Triathlon: Trotz Horrorsturz: Kate Allen träumt von Olympia

(c) Gepa (Andreas Pranter)
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Das zerschundene Gesicht und der gebrochene Daumen sind die größten Sorgen der Titelverteidigerin.

Innsbruck (ag./red.). Das Gesicht zerschunden, den rechten Arm mit Daumen in Gips, Schmerzen im Brustbereich: Kate Allen sah bei ihrer Rückkehr nach Innsbruck am Dienstagvormittag gezeichnet aus. Der böse Sturz der Triathletin beim Weltcup-Bewerb hatte tiefe Spuren hinterlassen, gebrochen wirkte die gebürtige Australierin dennoch nicht. Den Traum, ihren Olympiasieg von Athen in Peking zu verteidigen, will sie dennoch nicht begraben.

„Mir geht es relativ gut, ich habe für die Flüge von Neuseeland über Bangkok und Frankfurt aber Schmerzmittel genommen“, meinte Allen, die in knapp zweieinhalb Wochen 38 Jahre alt wird.

Das Wort „relativ“ ist tatsächlich relativ zu werten: Immerhin stürzte die Olympiasiegerin in New Plymouth mit dem Rad bei 60 km/h. Sie schlug sich drei Zähne aus, verletzte sich am Daumen und ihre Gesichtsverletzungen mussten mit 20 Stichen genäht werden. „Die Rippen sind nicht gebrochen, auch nicht geprellt. Ich habe nur ein schmerzhaftes Hämatom im Brustbereich“, schilderte Allen, die sich sofort nach ihrer Ankunft weiteren Untersuchungen bei Sportarzt Christian Fink im Sanatorium Hochrum unterzog.

Kein Training im Chlorwasser

Schmerzen habe sie auch im Knie, das Gehen aber sei kein Problem. Am meisten Sorgen machte ihr der Daumen. „Der Daumen ist scheinbar nicht gebrochen, ich hoffe, mit einer Schiene das Training wieder aufnehmen zu können.“ In mehrfacher Hinsicht setzen ihr die Gesichtsverletzungen zu. Abgesehen von den Schmerzen sei ihr wichtig, dass der Heilungsprozess rasch voranschreitet, denn „ich muss schauen, dass ich so schnell wie möglich wieder ins Wasser kann“, sagte sie, allerdings will sie freilich nicht, dass extreme Narben zurückbleiben.

Für das Schwimmtraining sieht ihr Ehemann und Manager Marcel Diechtler fürs Erste schwarz: „Sie hat sich in ihrer schwächsten Disziplin, dem Schwimmen, zuletzt stark verbessert. Ein Training in den Wettkampfbecken Österreichs ist durch das Chlorwasser aber nicht möglich.“ Er überlegt – das ärztliche Okay vorausgesetzt – mit Kate Allen für einige Zeit an die Adria zu übersiedeln. „Dort gibt es Salzwasser-Pools, da könnte sie trainieren und das Salzwasser wäre gut für den Heilungsverlauf.“

Nächster Triathlon im Mai?

Ihren Traum von einem Start in Peking hat Allen aber trotz der Verletzungen noch nicht aufgegeben. Bei der EM in Lissabon am 10. Mai möchte sie wieder an den Start gehen. „Sollte dies nicht klappen, müsste sie bei der WM in Vancouver am 8. Juni einen Top fünf Platz erreichen, um die Olympiaqualifikation zu schaffen.“

Schuld an ihrem Sturz in Neuseeland will sie niemandem geben. „Es kann in jedem Rennen etwas passieren“, sagte Allen. „Es bringt nichts, böse zu sein auf jemanden. Ich will nur nach vorne schauen.“ Den Unfallhergang zu rekonstruieren gestaltet sich tatsächlich schwierig. Das bislang einzige bekannte Video des Sturzes, das der Schweizer Verband zur Verfügung gestellt hat, ließ nichts Genaues erkennen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.04.2008)

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