Schwimmverband: Die Wogen sind längst nicht geglättet

SCHWIMMEN - Bad Eggenberg, Fototermin
SCHWIMMEN - Bad Eggenberg, FototerminGEPA pictures
  • Drucken

Nach nur knapp zweiwöchiger Amtszeit als Präsident des österreichischen Schwimmverbandes (OSV) hat Stefan Miklauz einiges zu berichten.

Schon am Dienstag ließ der Wiener via Aussendung die Fortschritte im Aufarbeiten früherer Missstände und Einschlagen eines neues Weges verlautbaren. Dem ungeachtet macht die Gegnerschaft aber weiter mobil, Klagen und Anfechtungen sind zu erwarten.

Zumindest einige der noch am 29. März beim Welser Verbandstag kritisch aufgetretenen Vereine wollen der neuen Führungsspitze des OSV jedoch eine Chance geben. Speziell von Clubs aus Niederösterreich und dem Burgenland, aber auch Wien wurde der am Verbandstag eingebrachte Antrag auf Einberufung eines außerordentlichen Verbandstags zurückgezogen. Es waren u.a. Neuwahlen gefordert worden. Nun aber ist die erforderliche Vereinszahl zur Behandlung des Antrags nicht mehr gegeben.

Nach dem Antragsrückzug kann bei den betroffenen Vereinen aber nicht die Rede davon sein, dass sie den Kurs des Verbands unterstützen, wie es diesbezüglich in der OSV-Aussendung hieß. "Wir wollen den neuen Leuten einfach die Chance und die Möglichkeit geben, einmal zu arbeiten", sagte Anton Aufner von der Eisenstädter Schwimmunion zur APA - Austria Presse Agentur. "Jeder braucht eine gewisse Einarbeitungszeit und jeder sollte eine faire Chance bekommen. Wir schauen uns das einmal an."

Das ändere aber nichts daran, dass der Welser Verbandstag rechtswidrig gewesen sei und Minderheitenrechte nicht beachtet worden seien. Aufner: "Aber ich nehme das mal zur Kenntnis. Es bringt ja nichts. Vielleicht ist man ja wirklich an einer Aufklärung interessiert." Eine Anfechtung des Verbandstags könne nach wie vor passieren. In der OSV-Aussendung war erwähnt worden, dass die Vereine auch auf eine Anfechtung verzichten würden. Fälschlicherweise, wie Miklauz gegenüber der APA einräumen musste.

Bisher gebe es aber kein Anfechtungsschreiben. Anfechtbar sei alles, dies würde laut Miklauz aber nur zu einer weiteren Niederlage führen. "Da gibt es juristisch keine Chance", meinte er. "Beim Verbandstag ist die Minderheit mit gesenktem Haupt hinausgegangen." Mit einigen von ihnen habe der 34-Jährige das Gespräch gesucht, wie mit dem kritischen Dinko Jukic. "Er war ablehnend. Aber vielleicht nimmt er ja von den beiden entgegengestreckten Händen zumindest noch einen kleinen Finger."

Unter den den Antrag zurückziehenden Vereinen ist auch Diana Wien. Dessen Obmann Andreas Steiner befindet sich im Ausland. Er meinte, dass der Rückzug nicht ganz freiwillig passiert sei. "Es hat geheißen, dass sich so ein Antrag sportlich auswirken könnte. Daraufhin gab es bei meinem Trainer mehr als nur Unbehagen." Miklauz widersprach dem: "Wir haben überall das Gespräch gesucht, aber es hat keinen Druck gegeben." Wie für Aufner ist übrigens auch für Steiner die Anfechtung noch nicht vom Tisch.

Ein potenzieller Einbringer von Klagen und Anfechtungen ist Thomas Krankl, u.a. Jukic-Anwalt und Miklauz-Gegenkandidat bei der Präsidentenwahl. Und der 50-Jährige dürfte auch demnächst aktiv werden. "Es gab am Verbandstag Mängel bei Abstimmungen und auch bei einer Statutenänderung", erklärte er der APA. "Da hat vieles nicht gepasst. Mit den Fehlern, die da passiert sind, ist das alles zu Fall zu bringen." Der Jurist bereitet auch eine Erweiterung der bestehenden Anzeige bei der Staatsanwaltschaft vor.

Bekrittelt wird u.a., dass bei Verbandstagen nur Vereine mit zumindest fünf bei Wettkämpfen tätigen Aktiven stimmberechtigt sind. Laut Vereinsrecht habe aber jeder Verein Stimmrecht zu haben. OSV-Rechtsreferent Arno Pajek bestreitet das auch gar nicht. "Aber in den Statuten steht es anders, hier werden Rechte mit Tätigkeiten verbunden. So wie es beim OSV ist, ist es auch gelebtes Recht. Wie der Oberste Gerichtshof entscheiden würde, kann ich nicht sagen. Doch das kann kein großer Angriffspunkt sein."

Mit einer generellen Anfechtung des Verbandstags rechnet das OSV-Präsidiumsmitglied übrigens durchaus. "Das ist auch ein basisdemokratisches Recht." Pajeks Vater war übrigens einst Trainer von Triathlon-Olympiasiegerin Kate Allen und dem jetzigen OSV-"Vize" Stefan Opatril und ist selbst bei den Vienna Oldies aktiv. Diesen Masters-Schwimmverein hat Krankl als sein Gründer Anfang April verlassen, nachdem vereinsintern wegen seinem Auftreten kritische Stimmen gegen ihn laut geworden sind.

Auch der OSV strebt an, dass alle Mitglieder an einem Strang ziehen. "Wir suchen das Gespräch", sagte Miklauz dazu. "Wenn es am Ende immer noch destruktive Gegenpole gibt, muss man sich überlegen, was es da für Möglichkeiten gibt. Aber es gibt keinen aktuellen Anlassfall. Es ist derzeit nicht tagesaktuell." Im Gegenteil, seien nun sehr kritische Vereine auf die OSV-Linie eingeschwenkt. Aufner freilich merkte dazu an, dass es noch keine besonderen Informationen zum neuen OSV-Kurs gegeben habe.

Gegenüber der APA gab Miklauz da aber zumindest einen gewissen Einblick. Einer der ersten Wege war in das Büro des Sportministers, Gerald Klug selbst war jedoch nicht anwesend. "Es war ein sehr gutes Gespräch", erläuterte der Verbandschef. "Wir haben gesagt, dass wir an Aufklärung interessiert sind und es wurde uns Unterstützung zugesagt. Wir wollten einen professionellen Eindruck hinterlassen und sind daher mit breiter Kompetenz aufgetreten." Neben Miklauz waren Pajek und Thomas Unger dabei.

Der sollte noch ursprünglich bis Ende April als interimistischer Generalsekretär fungieren, dieser Vertrag läuft laut Miklauz nun aber bis Jahresende. Miklauz: "Ein Headhunter sucht nach dem neuen Generalsekretär. Ich kann aber nur sagen, dass Thomas Unger eine sehr gute Arbeit macht und mir Kontinuität wichtig ist." Das betrifft auch Moschos Tavlas. Der Sportkoordinator bleibt nun noch bis zu seiner Pensionierung im nächsten Jahr im OSV. "Er ist der Brockhaus des OSV", hob Miklauz Tavlas' Fachwissen hervor.

In der Kommunikation nach außen soll Tavlas zurücktreten, dafür werde die Buchhaltung nach außen getragen. "Die wird zu einem Steuerberater ausgelagert, alles bekommt 100-prozentige Transparenz", stellte Miklauz fest. Zusätzlich werde es ein internes Kontrollsystem geben. In einer Übergangsphase werde das eine zusätzliche Kraft vorbereiten. Punkto Gewinnung von Sponsoren habe es bisher nur kleinere Gespräche gegeben. Miklauz: "Bevor wir zu Großsponsoren gehen, brauchen wir eine Imagekorrektur."

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.