Die Arithmetik des Marathons

Die Arithmetik des Marathons
Die Arithmetik des MarathonsVictah Sailer
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Mit der 31. Auflage des Vienna City Marathons sollen erneut Bestzeiten und Rekorde fallen, doch jährlich sorgen schon Vorbereitung, Logistik, Ideen und Geld für neue Meilensteine.

Wien erlebt an diesem Wochenende den 31. Marathon. Straßensperren zeigen einer Menschenschlange und unzähligen Motorrädern und Radfahrern heute ab 9 Uhr (live ORF1) den Weg. Einmal im Jahr ist Wien wirklich in Bewegung und mit dem von Wolfgang Konrad organisierten Laufklassiker werden stets Emotionen vermittelt, Bewegungsanreize gesetzt und Rekorde gefeiert. Es geht dabei nicht nur um die Jagd nach dem Streckenrekord, seit 2012 gehalten vom Kenianer Henry Sugut in 2:06:58-Stunden, sondern auch um ganz andere Zahlen.

Daten, Logistik, Umsätze und Gewinne, die den Marathon überhaupt erst ermöglichen und die von ihm erwirtschaftet werden.


42,195 Kilometer, über diese Distanz verläuft ein Marathon, müssen abgesperrt sein, um den reibungslosen Ablauf zu garantieren.


11 Kilometer Absperrbänder und 7,5 Kilometer Absperrgitter werden benötigt. Jede noch so kleine Seitengasse muss gesperrt sein – vor ihr wacht auch stets einer der gestrengen 1000 Ordner.


55
Lkw und Transporter schaffen das komplette Material herbei, insgesamt schmücken den Streckenverlauf und das Zielgelände auf dem Heldenplatz 150 Tonnen Material. 15 Lkw-Züge umfasst dabei allein die Garderobeninfrastruktur.


41.880 Anmeldungen aus 127 Nationen wurden vermerkt, davon bestreiten 9427 die volle Distanz. 16.208 Starter zählt der Halbmarathon, 3407 Teams der Staffellauf.


80.000 Nächtigungen konnte Wien-Tourismus allein durch den Wien-Marathon heuer verbuchen. Die Einnahmen sollen sich insgesamt auf über 55 Millionen Euro belaufen.


130.000 Sicherheitsnadeln sorgen dafür, dass auch jeder Starter unterwegs tunlichst seine Nummer nicht verliert.


250 Verkehrszeichen werden für das Event extra aufgestellt. 4000 Polizisten sind im Einsatz – damit sich auch niemand verläuft.


14 Tonnen Bananen werden bei diversen Verpflegungsstationen, quer durch Wien entlang der Strecke, ausgegeben. Neun Tonnen Äpfel und weiteres Obst liegen parat. Laut Auskunft des Tiergartens Schönbrunn werden dort pro Woche 300 Kilogramm Bananen verbraucht...


90.000 Liter an isotonischen Getränken und Mineralwasser sollen der Dehydration der Läufer vorbeugen.


9 Bezirke durchquert der Marathon, Autofahrer aufgepasst: Bis 14 Uhr sind 34 Straßen und Brücken von temporären Sperren betroffen.


12 Tonnen schwer ist die Tonanlage, über 100 Funkgeräte mit eigener Relaisstation sind in Betrieb.


500.000 Becher sind bei allen Verpflegungsstationen aufgestellt. Über das Aufgebot wurden 95 Behörden, Magistrate und Starter in 170.000 Broschüren informiert.

3 Zuschauertribünen wurde im Ziel-Areal errichtet, 1500 Gäste finden Platz. Es gibt 25 Hospitality-Zelte.


15.000 Euro erhält der Sieger des Rennens. Gemunkelt wird, das ein möglicher Streckenrekord mit der doppelten Summe vergütet wird.


5000 Quadratmeter Teppich wurden auf dem Heldenplatz verlegt. 1400 Heurigengarnituren, 43.257 Bestecksets, 6660 Gläser, 15.400 Teller warten auf die VIP-Gäste. 40.300 Mehrwegbecher von 105 Lieferanten.


6 Liter Schweiß verliert ein Läufer bei einem dreistündigen Rennen, behaupten Sportwissenschaftler. Für das heutige Rennen wurden 14 Grad und Windgeschwindigkeiten von 30 km/h vorhergesagt.


25 Duscheinheiten warten nach dem Zieleinlauf, dazu 36.000 Goody-Bags mit eigener Verpflegung.


35.000 Medaillen wurden laut Veranstalter angefertigt – nicht jeder will eine, für manch anderen ist es die wahre Auszeichnung eines Finishers, also desjenigen, der es auch bis ins Ziel geschafft hat.


25 Mal fand im Rahmen des Wien-Marathons der Kinderlauf statt. Über 70.000 Kinder und Jugendliche wurden seit 1990 gezählt, am Samstag liefen 1500 über 4,2 Kilometer (Alterslimit 18) und 1200 über zwei Kilometer. Jeder ihrer Schritte, sagt Wolfgang Konrad, rechtfertigt jeden Aufwand.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.04.2014)

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