Ski alpin: Die Kunst, ein Streiflicht zu retten

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In Kitzbühel sagt man dem Schneemangel den Kampf an, um den Hahnenkamm-Klassiker zu retten. In Wengen gewann indes US-Star Ted Ligety die Superkombination.

Wien. Würde Kitzbühel in den Dolomiten liegen, die wohl schwierigste Abfahrt, die in einer Woche in der Gamsstadt auf dem Programm steht, wäre längst gesichert. In Cortina d'Ampezzo hat heftiger Schneefall am Freitag keinen Trainingslauf auf der Tofana erlaubt, bis zu 40 Zentimeter Neuschnee waren so rasch nicht aus der Piste zu fegen. Die Wettervorhersagen sind auch nicht gerade einladend, ob Abfahrt (Samstag, 10.30 Uhr, ORF eins) und Super-G (Sonntag, 11.30, live, ORF eins) tatsächlich zur Austragung gelangen können, das war zumindest fraglich. Die Prognosen standen auf– Schneefall.

Von der weißen Pracht können die Kitzbüheler nur träumen, sie kämpfen um ihren Abfahrtsklassiker. Günter Hujara, Renndirektor des Internationalen Skiverbandes, hat die Situation in Tirol als kritisch bezeichnet. Der Schneemangel wird vermutlich zu einem Eingriff in das ursprüngliche Programm führen. Das erste Training auf der Streif, angedacht für Dienstag, könnte gestrichen werden. Eine Entscheidung darüber soll am Wochenende fallen. „Was die Pistenpräparierung betrifft, so ist vor allem der Bereich Hausbergkante problematisch. Das ist jener Streckenabschnitt, der vom Zielraum aus bereits einsehbar ist.

Trainingsläufe in Gefahr

Die Kitzbüheler geben die Hoffnung auf eine Abfahrt auf der Originalstrecke nicht auf. Seit Donnerstag sind zwei Hubschrauber im Einsatz, sie transportieren Schneemassen auf den unteren Streckenabschnitt. Geholt wird er aus einem Schneedepot, das auf der Kampen-Abfahrt angelegt wurde. 2500 Kubikmeter sollten an sich reichen – dennoch bereitet man sich auf Alternativen vor.

Der Super-G am kommenden Freitag könnte über den Ganslernhang geführt werden, die Trainingsläufe könnte man überhaupt auf einen einzigen Belastungstag reduzieren. Den Streckenabschnitt der Traverse könnte man damit bis zum Klassiker am Samstag schonen.

Auch die Weltcuprennen in Garmisch-Partenkirchen (1./2.Februar) sind in Gefahr. Als Ersatzorte stünden St. Moritz und Val d'Isère bereit. Die Damenbewerbe hat man in Bayern bereits abgesagt.

In Wengen frönt man hingegen fleißig dem Skilauf. Auf dem Lauberhorn wurde am Freitag eine Superkombination ausgetragen. Das Rennen machte einer, der sich vor allem als Riesentorlaufspezialist einen Namen gemacht hat. Der US-Amerikaner Ted Ligety aber lässt sich nicht nur auf einen klassischen Techniker reduzieren, er ist längst auch in den schnelleren Disziplinen in der Lage, Spitzenplatzierungen zu erreichen. Ligety ist in Sachen Kombination regierender Weltmeister, jetzt hat er in dieser Disziplin auch seinen ersten Weltcupsieg in der Tasche. Auf Rang zwei der Franzose Alexis Pinturault, der Kroate Natko Zrnčić-Dim wurde Dritter.

Baumann im Pech

Die Österreicher enttäuschten, Matthias Mayer, Zweiter in der Kombi-Abfahrt, landete als bester ÖSV-Läufer auf Rang acht. Romed Baumann hatte Pech: Ihm schlug es die Bindung auf, damit war die Chance auf einen Podestplatz dahin. Der Ärger des Tirolers war dementsprechend groß. Im Slalom hatte er nach beachtlicher Fahrt Rang fünf belegt. „Für einen Abfahrer war das absolut stark. Noch dazu, weil dieser Slalom mit allem gespickt war, was einen klassischen Spezialslalom ausmacht“, meinte Baumann. Doch in der Abfahrt kam dann bei der Einfahrt in das Ziel-S der große Schreck und das Aus. „Das sollte nicht passieren, aber einmal pro Jahr passiert es halt.“

Im Gesamtweltcup hat der Norweger Aksel Lund Svindal wieder die Führung vor Marcel Hirscher übernommen.

Herren Superkombination in Wengen: 1. Ted Ligety (USA) 2:44,74 2. Alexis Pinturault (FRA) +00,22 3. Natko Zrnčić-Dim (CRO) +01,08 4. Sandro Viletta (SUI) +01,38 5. Aksel Lund Svindal (NOR) +01,48 6. Thomas Mermillod Blondin (FRA) +01,56 7. Christof Innerhofer (ITA) +01,90 8. Matthias Mayer (AUT) +02,06 9. Bode Miller (USA) +02,15 10. Peter Fill (ITA) +02,30 11. Carlo Janka (SUI) +02,44 12. Mauro Caviezel (SUI) +02,53 13. Adrien Théaux (FRA) +02,60 14. Silvan Zurbriggen (SUI) +02,67 18. Vincent Kriechmayr (AUT) +02,83 25. Frederic Berthold (AUT) +05,01 31. Joachim Puchner (AUT) +05,65.

Gesamtweltcup: 1. Aksel Lund Svindal (NOR) 697 2.Marcel Hirscher (AUT) 675 3. Ted Ligety (USA) 433 4. Alexis Pinturault (FRA) 406 5. Felix Neureuther (GER) 311 6. Hannes Reichelt (AUT) 296 7. Patrick Küng (SUI) 266 8. Erik Guay (CAN) 261 9. Bode Miller (USA) 259 10. Henrik Kristoffersen (NOR) 245.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.01.2014)

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