31. Wien-Marathon: Echte Vorbildwirkung - wenn Kinder laufen

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Veranstalter Wolfgang Konrad freut der Ansturm beim Kinderlauf. Er versucht, damit Anreize zu setzen, um die tägliche Bewegung zu forcieren. Im Hauptrennen am Sonntag soll der Streckenrekord geknackt werden.

Wien. „Wir veranstalten am Samstag zum 25. Mal den Kinderlauf, seit 1990 sind bei uns über 70.000 Kinder mitgelaufen – und wenn ich mir Zahlen und Tendenzen über die Lust des Österreichers an der Bewegung ansehe, erfüllt mich das Ganze mit Stolz.“ Veranstalter Wolfgang Konrad wird niemals müde, seinen Wien-Marathon zu loben, der am Sonntag seine 31.Auflage erleben wird. Doch sein Herzblut gilt besonders dem seit im Vorjahr bereits samstags stattfindenden Kinderlauf. Da gehe es um tatsächliche Vorbildwirkung, das Setzen echter Anreize, das Erfüllen sozialer Pflichten und den Dienst an der Gesellschaft.

Dass sich die Politik dieser Idee „bedient“ und zehn Spitzensportler aus dem Kader „Projekt Rio 2016“ nun mit den Kindern ins Rennen schickt, mutet eigenartig an. Denn diejenigen, die am Start stehen, laufen ja ohnehin schon – und sind Vorbilder für andere Gleichaltrige. Es ist eine PR-Aktion, der für den Sport zuständige Minister Gerald Klug hofft, „noch mehr Kinder zur Bewegung zu bringen“. Er wolle Kooperationen forcieren, skizzierte beinahe seinen Sportstätten-Masterplan – die Antwort aber, warum von täglichen Turnstunden oder anderen Initiativen zuletzt fast nichts mehr zu hören war, blieb aus.

Konrad sprach von 140.000 schulpflichtigen Kindern in Wien, doch das Gros, das bei seinem Kids-Run über zwei oder 4,2 Kilometer mitmache, komme aus den Bundesländern. Sein „Wunsch“ wäre es, gäbe es von Wiener Schulen und Lehrern diesbezüglich mehr Initiativen, das wahre Problem könnten allerdings letztlich nur die Eltern selbst lösen. Denn Bewegung beginne nicht erst im Kindergarten oder in der Schule, sondern „täglich“ in den eigenen vier Wänden.

Als essenziellen Punkt stellte Konrad die Initiative „Move your kids“ vor. Eltern sollen den wichtigen Part der Vorbildwirkung übernehmen und ihre Kinder zum Mitlaufen bewegen. Konrad nannte Zahlen, die den Aufwärtstrend des Laufes belegen. „1990 haben wir mit 500 Kids angefangen, jetzt sind es 3000. Ich empfinde es als große Aufgabe, etwas für die Jugend zu tun.“

Das Rennen findet nur einmal pro Jahr statt, dennoch ebne es laut Konrad den Einstieg in den Sport, um Spaß an der Bewegung zu finden. „Viele“, sagt Konrad, „die irgendwann beim Kinderlauf mitgemacht haben, wachsen mit und laufen heute den halben oder den ganzen Marathon.“

Wenn die Teilnehmer über 42,195 Kilometer am Sonntag (9Uhr, ORF eins) durch Wien laufen, werden Österreicher am Start sein, mit dem Sieg allerdings einmal mehr nichts zu tun haben. Bei den Damen stehen die Japanerin Mai Ito (Bestzeit 2:25:26 Stunden) und die Kenianerin Caroline Chepkwony (2:27:27) im Blickpunkt. Aus rot-weiß-roter Sicht ist bei den Damen der Halbmarathon interessant: Andrea Mayr versucht, ihre Bestzeit zu unterbieten. Der Rekord der Laufspezialistin und Turnusärztin liegt bei 1:11:49 Stunden.

Bei den Herren liefern sich der Äthiopier Getu Feleke (2:04:50) und Dreifachsieger Henry Sugut (KEN, Streckenrekord 2:06:58) das wohl entscheidende Duell. „Feleke hat das Potenzial, den Streckenrekord zu verbessern und noch weiter nach vorn durchzubrechen“, sagt etwa Athletenkoordinator Mark Milde. Der Oberösterreicher Christian Pflügl läuft um das EM-Limit (2:17:00), auch Roman Weger will überraschen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.04.2014)

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