Österreich-Grand-Prix: „Spielberg und Seleção“

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CANADA FORMULA ONE GRAND PRIX(c) APA/EPA/Andre Pichette (Andre Pichette)
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Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo rühren in Wien die Werbetrommel für den Spielberg-Grand-Prix. Felipe Massa ist einer von vier Piloten des Starterfeldes, die bereits in die Steiermark gefahren sind.

Wien. Formel-1-Piloten haben es manchmal wirklich nicht leicht. Sie müssen nicht nur zu Rennen, Qualifying oder Training hetzen, es warten auch stets die äußerst beliebten PR-Termine. Sie gehören aber zu ihrem Job, also wird Sebastian Vettel heute, Mittwoch, zuerst in der Neubaugasse bei Rauchs Juice Bar und ab 12 Uhr Mittag in The Mall in der Landstraße strahlen: Autogrammstunde mit Daniel Ricciardo, Fototermin und erst danach geht es für den viermaligen Weltmeister gen Spielberg. Er sagt: „Ich freue mich auf dieses Rennen, es ist Red Bulls Heim-GP. Ich hoffe, wir schaffen den Heimsieg.“

Nach elf Jahren Pause kehrt die Formel 1 nach Österreich zurück. Es ist dem Wunsch und dem finanziellen Einsatz von Didi Mateschitz zu verdanken, dass Österreich für vier Tage wieder im internationalen Rampenlicht des Sports steht. Es gibt nach einer Fußball-WM, -EM oder Olympischen Spielen nichts Größeres als die Formel 1. Vor allem mit dieser weltweiten Strahlkraft. Spielberg steht auf einer Liste mit Metropolen wie Melbourne, Singapur, Montreal oder Barcelona. Ohne Wolkenkratzer, dafür mit Wiesen, Kühen und Bauernhöfen.

F1-GP da, Fußball-WM dort

Auch der Brasilianer Felipe Massa weilte dieser Tage für wenige Stunden in Wien. Er ist neben Kimi Räikkönen, Jenson Button und Fernando Alonso auch nur einer von vier aktuellen Piloten, die bereits Formel-1-Rennen in Spielberg bestritten haben. 2002 gab Massa für Sauber Gas, das Ziel sah er nicht, aber das spielt für den Brasilianer, 33, heute keine Rolle mehr.

Am Donnerstag kehrt Massa mit dem Williams-Team in die Steiermark zurück, er hat Großes vor. Der Vizeweltmeister von 2008 – im letzten Rennen in São Paulo war er Lewis Hamilton in der letzten Kurve und um einen WM-Punkt unterlegen – sagt: „Ich freue mich wirklich auf Spielberg, ich mag auch Wien und komme bald als Tourist mit meiner Familie zurück. Aber zuerst will ich ein gutes Rennen abliefern, Williams muss punkten.“ Besser gesagt: er. Drei siebente Plätze (18 Punkte) blieben bislang das Maximum der Saisonausbeute. „Wir haben so ein super Auto, wir sollten vor McLaren oder Force India sein. Wir haben zu viele Punkte liegen lassen.“

Massa: „Ich bete für Schumi“

Massa schien zerrissen, einerseits wartet sein Beruf als Rennfahrer, andererseits ist er als Brasilianer auch an Fußball und der WM in seiner Heimat interessiert. Die Seleção verfolgt er genau und obwohl er in Monaco lebt, verpasst er kein Spiel. „Ich drücke der Mannschaft die Daumen, wir werden Weltmeister.“

Spielberg, sagt Massa, habe durchaus Vergleichsmöglichkeiten mit Kanada, wo er einen schweren Unfall erlebte und natürlich sofort wieder an die Verletzungen von Budapest 2009 erinnert wurde. Damals traf ihn eine Stahlfeder des Boliden von Rubens Barrichello am Helm, er musste notoperiert werden und war für ein halbes Jahr weg vom Sport. Das Leben müsse weitergehen, sagt Massa, daher denkt er nicht mehr an die verlorene WM oder seine elf Siege.

Gesundheit sei der größte Sieg, der jahrelange „Assistent“ von Michael Schumacher bei Ferrari war sich schon bei seinem Wien-Besuch vergangene Woche sicher, „dass Schumi irgendwann gesund werden muss“. Am Montag ließ die Meldung, dass der Rekord-Champion in eine Reha-Klinik in Lausanne verlegt worden sei und aus dem Koma erwacht sein soll, für weltweites Aufsehen. Massa sagte: „Ich bete jeden Tag für ihn.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.06.2014)

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