500 Meter-Lauf der Männer. Am Ende siegt der Kenianer Asbel Kiprop souverän in mäßigen 3:36,28 Minuten. Dahinter der Amerikaner Matthew Centrowitz, dem diese Art von Rennen immer entgegenkommt. Auf dem Bronzerang läuft der Südafrikaner Johan Cronje ein. (c) REUTERS (PHIL NOBLE) Mit einer Überraschung endet zum Missfallen der Zuschauer der 800 Meter-Bewerb der Frauen. Am Ende siegt die Kenianerin Eubnice Jepkoech Sum vor der russischen Favoritin Mariya Savionova in 1:57,38 Minuten und stellt auch zugleich eine neue persönliche Bestleistung auf. Dahinter wird Brenda Martinez aus den vereinigten Staaten Dritte. (c) REUTERS (LUCY NICHOLSON) Der Dreisprungbewerb entwickelt sich im letzten Durchgang zu einem hochklassigen Bewerb. Der lange verletzt gewesene Franzose Teddy Tamgho übertrifft mit seinem letzten Versuch die 18 Meter-Schallmauer und erzielt mit 18,04 Meter die drittbeste Weite aller Zeiten. Bis knapp vor Schluss liegt der Kubaner Pedro Pablo Pichardo noch in Front. Bronze holt der US-Boy Will Claye. (c) REUTERS (DOMINIC EBENBICHLER) Sieben Finali gibt es am vorletzten Tag der Weltmeisterschaften. Den Anfang machen die Marathonis. Stephen Kiprotich aus Uganda, der bereits bei Olympia in London überraschte, kann seinen Coup vom Vorjahr wiederholen. Kurz vor dem Ziel setzt sich Kiprotich von der äthiopischen Meute ab und gewinnt in 2:09:51 Stunden. Die beiden Äthiopier Lelisa Desisa und Tadese Tola gewinnen Silber und Bronze. (c) REUTERS (PHIL NOBLE) Fast war er wieder da, der alte Usain Bolt. Vor dem Start fiel er in gewohnte Rituale zurück, befeuchtete mit den Fingern die Augenbrauen, blickte in den Himmel, spielte mit der Kamera. Nach einem lockeren Lauf zu 200-m-Gold in der neuen Jahresweltbestzeit von 19,66 Sekunden gab er sich recht ausgelassen den Glücksgefühlen hin und zeigte den Zuschauern auch sein Markenzeichen - den Blitz. Bolt gewann vor seinem Landsmann Warren Weir, den er zur persönlichen Bestzeit von 19,79 zog und freundschaftlich beklatschte, sowie dem US-Amerikaner Curtis Mitchell (20,04). (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Mario Kneisl) Äthiopien revanchiert sich im 5000m-Finale der Damen für die Marathonniederlage der Männer, wo Meseret Defar den Titel holt. Die Top-Favoritin entscheidet nach 14:50,19 Minuten einen spannenden Dreikampf gegen die Kenianerin Mercy Cherono und Landsfrau Almaz Ayana für sich. (c) EPA (SRDJAN SUKI) Gold im 100 Meter Hürden Finale holt sich die US-Sprinterin Brianna Rollins. So sehr sich Olympiasiegerin Sally Pearson auch müht, selbst eine persönliche Jahresbestzeit reicht nicht, um das US-Girl zu bezwingen. Die Australierin landet sechs Hundertstel hinter der Siegerzeit von 12,44 Sekunden, aber fünf Hundertstel vor Bronze, das an die Britin Tiffany Porter geht. (c) REUTERS (GARY HERSHORN) Im Speerwurf beeindruckt der neue tschechische Weltmeister Vítezslav Vesely mit 87,17 Metern. Die Siegesweite erzielt er gleich im ersten Versuch, nur zehn Zentimeter dahinter der Finne Tero Pitkämäki. Bronze bleibt in Russland, mit einem guten Wurf auf 86,23 Meter erklimmt Dmitri Tarabin aufs Stockerl. (c) REUTERS (KAI PFAFFENBACH) Etwas überraschend endet das Staffelfinale über 4 x 400 Meter mit einem Erfolg der Russinnen. Vor fast ausverkauften Haus setzt sich das russische Quartett um 21 Hundertstel mit 3:20,19 Minuten gegen Seriensieger USA durch. Bronze erreicht die britische Staffel. (c) EPA (SRDJAN SUKI) Einen vielumjubelten Heimerfolg gibt es für Russland im Hochsprung der Frauen. Svetlana Shkolina überquert als einzige Athletin mit einer persönlichen Bestleistung die 2,03 Meter und kommt so zu WM-Gold. Die US-Amerikanerin Brigetta Barrett gewinnt Silber vor der Spanierin Ruht Beitia. (c) EPA (KERIM OKTEN) Weltmeisterschaften im Jahr nach Olympia werden als Zwischenstation im Aufbau betrachtet. Verletzungen und mehrere Dopingfälle haben zu zusätzlichen Absagen bei den Leichtathleten für die WM in Moskau gesorgt. Dennoch mangelt es nicht an herausausragenden Sportlern und Leistungen. Der Ukrainer Bondarenko versucht sich am Weltrekord im Hochsprung, Elenea Isinbaeva gelingt ein Comeback vor heimischen Publikum, Mo Farah krönt sich zum König der Langsdistanzen. Auch sonst werden starke Leistungen geboten, nur die beiden österreichischen Teilnehmer können die Erwartungen nicht erfüllen. (c) EPA (SERGEI ILNITSKY) 47 Entscheidungen fallen bei den neun Tage dauernden Meisterschaften der Weltbesten. Österreich spielt im Konzert der Weltelite nur eine Nebenrolle. Nach Gerhard Mayer, der die Diskus-Qualifikation für das Finale der besten 12 nicht überstand, blieb auch Mittelstreckler Andreas Vojta unter den Erwartungen und schied bereits nach dem Vorlauf über 1500 Meter aus. Diepresse.com zeigt täglich Sieger und Besiegte. (c) REUTERS (� Pawel Kopczynski / Reuters) Nach seinen souveränen Triumph über 10.000 Meter hat der Brite Mo Farah im Finale über die fünf Kilometer umso härter gegen die Konkurrenz zu kämpfen. Letztlich kann der Brite alle Angriffe abwehren und sich in 13:26,98 Minuten gegen den Äthiopier Hagos Gebrhiwet durchsetzen. Der Äthiopier seinerseits kann den besten Kenianer Kiplangat Koech gerade noch abfangen. Farah gelingt nach Olympia wiederum das seltene Kunststück die beiden Langdistanzen für sich zu entscheiden. (c) REUTERS (LUCY NICHOLSON) Der Russe Aleksandr Menkov, der mit einen Satz auf 8,56 Meter überlegen zu Gold springt, ist der erste Weltsprungweltmeister, der aus Europa kommt. Dahinter überrascht in einem Zentimeterkrimi der Niederländer Ignisious Gaisah, der um zwei Zentimeter Silber vor dem Spanier Luis Rivera holt (c) EPA (ROBERT GHEMENT) Kugelstoßer David Storl ist ein Mann für Großveranstaltungen. Dem Deutschen Storl gelingt eine erfolgreiche Titelverteidigung. Sein vierter Versuch mit 21,73 Meter wird zuerst sogar für ungültig erklärt, ehe die Kampfrichter nach Begutachtung von Videobildern ihre Entscheidung revidieren. Mit dem Stoss löst er den bis dahin führenden US-Weltjahresbesten Ryan Whiting ab, der sich mit Silber zufrieden geben muss. Dahinter landet der Kanadier Dylan Armstrong auf dem Bronze-Rang. (c) EPA (KERIM OKTEN) Die 400-Meter-Staffel der Herren ist eine Demonstration des US-Teams. David Verburg, Tony McQuay, Arman Hall und LaShawn Merritt laufen ganz souverän in 2:58,71 Minuten zu Gold. Jamaika und Russland liefern sich einen erbitterten Fight um Silber und Bronze, der um zwei Hundertstel zugunsten der Jamaikaner ausgeht. (c) REUTERS (LUCY NICHOLSON) Wie auch über 100 Meter holt sich die Jamaikanerin Shelly-Ann Fraser-Pryce auf der 200 Meter-Strecke in 22,17 Sekunden Gold. Silber gibt es für Murielle Ahoure aus der Elfenbeinküste vor der Nigerianerin Blessing Okagbar, die ihr zweites Bronze gewinnt. Favoritin Allyson Felix scheidet nach etwa 80 Meter wegen einer Verletzung aus. (c) EPA (SRDJAN SUKI) Die russische Weltjahresbeste Tatyana Lysenko muss im Hammerwurf der Frauen schon eine ganz besondere Leistung abliefern, um sich den Titel zu holen. Dabei ist sogar der Weltrekord der in der Qualifikation ausgeschiedenen Deutschen Betty Heidler in Gefahr. Die Russin schleudert das Gerät auf 78,80 Meter, nur 34 Zentimeter kürzer wirft die Polin Anita Wlodarczyk, die neben Silber auch einen neuen polnischen Rekord mit nach Hause nimmt. Bronze geht an die Chinesin Wenxiu Zhang, die ebenfalls die 75 Meter-Marke übertrifft. (c) EPA (KERIM OKTEN) In einem hochklassigen Hochsprungwettbewerb setzt sich der Jahresbeste und Favorit Bohdan Bondarenko aus der Ukraine mit 2,41 Meter durch. An der neuen Weltrekordhöhe von 2,46 Meter scheitert er. Seine stärksten Herausforderer sind der Quatari Mutaz Essa Barshim und der Kanadier Derek Drouin, die beide 2,38 Meter meistern. EPA Die 400 Meter Hürden der Frauen werden zur Supershow der Tschechin Zuzana Hejnova. Sie zerlegt die gesamte Konkurrenzund gewinnt mit einem Rekordvorsprung von 1,26 Sekunden. Ewigkeiten auf einer Stadionrunde. Sie stellt auch mit 52,83 Sekunden einen neuen Landesrekord auf. Die beiden US-Girls Dalliah Muhammed und Lashinda Demus müssen sich mit Silber und Bronze begnügen. Auch bei den Männern gibt es für die USA nicht das erhoffte Gold. Weltmeister wird Jehue Gordon aus Trinidad in der Jahresweltbestzeit von 47,69 Sekunden. US-Boy Michael Tinsley holt sich über die zehn Hürden Silber. Überraschend auf dem Bronzerang landet der Serbe Emir Bekric, der mit 48,05 Sekunden den Landesrekord ein weiteres Mal verbessert. GEPA pictures Der Kenianer Ezekiel Kemboi wird in die Geschichtsbücher der Leichtathletik eingehen. Der 31-Jährige holt mit einer schnellen Schlussrunde nach zwei Mal Olympia-Gold nun seinen dritten WM-Titel über die Hindernisdistanz. Die Siegerzeit lautet 8:06,01 Minuten. Sein um elf Jahre jüngerer Landsmann Conselus Kipruto gewinnt Silber vor dem französischen Europarekordhalter Mahidiene Mekhissi-Benabbad. EPA Die für Schweden startende Äthiopierin Abeba Aregawi wird über 1500 Meter ihrer Favoritenrolle gerecht. Am Ende gewinnt sie ein von Taktik geprägtes Rennen mit 4:02,07 Minuten vor Jennifer Simpson aus den USA. Als Dritte auf dem Siegespodest landet die kenianerin Hellen Onsando Obiri. REUTERS Den WM-Titel im Dreisprung geht nach Kolumbien. Auch hier setzt sich mit Caterine Ibargüen die Favoritin durch. Am Ende liegt sie mit 14,85 Meter nur hauchdünn um vier Zentimeter vor der russin Ekaterina Korneva uns OLha Saladuha aus der Ukraine. REUTERS Andreas Vojta kommt am Mittwoch bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Moskau in den Vorläufen über 1.500 m gesamt nur an die 28. Stelle - und damit scheidet er aus. Der Niederösterreicher klassiert sich in seinem Lauf mit 3:41,51 Minuten an der achten Stelle, da die beiden anderen Rennen schneller waren, hat er keine Aufstiegschance. GEPA pictures Moskau hat zwar zwölf Millionen Einwohner, aber selbst das hat bis jetzt bei der Leichtathletik-WM noch nicht ausgereicht, das Luschniki-Stadion zu füllen. Auch bei den bisherigen Highlights von Bolt und der einheimischen Isinbajewa im Stabhochsprung war die rund 85.000 Zuschauer fassende Arena nur zu drei Viertel voll. Ausreden gibt es keine, denn: Die billigste Karte kostet 150 Rubel (3,42 Euro), alle Plätze sind überdacht. Das Stadion ist zwar alt, aber ein immer noch herzeigbar, das Wetter ist gut und das Gastgeberland auch mit Medaillenchancen bedacht. (c) REUTERS (� Kai Pfaffenbach / Reuters) Der deutsche Robert Harting schafft ein seltenes Kunststück und holt sich dritten Mal in Serie Gold bei Weltmeisterschaften. Der Berliner holt sich Gold im Diskuswurg mit 69,11 Meter - er warf dieses Weite übrigens zwei Mal - vor dem Polen Piotr Malachowski und Oldy Gerd Kantner aus Estland. Harting zerrieißt übrigens aus guter Tradition nach dem Sieg seinen Trikot. Der Deutsche war mit seinem Siegeswurf nicht zufrieden: "Der war technisch schlecht". Nach einer falschen Bewegung beim Aufstehen am Morgen hatte er noch über Bandscheibenschmerzen geklagt. REUTERS Für Verwirrung sorge Jelena Laschmanowa. Die russische Olympiasiegerin stoppte erst 400 Meter und dann 200 Meter vor dem Ziel ab, im Glauben bereits gewonnen zu haben. Erst Kampfrichter und Zuschauer wiesen die 21-Jährige auf die tatsächlichen Ziellinie hin. "Die Kampfrichter haben uns nicht gesagt, dass wir noch eine Runde im Stadion gehen müssen. Den Trainer habe das nicht richtig verstanden. Und das Männer-Rennen habe ich auch nicht gesehen, sonst wäre mir das klar gewesen", erklärte Laschmanowa ihr Missgeschick. (c) REUTERS (PHIL NOBLE) Elena Isinbaeva, die größte russische Goldhoffnung, hält dem Druck stand und gewinnt mit 4,89 Meter. An der neuen Weltrekordhöhe von 5,07 Meter scheitert sie aber drei Mal. Ebenfalls auf den Sprung auf das Podest im Stabhochsprung schaffen Jeniffer Suhr aus den USA und die Kubanerin Yarisley Silva mit übersprungenen 4,82 Meter, die Amerikaner hat aber weniger Fehlversuche und holt Silber. Isinbaeva plant nun eine Babypause. (c) GEPA pictures Fast hätte es im Siebenkampf der Frauen Brianne Theisen Eaton ihrem Ehemann Ashton gleich gemacht und WM-Gold geholt. Ein starker Speerwurf macht den Bewerb nochmals spannend, am Ende bleibt aber die Ukrainerin Ganna Melnichenko doch voran und gewinnt Gold. Mit 6586 Punkten liegt sie nach sieben Disziplinen um 56 Punkten vor der Kanadier Eaton. Die Holländerin Dafne Schippers, eine 200 Meter-Weltklasse-Läuferin holt Bronze. Auf der Stadionrunde finden die US-Boys zu alter Stärke zurück und landen einen Doppelsieg. LaShwan Merritt, als Goldtipp hochgehandelt, erfüllt die Hoffnungen seiner Landsleute und holt sich in der Jahresweltbestzeit von 43,74 Sek. den Weltmeistertitel vor Tony McQuay, der mit einer persönlichen Bestleistung von 44,40 Sek. finisht. Luguelin Santos aus der Dominikanischen Republik holt ebenfalls mit Bronze noch einen Podestplatz. Mohammed Aman aus Äthiopien gewinnt in Abwesenheit von Weltrekordler David Rudisha die 800 Meter. Er setzt sich in 1:43,31 Minuten gegen den US-Amerikaner Nick Symmonds und Ayenleh Souleiman aus Dschibuti durch. Zu einer rein afrikanischen Angelegenheit gerät das Finale über 3000 Meter Hindernis der Frauen. Milcah Chemos Cheywa aus Kenia siegt in der Jahresweltbestleistung von 9:11,65 Minuten in spannenden Rennen vor ihrer Landsfrau Lidya Chepkurui. Für Sofia Assefa aus Äthiopien bleibt Bronze. Im Hürdensprint über 110 Meter ist der US-Amerikaner David Oliver eine Klasse für sich. In exakt 13,00 Sekunden läuft er seinem Landsmann Ryan Wilson um 13 Hundertstel davon. Europameister Sergey Shubenkov kann die Phalanx der Amerikaner durchbrechen und holt sich Bronze. (c) REUTERS (LUCY NICHOLSON) Raphael Holzdeppe aus Deutschland sorgt am dritten Tag im Stabhochsprung für einen Favoritensturz. Er gewinnt mit übersprungenen 5,89 Meter aufgrund der Fehlversuchsregel gegen den hocheingeschätzten Franzosen Renaud Lavillenie. Damit bleibt dem Olympiasieger aus Frankreich weiterhin ein Weltmeistertitel versagt. Auch Bronze geht nach Deutschland. Routinier Björn Otto überspringt .5,82 Meter. (c) EPA (SERGEI ILNITSKY) Im 100 Meter-Sprint der Frauen setzt sich ganz überlegen Bolts Landsfrau Shelly-Ann Fraser-Pryze durch. Sie gewinnt in der Jahresweltbestleistung von 10,71 Sek. vor Murielle Ahoure aus der Elfenbeinküste. Diese bleibt mit 10, 93 Sek. um eine Hundertstel vor der Bronzemedaillengewinnerin Carmelita Jeter aus den USA, die in Daegu 2011 noch den Titel holte. (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Mario Kneisl) Über die Stadionrunde gibt es bei den Frauen ein „totes“ Rennen. Die Uhr bleibt für die Britin Christine Ohuruogu und die Botswanerin Amantle Montshu bei exakt 49,41 Sekunden stehen. Die Tausendstelauswertung gibt den Ausschlag zugunsten von Ohuruogu, die auch einen britischen Landesrekord aufstellt. Bronze gewinnt zur großen Freude der einheimischen Zuschauer die Russin Antonina Krivoshapka, die mit 49,78 Sek. ebenfalls unter der 50 Sekunden-Schallmauer bleibt. (c) REUTERS (LUCY NICHOLSON) Usain Bolt läuft im Finale über die 100 Meter mit 9,77 Sekunden Sekunden souverän zu Gold. Silber holt Justin Gatlin aus den USA in 9,85 Sek., der beim Diamond-League-Meeting in Rom Bolt die einzige Niederlage in diesem Jahr zugefügt hatte, Bronze geht an Nesta Carter, einem weiteren Jamaikaner, der in 9,95 Sek. ebenfalls unter zehn Sekunden bleibt. Bei Blitz und Donner holt sich der Superstar den WM-Titel über die kurze Sprintstrecke zurück. Weltrekordinhaber Bolt hat damit seine Scharte aus Daegu 2011, wo er wegen eines Fehlstarts disqualifiziert wurde, ausgemerzt. EPA Diskuswerfer Gerhard Mayer ist in der Qualifikation ausgeschieden. Der 33-Jährige brachte es bei seinem besten der drei Versuche auf 59,85 m und wurde 18., nur die Top-12 kamen ins Finale. Dafür wären 62,45 m notwendig gewesen. Bester war der deutsche Topfavorit Robert Harting mit 66,62 m. (c) REUTERS (� Pawel Kopczynski / Reuters) Die besten Leichtathleten versilbern ihre Medaillen mit fünfstelligen Dollarbeträgen. Mehr als sieben Millionen US-Dollar werden in Moskau an erfolgreiche Athleten ausgeschüttet. In den Einzelbewerben gibt es für: Gold: 60.000 US-Dollar Silber: 30.000 US-Dollar Bronze: 20.000 US-Dollar Vierter Platz: 15.000 US-Dollar Fünfter Platz: 10.000 US-Dollar Sechster Platz: 6000 US-Dollar Siebenter Platz: 5000 US-Dollar Achter Platz: 4000 US-Dollar EPA Bei den Zehnkämpfern liegt am Ende der zehn Disziplinen der Beste voran. Der US-Amerikaner Asthon Eaton gewann ganz deutlich mit 8809 Punkten. Am Ende liegt er vor 139 Punkte vor dem Deutschen Michael Schrader, der sich mit fünf persönlichen Bestleistungen zu Silber kämpft. Übrigens die erste Medaille für deutsche Mehrkämpfer bei einer WM seit 16 Jahren. Bronze geht an den Kanadier Damian Warner. REUTERS In einem Zentimeterkrimi kann sich Brittney Reese (USA) im Weitsprung gegen die afrikanische Rekordhalterin Blessing Okagbare aus Nigeria durchsetzen. Mit 7,01 Meter zu 6,99 Meter gibt es eine denkbar knappe Entscheidung. Dabei war Reese in der Quali schon draußen. Sie konnte sich nur als Zwölfte ganz knapp für den Endkampf qualifizieren. Bronze geht nach Serbien durch Ivana Spanovic, die nach 6,82 Meter mit Respektabstand folgt. Beim Diskusbewerb der Frauen gibt es ebenfalls einer Sieg der Favoritin. Die Kroatin Sandra Perkovic wirft die Scheibe auf 67,99 Meter und holt nach dem Olympiasieg ihren zweiten großen Titel. EPA Die Leichtathleitk-Weltmeisterschaften bringen am ersten Tag zwei Entscheidungen über Langdistanzen. Bei den Männern ist der britische Doppelolympisieger Mo Farah über 10.000 Meter in 27:21,71 Minuten ein Klasse für sich. Lange Zeit läuft der Brite nur am Ende des Feldes. Die Äthiopier und Kenianer finden aber kein Rezept gegen die Spurtstärke des 30-Jährigen, der die Schlussrunde in 54,4 Sekunden zurücklegt. Der neue Ex-Weltmeister Ibrahim Jeilan aus Äthiopien und Paul Tanui aus Kenia folgen auf den Plätzen. GEPA pictures Bei den Frauen setzt sich die Routine durch. Die 33-jähirgen Kenianerin Edna Kiplagat, bereits zweifache Mutter, gewinnt über Marathonstrecke vor der lange führenden Italienerin Valeria Starneo. Die 37-Jährige bleibt nur 14 Sekunden hinter Kiplagat, die in 2:25,44 Stunden die erste Goldmedaille der WM gewinnt. EPA Alle Medaillengewinner im Überblick Herren: 4 x 100 m: 1. Jamaika 37,36 2. USA 37,66 3. Großbritannien 37,80.
1.500 m: 1. Kiprop (KEN) 3:36,28 Min. 2. Centrowitz (USA) 3:36,78 3. Cronje (RSA) 3:36,83
Dreisprung: 1. Tamgho (FRA) 18,04 m (JWBL) 2. Pablo Pichardo (CUB) 17,68 3. Claye (USA) 17,52
200 m: 1. Bolt (JAM) 19,66 Sek. (JWBZ) 2. Weir (JAM) 19,79 3. Mitchell (USA) 20,04
Speerwurf: 1. Vesely (CZE) 87,17 m 2. Pitkämäki (FIN) 87,07 3. Tarabin (RUS) 86,23
Damen: 800 m: 1. Jepkoech Sum (KEN) 1:57,38 Min. 2. Sawinowa (RUS) 1:57,80 3. Martinez (USA) 1:57,91
5.000 m: 1. Defar (ETH) 14:50,19 Min. 2. Cherono (KEN) 14:51,22 3. Ayana (ETH) 14:51,33
4 x 400 m: 1. Russland (Guschtschina, Firowa, Ryschowa, Kriwoschapka) 3:20,19 Min. (JWBZ) 2. USA (Beard, Hastings, Spencer, McCorory) 3:20,41 3. Großbritannien (Child, Cox, Adeoye, Ohuruogu) 3:22,61
100 m Hürden: 1. Rollins (USA) 12,44 Sek. 2. Pearson (AUS) 12,50 3. Porter (GBR) 12,55
Hochsprung: 1. Schkolina (RUS) 2,03 m 2. Barrett (USA) 2,00 3. Beitia (ESP) und Tschitscherowa (RUS) je 1,97
Speerwurf: 1. Obergföll (GER) 69,05 m 2. Mickle (AUS) 66,60 3. Abakumowa (RUS) 65,09
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www.www.iaaf.org
Auf einen Blick Usain Bolt war der Superstar der WM in Moskau. Der Jamaikaner gewann nach Gold über die 100 und 200 Meter auch mit der 4 x 100 Meter-Staffel. Der Ausnahmeathlet hält nun bei insgesamt acht WM-Goldmedaillen und zweimal Silber, löste damit Carl Lewis als erfolgreichsten Läufer in der 30-jährigen WM-Geschichte ab.
Der 26-Jährige ist obendrein sechsfacher Olympiasieger; je dreimal Gold in Peking 2008 und London 2012. „Mein oberstes Ziel ist Olympia in Rio 2016. Denn niemand hat bisher den Hattrick bei Olympia geschafft.“
Bei der Abschlusspressekonferenz des Leichtathletik-Weltverbandes und WM-Organisationskomitees hat sich Russlands Sportminister Witali Mutko zu Wort gemeldet. Er versicherte, dass den Teilnehmern an den Olympischen Spielen in Sotschi keinerlei Einschränkung durch das Gesetz gegen Homosexuellen-Propaganda drohe. „Das ist ein erfundenes Problem.“ Es gehe darum, die Jugend zu schützen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.08.2013)
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